BVB vor Schlotterbeck-Transfer: Darauf kann sich Schwarz-Gelb freuen
Von Martin Bytomski
Eine finale Einigung ist noch nicht erzielt, das betonte auch Nico Schlotterbeck nach dem Sieg im DFB-Pokal des SC Freiburg beim Hamburger SV. Und dennoch: Alle Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass der frisch gebackene Nationalspieler ab der kommenden Saison im schwarzgelben Trikot kicken wird. Wir verraten euch, worauf sich der BVB freuen kann.
Aggressives Vorwärtsverteidigen
Agieren statt reagieren: So verteidigt Nico Schlotterbeck. Er wartet nur selten, bis der Angreifer auf ihn zukommt, sondern versucht schon direkt nach oder sogar vor der Ballannahme des Gegenspielers präsent zu sein. Dank seiner Antizipationsfähigkeit erstickt er viele potenzielle Gefahrensituationen im Keim. Dabei hilft ihm seine körperliche Präsenz: Er ist zwar nicht so bullig wie sein zukünftiger Abwehrkollege Niklas Süle, weiß aber durchaus seine drahtigen 1,91 Meter einzusetzen und lässt das auch seine Kontrahenten spüren. Mit rund 65 Prozent gewonnenen Duellen zählt der 22-Jährige außerdem zu den besten Zweikämpfern der Liga.
Mit dieser Art zu verteidigen ist er in vielerlei Hinsicht das Gegenmodell zu Mats Hummels. Zwar ist die Antizipation auch Hummels‘ Stärke, den Ball klärt er aber bevorzugt ohne Gegnerkontakt - im direkten Duell macht ihm seine im Vergleich zu Schlotterbeck eingeschränkte Agilität zu schaffen. Mit dem Noch-Freiburger kommt demnach wieder mehr Physis ins Dortmunder Spiel.
Leaderqualitäten
Mit Schlotterbeck angelt sich der BVB einen selbstbewussten Verteidiger. "Wenn ich so weitermache und verletzungsfrei bleibe, kann ich ein richtig guter Innenverteidiger werden", sagte er bereits im vergangenen Jahr dem kicker: "Wenn ich meine Leistung bringe, klopfen noch größere Vereine an. Wenn ich am Ende meiner Karriere 300 Ligaspiele und 50 Champions-League-Spiele habe, bin ich zufrieden."
Dieses Selbstvertrauen spiegelt Schlotterbeck auf dem Platz wider. Auch dank seiner Haltung gewinnt er viele Zweikämpfe, Rückschläge in Form von Fehlpässen oder verlorenen Zweikämpfen werfen ihn nicht um. So sollte es dem Blondschopf gelingen, sich auch im künftigen BVB-internen Kampf um die begehrten Startelfplätze zu behaupten.
Spielerische Klasse
Seine Pässe sind bereits eine Art Markenzeichen geworden: Mit dem starken linken Fuß serviert er das Kunstleder perfekt für den warteten Angreifer. Vorzugsweise schlägt Schlotterbeck den langen Ball diagonal und sorgt so für die Verlagerung des Spiels. Auch hier sind die Parallelen zu Hummels unübersehbar, doch auch hier gibt es Unterschiede: Während Schlotterbeck wie angesprochen häufig Bälle in die Breite schlägt, wagt Hummels mit seinen berüchtigten Außenristpässen das Anspiel in die Tiefe und kreiert so häufig Großchancen. Hier ist für Schlotterbeck noch Luft nach oben - aber immerhin ist der ideale Lehrmeister künftig sein Teamkollege.
Im Kurzpassspiel ist Schlotterbeck bereits sehr sicher, hat ein gutes Gefühl für Mit- und Gegenspieler. Er geht gerne ins Risiko und lässt die Angreifer gerne anlaufen, um den Passempfänger mehr Raum zu geben. Das ist nicht ohne Risiko, geht aber in der Regel gut.
Künftiges DFB-Duo
Auch wenn Antonio Rüdiger ganz sicher ein gehöriges Wort mitzusprechen hat: Süle und Schlotterbeck könnten nicht nur für den BVB, sondern auch für Deutschland zusammen verteidigen. Die Blockbildung im Abwehrzentrum dürfte auch für Deutschland-Trainer Hansi Flick ein gutes Argument sein, um auf die künftigen Borussen zu setzen.
Bei seinen beiden ersten Nationalmannschaftseinsätzen zeigte Schlotterbeck mit Ausnahme einer Schläfrigkeit sofort, dass er für weitere Einsätze bereit ist. Die DFB-Zukunft in der Innenverteidigung könnte also auf Jahre schwarzgelb gefärbt sein.