BVB duselt sich in St. Petersburg zum Gruppensieg - "Den Zenit überschritten"
Von Oscar Nolte
Der BVB zieht als Gruppensieger ins Achtelfinale der Champions League ein, musste bei Zenit St. Petersburg aber mächtig zittern. Trotz eines erneut lethargischen Auftrittes setzte sich der Bundesligist mit 2:1 durch.
Tore: 1:0 Driussi (16.), 1:1 Piszczek (68.), 1:2 Witsel (78.)
Puh. Vielmehr kann man zum Dortmunder Spiel in St. Petersburg eigentlich nicht sagen. Am Ende reichte dem Bundesligisten allerdings ein Stocher-Tor von Lukasz Piszczek und ein trockener Distanzschuss von Axel Witsel, um den Gruppensieg klar zu machen. Nichtsdestotrotz macht die aktuelle schwarz-gelbe Mannschaft sorgen.
Lucien Favre hat personell dicke Bretter zu bohren. Marco Reus und Thorgan Hazard sollten den Ausfall von Erling Haaland kompensieren, Nico Schulz das Fehlen von Raphael Guereiro. Julian Brandt stand erneut in der Startelf, blieb aber enttäuschend blass. Marwin Hitz startete überraschend für Roman Bürki.
Nach 90 Minuten in St. Petersburg muss man in aller Deutlichkeit konstatieren: ohne Haaland ist der BVB aktuell nur halb so viel wert. Und mit Mats Hummels droht nun auch noch der nächste Leistungsträger auszufallen: die Dortmunder Abwehrsäule musste gegen Zenit angeschlagen ausgewechselt werden. Für ihn kam Dan-Axel Zagadou ins Spiel - erst das zweite Spiel für den Franzosen nach langer Verletzungspause. Der Abwehr-Hüne wusste allerdings gleich zu gefallen und macht mit seiner Rückkehr zumindest etwas Mut.
Der BVB passte sich nach schwachen Auftritten gegen Köln und in Frankfurt auch in der Champions League dem schludrigen Niveau an. Ideenlos, ohne Schlagkraft und blutleer schoben sich die Westfalen den Ball bei kalten russischen Minus-Graden hin und her, liefen teils minutenlang hinterher ohne in ein systematisches Pressing zu gelangen und erarbeiteten sich nicht einmal Halbchancen.
Zenit hingegen, für die es gegen den BVB nur noch um die goldene Ananas ging, spielte im eigenen Ballbesitz konsequent nach vorne und verteidigte hinten gestaffelt. Und die Gastgeber zeigten, dass sie durchaus besser Fußball spielen können, als es die Tabellensituation vermuten lässt: nach 16 Minuten schob Driussi nach schöner Kombination zum 1:0 ein.
Der BVB verpasste es, wirklich zu antworten. Auch die Hereinnahme von Youssoufa Moukoko nach 60 Minuten - der BVB-Youngster ist damit der jüngste Champions-League-Spieler der Geschichte - brachte nicht die erhoffte Kehrtwende. Ein Stocher-Tor nach einer Ecke durch Lukasz Piszczek führte zumindest zum nicht wirklich verdienten Ausgleich.
In der Folge trat der BVB dominant, aber auch nicht wirklich durchschlagend auf. Axel Witsel fasste sich nach 78 Minuten und einer weiteren endlosen Stafette vor dem Zenit-Strafraum mal ein Herz und traf trocken mit einem Flachschuss ins rechte Eck. Wirklich schmeichelhaft setzte sich der BVB damit mit 2:1 gegen Zenit durch und zieht als Gruppensieger ins Achtelfinale ein.
Im Parallelspiel trennten sich Lazio Rom und Club Brügge 2:2-Unentschieden; die Römer folgen dem BVB damit als Gruppenzweiter in die Runde der letzten 16.