BVB: Marco Rose bald da - aber wird dann auch alles gut?

Marco Rose ist der neue Hoffnungsträger des BVB
Marco Rose ist der neue Hoffnungsträger des BVB / Lars Baron/Getty Images
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Borussia Dortmund hat Klarheit auf der Trainerposition geschaffen und Marco Rose als neuen starken Mann bestätigt. Der 44-Jährige wird der sechste Trainer der Schwarz-Gelben, der sich daran versuchen wird, dem immer währenden Vergleich mit dem großen Jürgen Klopp standzuhalten.

Nach dem Abgangs Kloppos hat der BVB in den vergangenen Jahren einige Trainer an der Seitenlinie stehen gehabt, die sich in ihrer Herangehensweise teilweise stark unterschieden. Tuchel, Bosz, Stöger, Favre, Terzic - allesamt unterschiedliche Charaktere mit ganz anderen Vorlieben in ihrer Art, Fußball zu spielen.

Was aber alle eint: Sie sind - aus welchen Gründen auch immer - bei den Schwarz-Gelben gescheitert. Am ehesten wurde Tuchel noch den Ansprüchen des BVB gerecht, immerhin war er es auch, der den bis dato letzten Titelgewinn einfahren konnte; zugleich der einzige in der Post-Klopp-Ära. Doch weil Watzke und Zorc zwischenmenschlich nicht von Tuchel überzeugt waren, musste er gehen.

Nun also Marco Rose. Derjenige, der vielleicht wirklich so etwas wie ein "Klopp-Double" (auch wenn er diesen Begriff wohl kaum lesen möchte) ist. Ähnlich wie der heutige Liverpool-Coach steht Rose für offensiven Vollgasfußball, liebt Gegenpressing und kann - anders als zum Beispiel ein Favre, der sich diesen Vorwurf immer wieder gefallen lassen musste - sein Team auch von der Seitenlinie anpeitschen. Dazu gilt der 44-Jährige als authentisch und bodenständig. Attribute, die gerade im Ruhrpott natürlich toll ankommen.

Bringt Rose die BVB-PS konstant (!) auf den Rasen?

Rose scheint also erstmal wie gemacht für den BVB. Doch nun, da er in wenigen Wochen seinen Dienst an der Strobelallee antritt, kommt unweigerlich die Frage auf, ob sich mit der Ankunft des gebürtigen Leipzigers auch die größten Sorgen der Schwarz-Gelben automatisch in Luft auflösen. Oder anders formuliert: Bringt der BVB allein durch Rose seine ganzen PS wieder auf den Rasen? Kann der BVB dank Rose wieder an die Klopp-Zeiten anknüpfen und den FC Bayern nicht nur ärgern, sondern auch stürzen?

Die Erfahrungen aus Gladbach sprechen in großen Teilen erstmal dafür, diese Fragen zu bejahen: Rose kann eine Mannschaft weiterentwickeln, seinen Spielstil einimpfen - und vor allem damit auch erfolgreich sein. Gerade an einer klaren Identität der Mannschaft sind seine Vorgänger reihenweise gescheitert.

Doch man würde es sich zu einfach machen, die vielen titellosen Jahre beim BVB in diesem Zuge einfach auf die Trainer zu schieben. Die Übungsleiter waren und sind nicht das Hauptproblem der Schwarz-Gelben.

Roses Gladbach mit Parallelen zum BVB: Die Offensive strauchelt häufig

Zu häufig wurde in den letzten Monaten und Jahren die Mentalitätsdebatte geführt. Zu klar schien zuletzt, dass es der Mannschaft in der aktuellen Zusammenstellung an den letzten Prozentpunkten zum dauerhaften Erfolg fehlt. Grandiosen Leistungen wie die zweite Hälfte gegen Leipzig oder das Sevilla-Spiel stehen Trauerauftritte wie gegen Mainz, Köln oder Paderborn gegenüber. Rose allein wird den strauchelnden Riesen nicht auf feste Beine stellen können.

Zumal der 44-Jährige in Gladbach, bei allem Erfolg, den er dort bislang hatte, in seinem zweiten Jahr ebenfalls nach Konstanz und Kreativität sucht. Gerade im Offensivspiel fehlen auch den "Rose-Fohlen" häufig die Mittel und die nötige Durchschlagskraft, gegen defensiv eingestellte Gegner tut sich sein Team unheimlich schwer. Probleme, wie sie auch der BVB in den vergangenen Monaten immer wieder hatte und für die Rose heuer noch keine Lösungsansätze gefunden hat.

Ob sich das beim BVB plötzlich einfach so ändert? Es bleibt also zumindest fragwürdig, ob Rose der erhoffte Heilsbringer sein kann, der Schwarz-Gelb im Handumdrehen wieder an die Spitze hievt.

Rose-Verpflichtung für den BVB ein erster Schritt, aber...

Mit seiner Verpflichtung hat der BVB nichtsdestotrotz zumindest mal die Weichen gestellt, um endgültig und ein für alle Mal die Post-Kloppo-Ära einzuläuten. Doch es muss sich erst noch zeigen, dass Rose den hohen Erwartungen in Dortmund, wo man vom Meistertitel träumt und das Viertelfinale der Champions League erwartet, auch gerecht wird und die vielen vielversprechenden Talente dauerhaft zum Laufen bringt.

Und klar ist auch: Gegenüber den Medien muss er bei Schwarz-Gelb besser moderieren können als er das zuletzt in Mönchengladbach getan hat - denn dort weht noch einmal ein anderer Wind als beim VfL, wo ihm Max Eberl regelmäßig beschützend zur Seite stand.