BVB-Neuzugänge im Check: Bestnoten für Özcan, Schlotterbeck und Co.
Von Oscar Nolte
Die erste Länderspielpause der Saison bietet nicht nur die Möglichkeit, einmal kräftig durchzuatmen, sondern auch ein erstes Zwischenfazit zu ziehen.
Der BVB hat im Sommer ordentlich investiert und einige Ausrufezeichen auf dem Transfermarkt gesetzt. Wir haben die ersten Monate der Neuen in Schwarz und Gelb genauer unter die Lupe genommen.
1. Nico Schlotterbeck
Nico Schlotterbeck hat in Dortmund eine Punktlandung hingelegt. Der Neuzugang aus Freiburg (kam für 20 Millionen Euro) ist etablierter Stammspieler und wirkt so, als würde er diese Mannschaft schon seit Jahren anführen.
In Schlotterbeck hat der BVB nicht nur einen Innenverteidiger verpflichtet, der auf Sicht einer der besten deutschen Verteidiger überhaupt sein wird, sondern die Massen in Dortmund auch mitreißen und begeistern kann. Schlotterbeck kann die feine Klinge, ja, aber auch die Brechstange, sofern nötig. Und diese Qualitäten zeigt der Nationalspieler beim BVB von Sekunde Eins an.
Bewertung: 10/10
2. Niklas Süle
Erst drei Pflichtspiele von Beginn an hat Niklas Süle für den BVB absolviert. Das liegt weniger an schwachen Leistungen, als an einer Muskelverletzung, die Süle weite Teile der Vorbereitung und den Auftakt in die Saison kosteten. So langsam schüttelt der Neuzugang aus München (kam ablösefrei) seine Fitnessprobleme ab.
Wenn Süle spielt, ist er ein absoluter Gewinn für den BVB. Sowohl im Spiel mit, als auch gegen den Ball zeigt der 27-Jährige, warum man in der Bundesliga und im Nationalteam seit Jahren ganz hohe Stücke auf ihn hält. Süle macht den BVB schlichtweg besser - muss sich aktuell aber noch ein wenig hinter Schlotterbeck und dem formstarken Mats Hummels einsortieren. In den anstehenden englischen Wochen wird Süle aber vermehrt zum Einsatz kommen.
Bewertung: 8/10
3. Salih Özcan
Es ist noch früh in der Saison, gewiss, doch bis zu diesem Zeitpunkt kann Salih Özcan als einer der Steals schlechthin auf dem Transfermarkt bezeichnet werden. Für schlappe fünf Millionen Euro aus Köln gekommen, ist der türkische Nationalspieler schon jetzt auf dem Weg, sich beim BVB zu etablieren und zu zeigen, dass er mehr als ein Ergänzungsspieler sein kann.
Aufgrund der akuten Verletzungsprobleme im Dortmunder Kader ist Özcan derzeit zwar zwangsweise gesetzt, seine Leistungen würden ihm derzeit aber so oder so einen Platz von Beginn an bescheren. Özcan ist das Verbindungsstück zwischen Defensive und Offensive, dass dem BVB in den vergangenen Jahren gefehlt hat und einer der Gründe dafür, warum die schwarz-gelbe Defensive in diesem Jahr so stabil ist. Bemerkenswert ist nicht nur, dass Özcan mit 24 Jahren noch viel Luft nach oben hat, sondern auch die gesamte Vorbereitung verletzt verpasst hat!
Bewertung: 10/10
4. Alexander Meyer
In Alexander Meyer hat der BVB als Ersatz für Marwin Hitz eine glasklare Nummer Zwei verpflichtet. Der 31-Jährige kam ablösefrei von Jahn Regensburg und erfüllte sich mit seinem Wechsel nach Dortmund einen Lebenstraum. Die beidseitige Erwartungshaltung an das Arbeitsverhältnis war und ist angenehm überschaubar.
Dass Meyer gleich eine so große Rolle in Dortmund spielen würde, kam völlig überraschend. Der 31-Jährige musste zuletzt für den verletzten Gregor Kobel in die Bresche springen und tat dies mit Bravour. Meyer kam in den Genuss eines Revierderbys und Top-Spielen gegen RB Leipzig, Manchester City und zu seinem Bundesliga- sowie Champions League-Debüt. Im Tor der Borussia machte Meyer einen abgeklärten und souveränen Eindruck und beeindruckte vor allem durch sein Spiel mit dem Ball am Fuß. Eine tolle Nummer Zwei, die der BVB da verpflichtet hat.
Bewertung: 9/10
5. Karim Adeyemi
In Karim Adeyemi hat der BVB ein Versprechen für die Zukunft verpflichtet. Der 20-jährige deutsche Nationalspieler soll mittelfristig beim BVB zum Leistungsträger reifen und die Mannschaft auf ein neues Level heben. Seine Schnelligkeit und Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins haben der Borussia zuletzt deutlich gefehlt.
Wirklich einschlagen konnte Adeyemi, für den der BVB immerhin 30 Millionen Euro an RB Salzburg abgedrückt hat, in Dortmund noch nicht. Das liegt vor allem aber daran, dass der Youngster sich mit Verletzungsproblemen herumgeschlagen hat und erst fünf Pflichtspiele für seinen neuen Arbeitgeber absolvieren konnte. Im DFB-Pokal erzielte der Angreifer sein Debüttor in Schwarz und Gelb, hat aber definitiv noch Luft nach oben. Nach der Länderspielpause dürfte Adeyemi wieder bei 100 Prozent stehen und angreifen.
Bewertung: 7/10
6. Anthony Modeste
Als Notnagel für den an Hodenkrebs erkrankten Sebastien Haller verpflichtete der BVB Anthony Modeste. Der Franzose kam mit der Empfehlung von 20 Saisontoren vom 1. FC Köln, kostete die Borussia aber auch eine Stange Geld (rund zehn Millionen Euro Ablöse und Gehalt für ein Jahr Vertrag).
Ausgezahlt hat sich der Transfer bisher nicht. Modeste ist im Dortmunder Spiel Fremdkörper, nicht agil genug mit dem Ball und zu selten ins Spiel der Schwarz-Gelben eingebunden. Das liegt zwar mitunter auch daran, dass ihn seine Mitspieler nicht genug füttern; trotzdem hätte man sich beim BVB durchaus mehr von Modeste erwartet. Ein Tor in neun Spielen ist schlichtweg eine zu magere Bilanz. Den größten Mehrwert, den Modeste bisher für den BVB hat, ist seine Kopfballstärke bei (gegnerischen) Standards.
Bewertung: 3/10