3:0-Sieg an der Alten Försterei: Der BVB in der Einzelkritik
Von Oscar Nolte
Der BVB setzt sich an der Alten Försterei mit 3:0 durch. Gegen Union Berlin zeigte die Borussia eine gute Leistung und leistete etwas Wiedergutmachung nach der Leverkusen-Pleite in der Vorwoche.
Der BVB trat in Berlin mit einer Notnagel-Elf an: Erling Haaland, Thomas Meunier, Thorgan Hazard, Marius Wolf und Giovanni Reyna mussten passen. Manuel Akanji vertrat Meunier auf der rechten Abwehrseite, Julian Brandt rückte für Hazard auf Rechts. Marco Reus und Donyell Malen nahmen sich der Pflichten Haalands an.
Gegen die gewohnt kompakten und heimstarken Eisernen begann der BVB geduldig und konzentriert. Nach zehn ruhigen Minuten schaltete die Rose-Elf einen Gang hoch und stresste Union immer wieder mit Pässen in die Tiefe. Viel lief über Raphael Guerreiro, der in der 18. Minute das Spielgerät in den Berliner Strafraum schleppte, wo Reus nach kurzem Stochern an den Ball kam und Andreas Luthe zur Dortmunder Führung tunnelte.
Sieben Minuten später erlief sich Donny Malen ein langes Holz von Dan-Axel Zagadou und machte die Bahn frei für Marco Reus, der durchstartete, Luthe umkurvte und auf 2:0 erhöhte. Der BVB blieb auch nach dem zweiten Tor aktiv und spielbestimmend. Allein in der 35. Minute wurde es gefährlich für den BVB, Gregor Kobel vereitelte jedoch die Großchance von Bastian Oczipka.
Guerreiro macht den Sack zu - BVB im VAR-Glück
Im zweiten Durchgang baute der BVB ab, stand defensiv jedoch stabil. In die Drangphase der Hausherren hinein fiel dann das erlösende 3:0: Jude Bellingham gönnte sich ein Tänzchen an der Torauslinie, seinen Ball in die Mitte stocherte der eingelaufene Guerreiro schließlich zum 3:0 ins Berliner Tor.
Messe gelesen? Denkste! Nur Augenblicke später ließ der eingewechselte Emre Can Gegenspieler Kevin Möhwald laufen, der eine Flanke von Christopher Trimmel auf den Kopf serviert bekam und zum vermeintlichen 3:1 einnickte. Nach Prüfung durch den VAR entschied der Unparteiische jedoch auf Offensivfoul abseits des Balles. Harte Entscheidung, durch die der BVB mit einem blauen Auge davon kam. Den erneuten Gegentreffer durch Unkonzentriertheit muss sich die Borussia jedoch ankreiden lassen.
Noten und Einzelkritik der BVB-Stars:
1. Tor & Abwehr
Gregor Kobel: Reagierte in der 35. Minute stark gegen den einschussbereiten Bastian Oczipka und rettete damit kompromisslos die komfortable Dortmunder 2:0-Führung. 8/10
Manuel Akanji: Musste als Rechtsverteidiger aushelfen und erledigte seine defensiven Aufgaben pflichtschuldig. Offensiv wenig eingebunden, das allerdings war zu erwarten. 7/10
Mats Hummels: Gewann einige wichtige Laufduelle und Zweikämpfe und sorgte für Stabilität in Dortmunds sonst so löchriger Abwehr. 8/10
Dan-Axel Zagadou: Richtig gute Partie des Franzosen! Glänzte vor allem mit seiner Übersicht und Ballsicherheit und spielte den exzellenten langen Ball vor dem 2:0. 9/10
Raphael Guerreiro (bis 90.): Beinahe jeder Angriff der Borussia lief über den portugiesischen Linksverteidiger. Brachte Union mit seiner unglaublichen Ballsicherheit und Spritzigkeit um den Verstand und initiierte viele gute Möglichkeiten. Krönte seinen Auftritt mit dem Treffer zum 3:0. 9/10
2. Mittelfeld
Axel Witsel: Einer der besten beim BVB. Glänzte mit seinem Passspiel und übte viel Kontrolle aus dem Zentrum aus. Zudem äußerst zweikampfstark. 9/10
Mo Dahoud (bis 73.): Bereitete den Führungstreffer durch Marco Reus vor und bestätigte seine gute Form. Tat sich gegen die Physis und Kompaktheit der Eisernen jedoch schwer. 7/10
Jude Bellingham: Eins der schwächeren Spiele des so wahnsinnig konstanten 18-Jährigen. Haute sich jedoch gewohnt in die Zweikämpfe und fraß viel Wiese in der Alten Försterei. Zeigte vor dem 3:0 dann auch seine unglaubliche Klasse. 7/10
Julian Brandt (bis 90.): Gegen die physischen Berliner machten sich Julian Brandts Defizite im athletischen Bereich bemerkbar. Spielte allerdings auch nicht auf seiner Lieblingsposition, sondern musste auf Rechts aushelfen. Konnte dem Spiel seinen Stempel nicht aufdrücken. 6/10
3. Angriff
Marco Reus (bis 90.): Der Dortmunder Kapitän ging voran. Nicht nur aufgrund seines Doppelpacks im ersten Durchgang, sondern auch durch sein aufgewecktes und umtriebiges Spiel. Absoluter Matchwinner. 10/10
Donyell Malen (bis 81.): Stiftete mit seiner Schnelligkeit und Unberechenbarkeit viel Chaos und brach damit den kompakten Abwehrriegel der Eisernen ein ums andere Mal auf. Darf sich das 2:0 zu mindestens 80 Prozent auf sein Konto schreiben. Mit Ball am Fuß allerdings eher unglücklich. 7/10
4. Einwechselspieler
Emre Can (ab 73.): Fügte sich denkbar schlecht ein, als er Gegenspieler Möhwald laufen ließ und damit beinahe den Anschlusstreffer verschuldete - der VAR bewahrte Can davor. 5/10
Youssoufa Moukoko (ab 81.): Setzte Luthe Sekunden nach seiner Einwechslung stark unter Druck und prallte den Ball beinahe ins Unioner Tor. Für eine Bewertung fehlten aber einige Einsatzminuten.
Nico Schulz (ab 90.): ohne Bewertung.
Reinier (ab 90.): ohne Bewertung.
Steffen Tigges (ab 90.): ohne Bewertung.