Kein Stürmer-Transfer im Winter: BVB will Moukoko niemanden "vor die Nase setzen"

Dortmunds Neuner für die Zukunft: Youssoufa Moukoko (16, r.)
Dortmunds Neuner für die Zukunft: Youssoufa Moukoko (16, r.) / DeFodi Images/Getty Images
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Trotz des Gruppensiegs in der Champions League zittern beim BVB die Knie. Die Leistungen der vergangenen Spiele stimmen Cheftrainer Lucien Favre keinesfalls positiv und der Ausfall von Topstar Erling Haaland macht sich sichtlich bemerkbar. Knapp drei weitere Wochen müssen die Schwarz-Gelben auf ihren Norweger verzichten. Ein neuer Stürmer soll im Winter dennoch nicht her.

Dem BVB fehlt es an Alternativen. Ein altbekanntes Problem schleicht sich an: Bereits im vergangenen Jahr stürmte einzig und allein Paco Alcácer auf der klassischen Position des Neuners. "Wir hätten einen zweiten Neuner verpflichten müssen", gestand Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bereits auf der Mitgliederversammlung des Klubs ein. Mit Haaland verpflichteten die Verantwortlichen zum Jahreswechsel zwar endlich einen zweiten Mittelstürmer, gaben Alcácer aber nur einige Tage später an Villarreal ab. Das Problem eines Backup-Stürmers blieb und bleibt weiterhin.

"Keiner unserer Offensivspieler ist ein richtiger Neuner, wie es Erling verkörpert - außer Youssoufa Moukoko, der aber noch sehr jung ist", weiß auch Sportdirektor Michael Zorc, der sich im Gespräch mit der WAZ allerdings "nicht beklagen" wolle, sondern dafür plädiert, das eigene Spiel ohne Torgarant Haaland "eben anders gestalten" zu wollen. Dass die gelernten Mittelfeldspieler Marco Reus, Julian Brandt oder auch Thorgan Hazard auf der Position des Neuners keinesfalls zu Hause sind, bewiesen jedoch die vergangenen Spiele. Ohne Haaland fehlt es dem BVB deutlich an Tiefe und Durchschlagskraft.

Für Moukoko: BVB schließt Stürmer-Transfer aus

Edeljoker Moukoko konnte dieses Problem nach seinen jeweiligen Einwechslungen zwar weitestgehend beheben, müsse sich laut Mitspieler Emre Can aber logischerweise noch "an das Tempo gewöhnen" (via kicker). Mit seinen jungen 16 Jahren bildet das Wunderkind dementsprechend noch kein gänzliches Backup für Haaland, sondern muss sich weiter in Geduld üben. Dass Moukoko am Samstagnachmittag gegen den VfB Stuttgart, wie von vielen Fans gefordert, sein Startelf-Debüt feiert, bleibt unwahrscheinlich.

Die Verantwortlichen setzen bei Moukoko weiterhin auf eine behutsame und langwierige Ausbildung. Der Jungspund soll nicht noch tiefer ins kalte Wasser geworfen werden. "Wir haben uns dazu entschieden, Youssoufa Moukoko langfristig aufzubauen und nicht auszubremsen, indem wir ihm einen weiteren Spieler vor die Nase setzen", begründet Zorc gegenüber der WAZ die Passivität des Klubs. Ein Wintertransfer fällt somit nicht nur zugunsten Moukokos Entwicklung, sondern laut BILD auch wegen der angespannten Finanzlage zu Corona-Zeiten aus.

Stürmer-Kandidaten für den Sommer

Sofern die finanziellen Gegebenheiten im Sommer einen Transfer zulassen, dürfte der BVB Donyell Malen von PSV Eindhoven auf dem Schirm haben. Laut Sport Bild käme ein Transfer des 21-jährigen Mittelstürmers allerdings nur in Frage, wenn Jadon Sancho den Klub diesmal verlässt. Unter 120 Millionen Euro werden die Westfalen ihren englischen Topstar aber wohl kaum abgeben. Weitere Kandidaten für den BVB wären Memphis Depay, dessen Vertrag bei Olympique Lyon im kommenden Sommer ausläuft, der aktuell vereinslose Mario Mandzukic oder auch Marcus Forss vom englischen Zweitligisten FC Brentford.

Bei Sancho-Abgang: Donyell Malen (21) als passendes BVB-Puzzlestück?
Bei Sancho-Abgang: Donyell Malen (21) als passendes BVB-Puzzlestück? / Soccrates Images/Getty Images

Ob im kommenden Sommer schließlich einen Backup für Haaland verpflichtet wird, hängt sicherlich auch mit dem weiteren (Verletzungs-)Verlauf des Norwegers sowie der Entwicklung Moukokos zusammen. Aktuell behandelt Haaland seinen Muskelfaserriss übrigens gemeinsam mit einem privaten Physiotherapeuten an der Aspire Academy im sonnigen Doha (Katar). Hier wird daran gearbeitet, dass sein Muskel für die entscheidende Rückrunde nicht noch einmal den Geist aufgibt.