Rückrunden-Check: Was ist vom BVB in der Saison 2022/23 noch zu erwarten?
Von Dominik Hager
Borussia Dortmund ist mit großen Vorschusslorbeeren in die Spielzeit 2022/23 gestartet. Der BVB hat mit Niklas Süle, Nico Schlotterbeck, Karim Adeyemi und Sebastien Haller spektakuläre Transfers getätigt und schickte sich an, die Bayern vom Thron zu stoßen. Die Hinrunde der Borussen lief aber nicht so ganz nach Plan. Wir sehen uns an, was wir von den Schwarz-Gelben noch erwarten können.
Der BVB hat es auch in der aktuellen Saison nie so ganz geschafft, die enormen Leistungsschwankungen in den Griff zu bekommen. Dieses Problem zeigt sich insbesondere in der Bundesliga, wo ein wenig zufrieden stellender sechster Platz als Halbzeitbilanz steht. Immerhin hat man sich auf internationalem Parkett ordentlich verkauft und steht im CL-Achtelfinale. Die Runde der letzten 16 haben die Terzic-Männer auch im DFB-Pokal erreicht.
Selbstverständlich war dies nicht, da sich die Dortmunder mit großen personellen Sorgen herumschlagen mussten. Allem voran die Erkrankung von Sebastién Haller hinterließ eine Lücke, mit Dahoud und Reus mussten aber auch andere Leistungsträger lange pausieren. Zumindest Dahoud und Reus sollten zum Jahres-Auftakt fit sein, während dieser für Haller zu früh kommt. Immerhin gab es vom Angreifer jedoch zuletzt positive Nachrichten nach seiner zweiten Krebs-OP. Ob der Sommer-Neuzugang in dieser Saison aber wirklich noch dabei helfen kann, mit dem BVB die Saisonziele zu erreichen, ist schwer vorherzusehen.
Prognose Bundesliga
Mit 25 Punkten nach 15 Spieltagen steht der BVB auf dem sechsten Tabellenplatz. Der Rückstand auf den FC Bayern beträgt neun Punkte, wohingegen der Tabellen-Zweite, der SC Freiburg, immerhin nur fünf Punkte mehr auf dem Konto hat. Mit der Meisterschaft wird es für den BVB auch in dieser Saison fast unmöglich. Selbst wenn sich beim FC Bayern Post-WM-Traumatas zeigen, dürften die neun Zähler kaum einzuholen sein. Dies gilt auch deswegen, weil es der BVB kaum schaffen wird, eine richtig lange Siegesserie zu starten. Nach den letzten Monaten wäre das zumindest eine gewaltige Überraschung.
Für Schwarz-Gelb wird es insbesondere darum gehen, Freiburg, Leipzig, Frankfurt und Union Berlin noch zu überholen, um Rang zwei zu sichern. Gerade die Leipziger haben in der Endphase der Hinrunde besser performt und definitiv auch nicht das schlechtere Spielermaterial zur Verfügung. Eintracht Frankfurt hat in der Hinrunde gezeigt, dass man durchaus auf Augenhöhe mit den Dortmundern agiert. Können die Hessen ihre Form halten, kann sich Dortmund nicht sicher sein, in der Tabelle noch vorbeizukommen. Gleiches gilt für den SC Freiburg, der immer ein wenig unterschätzt wird.
Die Dortmunder dürften letztlich nicht in Gänze unzufrieden sein, wenn es zumindest für Rang vier reichen sollte. In diesen Sphären darf man den Klub nach den gezeigten Leistungen erwarten. Sollten bislang enttäuschende Offensivkräfte wie Adeyemi und Malen zulegen können und sich Schlotterbeck und Süle in der Abwehr stabilisieren, ist sicherlich auch noch Rang zwei möglich. Die meisten Probleme lösen sich aber nicht über Nacht.
Prognose DFB-Pokal
Im DFB-Pokal ist immer alles möglich und der BVB gehört neben den Bayern, Leipzig, Frankfurt und Freiburg zu den Teams, die man auf jeden Fall auf dem Zettel haben muss. Am 8. Februar geht es für die Dortmunder darum, in Bochum zu bestehen und in die Runde der besten Acht einzuziehen. Diese Aufgabe ist ein wenig undankbar, sollte aber lösbar sein.
Im Anschluss deutet vieles darauf hin, dass nur noch Big-Matches warten. Diese kann man natürlich alle gewinnen, jedoch auch schon im Viertelfinale scheitern. Die Chance auf dem Pokal-Gewinn dürfte so bei 20 bis maximal 25 Prozent liegen. In der Bundesliga und in der Champions League sieht es diesbezüglich natürlich deutlich schlechter aus. Demnach wird Dortmund auch einiges in den Pokal-Wettbewerb investieren.
Prognose Champions League
Sieht man sich die Achtelfinal-Gegner der Bundesliga-Klubs an, kann man fast schon sagen, dass die Dortmunder das glücklichste Los gezogen. Der FC Chelsea hat in der Saison 2020/21 zwar den Henkelpott gewonnen, gehört aber aktuell nicht zu den absoluten Top-Klubs. Insbesondere die Offensiv-Performance der Blues ist in dieser Saison eher fragwürdig. Sieht man sich an, dass der BVB gegen Manchester City einigermaßen mithalten konnte, dürfte auch gegen die Londoner etwas möglich sein. Man kann sogar so weit gehen, dass Dortmund gegen Chelsea ein 50:50-Match ist. Es wird sicherlich einen enorm starken Bellingham und einen Hummels in bester Abräumer-Manier benötigen, möglich ist das Weiterkommen aber allemal.
In den nächsten Runden würde es dann aber sicherlich nicht einfacher werden. Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass die Dortmunder Teams wie Real Madrid, Paris Saint-Germain oder Manchester City aus dem Wettbewerb kegeln können.