Pro und Contra: Soll der BVB einen Platz für Knauff freihalten?

Ansgar Knauf (rechts) sorgt bei Frankfurt für Furore
Ansgar Knauf (rechts) sorgt bei Frankfurt für Furore / Soccrates Images/GettyImages
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Bei Eintracht Frankfurt ist Ansgar Knauff einer der Senkrechtstarter. Seit seinem Wechsel auf Leihbasis von Borussia Dortmund im Januar ist der 20-Jährige Stammspieler bei der SGE und sorgte in den Duellen mit dem FC Barcelona auch auf der internationalen Bühne für Aufsehen. Im Dortmunder Fanlager wird daher kontrovers diskutiert: Soll der BVB bis zur anvisierten Rückkehr von Knauff im Sommer 2023 die rechte Außenbahn freihalten? Wir liefern euch die Argumente dafür und dagegen.


Pro: Knauff ist der perfekte Schienenspieler fürs Rose-System

Borussia Dortmund hat mit der Leihe von Knauff an die Hessen alles richtig gemacht. Er bekommt regelmäßige Spielpraxis und sammelt auch im Europapokal die nötigen Erfahrungen. Bereits jetzt sind die Fortschritte deutlich zu sehen. Der Sinn der Leihe erfüllt sich geradezu mustergültig.

Ein Blick in den BVB-Kader macht klar, dass es auf der rechten Defensivposition, wo Knauff als Schienenspieler in Frankfurt zumeist zum Einsatz kommt, aktuell keinen dringenden Bedarf gibt. Thomas Meunier hat vor seiner Verletzung die Leistungen gezeigt, die sich die Verantwortlichen bei seinem Transfer von Paris St. Germain wohl versprochen haben: defensiv stabil und mit offensiven Akzenten. Dabei stets fleißig und unaufgeregt. Sollte Meunier an seine Vor-Verletzungs-Form anknüpfen können, dürfte er auch in der kommenden Spielzeit Dortmunds Rechtsverteidiger Nummer eins sein. Dahinter wird sich Mateu Morey nach seiner schlimmen Knieverletzung Schritt für Schritt an den Kader herantasten. Möglicherweise entwickelt sich der Spanier im Laufe der Saison auch zu einer offensiveren Alternative zu Meunier. Außerdem hat Felix Passlack gezeigt, dass er eine einsatzfreudige Alternative ist.

Sollte Marco Rose in der kommenden Saison wie zuletzt bereits häufiger auf eine defensive Fünferkette bauen, wäre Ansgar Knauff der perfekte Spieler. Denn genau da liegen seine Stärken: Er ist defensiv giftig und hat in Frankfurt im taktischen Bereich enorme Fortschritte gemacht. Dank der Absicherung der drei Innenverteidiger kann er zudem bedenkenlos seinen Turbo anschmeißen und das Spiel über die rechte Schiene ankurbeln.

Rechte Flügelspieler sind im aktuellen BVB-Kader ein rares Gut. Allein Marius Wolf, der zuletzt aber häufig in der Verteidigung zum Einsatz kam, ist ein klassischer Rechtsaußen. Mit Knauff gäbe es einen weiteren klassischen Flügelläufer mehr. Bis dahin stehen mit Donyell Malen, Julian Brandt, Marco Reus und Gio Reyna gleich mehrere Spieler im Kader, die zwar keine gelernten Flügelspieler sind, aber dort durchaus kicken können. Vielleicht weniger im 4-4-2-System, durchaus aber in einer engen Raute, die auf kombinationssichere Zentrumsspieler ausgelegt ist.

Contra: Der BVB kann sich ein Warten auf Knauff nicht leisten

Die Entwicklung von Ansgar Knauff ist fraglos herausragend. Sollte er zur Saison 2023/24 wieder zurück nach Dortmund wollen, wird sicher ein Platz für einen Spieler mit seinen Qualitäten vorhanden sein. Dennoch: Planen sollte man damit nicht.

Der BVB muss jetzt, falls es das Budget hergibt, handeln. Thomas Meunier steht in Bestform für gehobenen Bundesligadurchschnitt. Doch vor allem für das internationale Parkett der Champions League wird ein dynamischer Rechtsverteidiger benötigt. Das ist Meunier nicht. Und mit Mateu Morey zu rechnen, wäre nach seinem monatelangen Ausfall kühn. Wahrscheinlicher ist es, dass sich der 22-Jährige langsam über Einsätze in der schwarzgelben U23 an den Profikader herantastet. Felix Passlacks Qualitäten sind auf lange Sicht für die Borussia ebenfalls nicht ausreichend.

Außerdem wäre selbst im Falle einer Verpflichtung eines Neuzugangs, gleich ob defensiv oder offensiv, eine Rückkehr von Knauff sinnvoll. Denn wenn sich die Entwicklung so rasant wie bisher fortsetzt, kommt eine starker Außenbahnspieler zurück ins Ruhrgebiet. Außerdem würde er neben seinen gesteigerten fußballerischen Fähigkeiten auch mit gewachsenem Selbstbewusstsein zurückkehren und auch Einsatzminuten bekommen. Aber möglich ist auch, dass Knauffs Entwicklung nach seinen starken ersten Monaten in der kommenden Saison stagniert. Deshalb wäre es fahrlässig, nicht schon jetzt die Augen für die rechte Flanke offenzuhalten.

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