Terzics größte Verdienste beim BVB
Von Jan Kupitz
Seit mittlerweile fünf Monaten hat Edin Terzic nun das Cheftrainer-Amt bei Borussia Dortmund inne. Der 38-Jährige hat den BVB wieder zurück in die Spur gebracht, in der Champions League für Furore gesorgt, das Pokalfinale erreicht und sogar Platz vier in der Bundesliga zurückerobert. Ein großartiger Erfolg für den gebürtigen Mendener, dem man in diesem Zug einige Verdienste zuschreiben darf:
1. Sancho wieder in Form
Jadon Sancho hatte eine schwierige Hinrunde. Die Wechselgerüchte im Sommer schienen ihm ein wenig den Kopf verdreht zu haben, die Leichtigkeit war ihm folglich komplett abhanden gekommen. Statt seinen Gegenspielern wie üblich Knoten in die Beine zu spielen, haderte er häufig mit sich selbst. Es dauerte tatsächlich bis zum Januar, ehe Sancho seinen ersten Saisontreffer in der Bundesliga markieren sollte.
Doch je länger die Saison nun läuft, desto großartiger spielt der Engländer auf. Selbst ein schwerer Muskelbündelriss konnte Sancho nicht davon abhalten, unter Terzic wieder zu seiner Galaform zu finden und Dortmunds X-Faktor im CL-Rennen darzustellen.
2. Zweiter Frühling bei Reus
Insbesondere im Jahr 2020 gab es einen großen Abgesang auf die Karriere des Marco Reus. Der BVB-Kapitän hatte lange mit einer mysteriösen Muskelverletzung zu kämpfen, die eigentlich innerhalb von wenigen Wochen überstanden sein sollte - am Ende fiel Reus mehrere Monate aus.
Zudem war seine Form vor und nach der Verletzung schlicht und ergreifend eines Dortmunder Spielführers nicht würdig, die jungen Wilden schienen Reus zwischenzeitlich komplett den Rang abgelaufen zu haben.
Doch unter Terzic fand auch der Routinier langsam zu seiner Form zurück. Nun, im Frühling 2021, ist Reus für die Borussia wieder so wichtig wie eh und je und sogar ein Kandidat für die EM 2020.
3. Vertrauen für Dahoud
Der wohl größte Verdienst, den sich Edin Terzic auf die Fahne schreiben darf, ist der Aufschwung von Mo Dahoud! Unter Lucien Favre war der Mittelfeldspieler so gut wie nie ein Faktor - doch Terzic schenkte dem Ex-Gladbacher konstant das Vertrauen und erhielt es in Form von großartigen Leistungen doppelt und dreifach zurück.
Dahoud wird nun endlich den Erwartungen, die die schwarz-gelben Bosse bei seiner Verpflichtung vor vier (!) Jahren hatten, gerecht. Der 25-Jährige mausert sich zu einem der besten Regisseure der Bundesliga und sollte in dieser Form auch auf Jogis Zettel stehen.
4. Piszczek und Morey statt Meunier
Es klingt hart, aber man muss es leider so deutlich formulieren: Dass Terzic Thomas Meunier dauerhaft auf die Bank verfrachtet hat, ist ebenfalls ein Puzzelteil des aktuellen Erfolgs der Schwarz-Gelben.
Es soll hier gar nicht darum gehen, irgendjemanden als Sündenbock für eine lange Zeit schlechte Saison verantwortlich zu machen. Doch zwischen Meunier und dem BVB hat es bislang einfach nicht gepasst. Statt der erhofften Verstärkung war der 29-Jährige ein stetiger Unsicherheitsfaktor im schwarz-gelben Spiel. Dieser Umstand lässt sich leider nicht wegdiskutieren.
Seit Mitte März hat Terzic den belgischen Nationalspieler nur noch für insgesamt acht Minuten aufs Feld geschickt. Lukasz Piszczek und der aktuell schwer verletzte Mateu Morey haben ihre Sachen einfach deutlich besser gelöst als der ehemalige PSG-Star.
5. Akanji nicht mehr als Bruder Leichtfuß unterwegs
Ein ähnlicher Unsicherheitsfaktor wie Meunier war lange Zeit auch Manuel Akanji. Der Schweizer verfügt über großartige Anlagen, hat in seinem Spiel aber in schöner Regelmäßigkeit immer wieder haarsträubende Patzer, die die BVB-Fans nicht nur Nerven, sondern den Verein auch einige Punkte gekostet haben.
Doch Terzic hat es irgendwie geschafft, aus dem Bruder Leichtfuß einen jederzeit konzentrierten und voll fokussierten Verteidiger zu machen, der zusammen mit Mats Hummels endlich eine sattelfeste Defensive stellt.