BVB in der Königsklasse zu Gast bei den Königen der Europa League

Schauplatz des heutigen BVB-Gastspiels in der Champions League: Das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán
Schauplatz des heutigen BVB-Gastspiels in der Champions League: Das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán / Fran Santiago/Getty Images
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Sevilla - das ist der Guadalquivir, la Giralda, die Kathedrale, la Torre de Oro, Flamenco und natürlich ganz viel südspanische Leidenschaft. Sevilla ist natürlich auch Fußball. Zwei Klubs stehen sich hier mehr oder weniger ablehnend gegenüber. Der Arbeiterklub Betis und der Champions-League-Rivale des BVB, der FC Sevilla.

Der FC Sevilla gehörte traditionell dem reichen Bürgertum der Stadt an. Doch diese einstmaligen Unterschiede, aus einer noch nicht so globalisierten Zeit wie der heutigen, verschwimmen auch in Sevilla immer mehr.

Was der Leidenschaft bei einem Stadtderby indes keinen Abbruch tut. Die béticos behaupten dabei genau so wie ihre ungeliebten Erzrivalen, die beste Anhängerschaft in ganz Spanien zu sein. Zu den lautesten gehören sie auf jeden Fall.

Pokal-Spezialisten

Leidgeprüft sind beide auch. Auf Liga-Ebene wurden sie jeweils einmal nationaler Champion. Die Grün-Weißen aus Heliópolis 1935, die Nachbarn aus dem feinen Stadtteil Nervión elf Jahre später.

Doch Pokal können sie. Vor allem der FC Sevilla. Fünf nationalen Titeln im K.o.-Turnier stehen sage und schreibe sechs Europa-League-Titel (zwei als "UEFA-Cup", vier unter der heutigen Denomination) zu Buche.

Die Südspanier haben sich quasi als Experten für den zweitwichtigsten europäischen Vereinswettbewerb herausgeschält.

Der BVB ist also gewarnt. Von der aktuellen guten Form der Spanier zeugt das 2:0 gegen den FC Barcelona in der Copa del Rey von letzter Woche. Die Mannschaft ist eine typische Monchi-Mannschaft. Kein einziger absoluter Weltstar im Kader - dafür aber jede Menge überdurchschnittlicher Kicker, die vor allem im Kollektiv zu überzeugen wissen.

Der Vater des Erfolgs beim FC Sevilla: Sportchef Monchi
Der Vater des Erfolgs beim FC Sevilla: Sportchef Monchi / Pool/Getty Images

Mit Monchi ist auch schon der Name des Vaters des Erfolgs benannt. Der frühere Torwart des FC Sevilla übernahm im Jahr 2000 das Amt des Sportdirektors. Aus der damaligen Fahrstuhlmannschaft formte er binnen kurzer Zeit eine schlagkräftige Truppe, die vor allem in Europa für Furore sorgte.

Gute Technik gepaart mit Kampfbereitschaft

Der Stil des FC Sevilla ist von sauberem Kurzpassspiel, bisweilen an das tiki-taka der spanischen Nationalmannschaft von 2010 erinnernd, in Verbindung mit aggressivem Verhalten im Spiel gegen den Ball geprägt.

Mit diesem Rezept kegelten die Andalusier in der letztjährigen Europa League zunächst den AS Rom (Achtelfinale), die Wolverhampton Wanderers (Viertelfinale), Manchester United (Halbfinale) und im Finale die leicht favorisierten Italiener von Inter Mailand nacheinander aus dem Rennen.

Präzedenzfälle gibt es für Dortmund in der Saison 2010/11. In der damaligen Gruppenphase gewannen die Spanier das Auswärtsspiel in Dortmund (1:0) und sicherten sich mit einem 2:2-Unentschieden im heimischen Estadio Sánchez Pizjuán am Ende den zweiten Platz (und damit das Weiterkommen) hinter PSG. Borussia Dortmund musste hingegen frühzeitig die Segel streichen.

Die Stars der Mannschaft sind der französische Innenverteidiger Jules Koundé, der Routinier (und Fan-Liebling) Jesús Navas, Barça-Rückkehrer Ivan Rakitic, Winterneuzugang Papu Gómez (kam von Atalanta Bergamo) und die Torjäger Yousseff En-Nesyri und Luuk de Jong.

Mittlerweile bei allen Großen Europas auf dem Zettel: Jules Koundé
Mittlerweile bei allen Großen Europas auf dem Zettel: Jules Koundé / Soccrates Images/Getty Images

Der Marokkaner En-Nesyri traf in 33 wettbewerbsübergreifenden Saisonspielen starke 17 Mal, der Holländer de Jong wiederum war beim erwähnten Finalsieg gegen Inter mit zwei Toren der Matchwinner für die Mannen von Julen Lopetegui.

Schmerzlich vermissen werden sie am Mittwochabend allerdings den verletzten argentinischen Stürmer Lucas Ocampos.