BVB-Flop überzeugt gegen Heidenheim: Droht Kapitän Can nun die Bank?
Von Oscar Nolte
Bislang war Emre Can unter Nuri Sahin gesetzt. Der Kapitän von Borussia Dortmund stand sowohl im DFB-Pokal gegen Phönix Lübeck als auch an den ersten beiden Bundesliga-Spieltagen gegen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen in der Startelf. Nach der Länderspielpause musste Can gegen den 1. FC Heidenheim dann aber überraschend auf der Bank Platz nehmen, für ihn rotierte Felix Nmecha in die Startelf.
Sahin betonte nach dem Spiel, dass sich Nmecha, der an der Seite von Pascal Groß im Mittelfeld spielte, seinen Startplatz durch gute Trainingsleistungen verdient habe. Das Vertrauen des Cheftrainers rechtfertigte Nmecha mit einer starken Leistung. Der Transfer-Flop der vergangenen Saison überzeugte gegen Heidenheim mit einer guten Laufleistung (12,17 km / 19 Sprints) sowie einer überzeugenden Zweikampf- und Passquote. Im Gegensatz zu vielen enttäuschenden Spielen in der Vorsaison wirkte Nmecha fit, spielfreudig und selbstbewusst.
Nmechas Leistung gegen Heidenheim rechtfertigt definitiv weitere Einsätze von Beginn an. Könnte der 23-Jährige womöglich sogar Emre Can dauerhaft aus der Startelf verdrängen? Cheftrainer Nuri Sahin gab seinem Spielführer nach der Partie gegen Heidenheim noch Rückendeckung. "Es war keine Entscheidung gegen Emre. Er ist unser Kapitän", erklärte Sahin bei DAZN. Und immerhin wurde Can auch eingewechselt und erzielte per Elfmeter das Tor zum 4:2-Endstand.
Trotzdem könnte das Duell Nmecha und Can um den Stammplatz neben Pascal Groß spannender werden, als noch vor einer Woche vermutet. Denn im Gegensatz zu Can, konnte Nmecha im Spielaufbau mit dem Rücken zum Gegner überzeugen. In diesem Bereich weist Can seit jeher Defizite aus, Gegner zwangen den BVB mit entsprechendem Pressing in den vergangenen Monaten regelmäßig dazu, das Spiel über Can aufzubauen, der dann selten Lösungen fand. Mit dem deutlich spielstärkeren Nmecha sah das ganz anders aus, der BVB konnte das Mittelfeld mühelos überbrücken und das eigene Spiel somit deutlich veritabler ausrichten.
Das könnte Nmecha zum Vorteil sein, wenn er seine Form gegen Heidenheim in den kommenden Wochen bestätigen kann. Verfällt der Ex-Wolfsburger wieder in alte Muster, hat er so oder so keine Chance auf einen regelmäßigen Stammplatz beim BVB. Angesichts des straffen Spielplans (neun Spiele bis Ende Oktober) wird Sahin ohnehin viel rotieren müssen. Nmecha dürfte also seine Chancen bekommen - und könnte mit entsprechenden Leistungen Kapitän Can aus der Startelf verdrängen. Der bleibt angesichts seiner überraschenden Jokerrolle zunächst aber entspannt. "Ich werde Gas geben und die Saison ist noch sehr jung. Es werden noch Spiele kommen, in denen ich von Anfang spielen werde. Von daher kein Problem", sagte Can nach dem Spiel gegen Heidenheim.
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