BVB mit gutem Auftritt bei Man City - Die Dortmunder in der Einzelkritik
Von Jan Kupitz
Nach dem enttäuschenden 1:2 gegen Eintracht Frankfurt hat der BVB im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals die richtige Reaktion gezeigt. Gegen ein keineswegs überzeugendes Manchester City erarbeiteten sich die Schwarz-Gelben mit dem (unglücklichen) 1:2 eine zumindest ordentliche Auswärtslage für das Rückspiel in der kommenden Woche.
Man City war nach 19 Minuten durch Kevin De Bruyne in Führung gegangen, nachdem sich Emre Can in der Vorwärtsbewegung einen bösen Ballverlust geleistet hatte. Doch der BVB steckte nicht auf, zeigte sich im Gegensatz zum Wochenende weiter engagiert und belohnte sich in der 84. Minute mit dem Ausgleich durch Marco Reus. In der 90. Minute hatte City durch Phil Foden aber doch noch eine Antwort, weil Thomas Meunier sich einen Stellungsfehler erlaubte.
Mit dem Ergebnis werden die Dortmunder insgesamt aber nicht unzufrieden sein, vor allem das wichtige Auswärtstor macht Hoffnung.
Die BVB-Stars in der Einzelkritik:
1. Tor und Abwehr
Marwin Hitz: Völlig unerwartet erlebte Hitz einen ziemlichen ruhigen Abend im Etihad Stadium. Beim 0:1 und dem 1:2 war der Schweizer jeweils machtlos, ansonsten hatte er nicht viel zu tun. Nach einer knappen Stunde rettete er stark gegen Foden. 5/10
Mateu Morey (bis 81.): Über weite Strecken zeigte Morey eine ordentliche Leistung, je näher das Spielende rückte, desto wackliger wurde der Spanier allerdings. Seine Auswechslung war eigentlich folgerichtig - doch Thomas Meunier patzte dann vor dem 1:2... 5/10
Manuel Akanji: Zusammen mit Mats Hummels bildete Akanji eine sichere Innenverteidigung, zudem spielte der Schweizer insbesondere in der ersten Hälfte einige starke Bälle in die Spitze. Wenn er fokussiert ist, ist er ein stabiler Abräumer, das hat er auch gegen City unter Beweis gestellt. 6/10
Mats Hummels: Wie gewohnt dirigierte Hummels die Abwehrkette der Schwarz-Gelben, die Ballkünstler der Cityzens kamen kaum zur Entfaltung. Solch eine konzentrierte Leistung braucht es auch im Rückspiel. 6/10
Raphael Guerreiro: Normalerweise ist Guerreiro einer der feinsten Fußball im BVB-Kader, nach seiner Verletzungspause ist der Portugiese aber noch ein wenig rostig. Körpersprache und Zweikampfverhalten hätten zudem besser sein können. 5/10
2. Mittelfeld
Emre Can: Nach der Frankfurt-Pleite kündigte er vollmundig an, dass er "keinen Bock" auf die Europa League habe - dementsprechend stand Can gegen die Cityzens besonders im Fokus. Doch seiner knackigen Ansprache ließ der Nationalspieler, der gegen City mal wieder auf der Sechs ran durfte, keine Taten folgen. Mit einem bösen Fehlpass leitete er das 0:1 ein, auch sonst leistete Can sich einige Ungenauigkeiten. 4/10
Jude Bellingham: Mit seinen zarten 17 Jahren war der Engländer im Spiel gegen das aktuell wohl beste Team der Welt der stärkste Akteur aufseiten des BVB. Bellingham spulte ein unfassbares Laufpensum ab, setzte auch offensiv immer wieder Akzente. Er hatte zudem riesiges Pech, dass sein Treffer zum vermeintlichen 1:1 (unverständlicherweise) keine Berechtigung fand. 7/10
Mahmoud Dahoud (bis 81.): Gegen das spielstarke Mittelfeld der Skyblues konnte sich Dahoud ziemlich häufig in Szene setzen und wusste mit einigen klugen Pässen zu gefallen. Immer wieder blitzte das Talent des 25-Jährigen auf - nun muss er es nur noch konstanter auf den Rasen bringen. Insgesamt ein weiterer klarer Schritt in die richtige Richtung. 7/10
3. Offensive
Ansgar Knauff (bis 62.): Überraschend warf Terzic den 19-jährigen Knauff von Beginn an ins kalte Wasser - weil das Eigengewächs seine enorme Schnelligkeit ausspielen sollte. Ein Plan, der zwar nicht komplett, aber zu großen Teilen aufging. Knauff zeigte einige vielversprechende Ansätze, war zudem extrem lauffreudig und engagiert. Die letzte Konsequenz ging dem Youngster zwar noch ab, doch auf diesem Auftritt lässt sich definitiv aufbauen. 6/10
Marco Reus: Gegen Frankfurt hatte Reus mit seinem Wut-Abgang bei seiner Auswechslung für Irritationen gesorgt - dementsprechend hatte man gegen City eine positive Reaktion vom Kapitän erwartet. Und die kam, in Form des so wichtigen 1:1-Ausgleichstreffers. Auch wenn dem Kapitän während der Partie nicht alles gelang, war er (endlich einmal!) im entscheidenden Moment da. 5/10
Erling Haaland: Gegen Man City stand der Norweger natürlich besonders im Fokus, doch sportlich in Erscheinung treten konnte Haaland kaum. Gegen die bärenstarke Defensive der Cityzens (nur 21 Gegentore in 31 Ligaspielen) war der schwarz-gelbe Torjäger über weite Strecken abgemeldet, bei seiner einzigen nennenswerten Szene scheiterte er an Ederson. 4/10
4. Einwechselspieler
Gio Reyna (ab 62.): Der US-Boy kam für die letzte halbe Stunde für den zuvor überzeugenden Knauff ins Spiel. Doch wie schon in den vergangenen Wochen blieb Reyna vollkommen blass und konnte keinerlei Akzente setzen. Seine Formkrise hält an. 3/10
Thomas Delaney und Thomas Meunier (ab 81.): ohne Bewertung