Ein Fünkchen Schalen-Hoffnung? Wie man den BVB-Rückrundenstart einschätzen sollte

Großer Jubel nach dem Last-Minute-Sieg in Frankfurt
Großer Jubel nach dem Last-Minute-Sieg in Frankfurt / Matthias Hangst/GettyImages
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Der BVB dreht einen 0:2-Rückstand in Frankfurt und verringert den Abstand auf die Bayern auf sechs Punkte. Kann Schwarz-Gelb doch nochmal ernsthaft in den Meisterschaftskampf eingreifen?


Zum Auftakt der Rückrunde musste sich der Rekordmeister mit einer Notbesetzung gegen Gladbach geschlagen geben. Die Fohlenelf bleibt das Kryptonit des FC Bayern. Einen Tag später konnte Borussia Dortmund den FCB-Patzer ausnutzen. Der Sieg in Frankfurt bringt Schwarz-Gelb wieder auf sechs Punkte heran.

Nötig war dafür ein echter Kraftakt gegen über weite Strecken starke Frankfurter. Der mangelnden Chancenverwertung der Hausherren war es zu verdanken, dass der BVB nicht noch höher in Rückstand geriet und so die Partie doch noch drehen konnte.

Erstmals seit zwei Jahren konnte Schwarz-Gelb damit einen Zwei-Tore-Rückstand noch in einen Sieg verwandeln. Zuletzt gelang das in Augsburg, als ein gewisser Erling Haaland nach Einwechslung drei Tore erzielte. Am Samstagabend trat Haaland dagegen nicht als Torschütze in Erscheinung. Es war der erste Saisonsieg der Borussen ohne einen Haaland-Treffer (wenn der Norweger auf dem Platz stand).

Der BVB darf neuen Mut schöpfen

Punkte, die BVB-Coach Marco Rose im Anschluss durchaus Mut machten. Und Hoffnungen schüren, dass der BVB doch in das Meisterrennen eingreifen kann.

"Das Spiel kann viel Energie bringen. Wir würden gerne die Bundesliga spannend machen."

BVB-Coach Marco Rose

Wieder einmal hat sich gezeigt, über welch enormes Potenzial Schwarz-Gelb in der Offensive verfügt. Der BVB ist jederzeit in der Lage Tore zu erzielen. In den letzten 50 Bundesliga-Partien blieb man nur einmal ohne Treffer.

Schwarz-Gelbe Mentalitätsmonster

Bei der Aufholjagd gegen Frankfurt stand aber vor allem die Mentalität der Mannschaft im Fokus. Ein Wort, das in Dortmund schon als verpönt und abgedroschen klingt. Gegen die Eintracht war es aber zweifellos ein Sieg des Willens - und eben der häufig herbeigesehnten Mentalität.

Heraus kam zu Beginn des Jahres ein Dreier, der als Initialzündung herhalten könnte. Oder wie es Rose eben ausdrückt: "viel Energie" bringen kann.

Fakten sprechen nicht für spannenden Meisterschaftskampf

Die wäre auch absolut nötig, um den Bayern an der Spitze tatsächlich gefährlich werden zu können. Denn die Fakten sprechen weiter klar für die zehnte FCB-Meisterschaft in Folge. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel (1996/96) hat der Rekordmeister zu diesem Zeitpunkt der Saison noch nie einen Vorsprung von mindestens sechs Punkten verspielt.

Das Klassiker-Rückspiel steigt zudem am 31. Spieltag in der Allianz Arena. Die letzten sieben Duelle in München gewann der FCB allesamt. Kaum vorstellbar, dass der BVB Meister werden kann, wenn auch das Rückspiel verloren geht.

Der Hauptpunkt, der gegen die schwarz-gelbe Schalen-Chance spricht, ist aber die Konstanz. Denn neben der häufig vorgeworfenen fehlenden Mentalität ist und bleibt 'Konstanz' das Zauberwort in Dortmund. Diese hat in den vergangenen Jahre meist gefehlt beim Angriff auf die Spitze. In der laufenden Saison sind es vornehmlich die Auswärts-Auftritte, die dem BVB die nötigen Punkte gekostet haben.

Probleme im BVB-Spiel weiter offensichtlich - aber...

Der Sieg in Frankfurt gibt nun zwar eine ordentliche Portion Mut - mehr als ein erster Trend zum Jahresauftakt ist er aber (noch) nicht. Die Probleme im BVB-Spiel sind weiter offensichtlich. Zu viele individuelle Fehler, ein insgesamt instabiler Defensivverbund und die ständige Wankelmütigkeit von Julian Brandt, Emre Can und Co.

Kann die Rose-Truppe diese Negativ-Punkte zumindest eindämmen, bleibt der unbedingte Siegeswille erhalten, gibt der Sieg in Frankfurt einen mentalen Push - und hat der FCB weiter mit Problemen zu kämpfen. Dann könnte es am Ende vielleicht doch noch eine "very good Saison" werden. Ein Fünkchen Schalen-Hoffnung ist jedenfalls zurück in Dortmund...


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