Warum die Champions-League-Plätze für den BVB noch lange nicht weg sind
Von Jan Kupitz
Sechs Spieltage vor Schluss hat Borussia Dortmund sieben Punkte Rückstand auf die Champions-League-Plätze - das ist natürlich keine gute Ausgangslage, das Verpassen der Königsklasse droht. Doch ganz so aussichtslos, wie es aktuell scheinen mag, ist das Unterfangen für den BVB eigentlich gar nicht. 90min zeigt, warum.
Der Grund, warum die Schwarz-Gelben am Saisonende doch noch in die Champions League einziehen können, heißt nicht etwa Eintracht Frankfurt - das Team, das in den vergangenen Wochen als ärgster BVB-Konkurrent im Kampf um Platz vier galt. Natürlich könnte man sagen, dass das Theater um Adi Hütter und dessen bevorstehender Abschied die Hessen derart aufwühlt, dass sie in den letzten Spielen nichts mehr auf die Kette bekommen. Doch einerseits passt das nullkommanull zur Mentalität der SGE, andererseits ist das Restprogramm der Adler nicht so schwer, als dass dort noch viele Stolpersteine warten.
Ganz im Gegensatz zum VfL Wolfsburg. Und ja: Wir meinen die Wölfe, die ihre gute Ausgangsposition im Endspurt noch herschenken könnten.
Hartes Restprogramm: Stolpert Wolfsburg noch?
Angesichts von acht Zählern Vorsprung auf den BVB erscheint unsere Behauptung ziemlich gaga, das wissen wir. Wie soll der bislang so seriös und souverän agierende VfL in sechs Spielen denn acht Punkte auf die Borussia verlieren?
Die Antwort: Das Restprogramm der Niedersachsen hat es wirklich in sich!
Bereits am Wochenende gastiert der FC Bayern München in der Volkswagen-Arena. Natürlich hat der Rekordmeister das schwere Rückspiel gegen PSG in den Beinen und zudem einige Verletzte. Doch nach dem 1:1 gegen Union MUSS der Rekordmeister gewinnen, um RB Leipzig nicht weiter rankommen zu lassen. Und wenn die Bayern gewinnen MÜSSEN, dann tun sie das in der Regel auch.
Der BVB bekommt es am Wochenende mit Werder Bremen zu tun, das formschwächste Team der Liga. Da sind drei Punkte eingeplant - und schwupps, der Rückstand auf den VfL betrüge nur noch fünf Zähler.
Wolfsburg empfängt auch noch den BVB
Danach muss Wolfsburg unter der Woche beim VfB Stuttgart ran. Die Schwaben spielen eine tolle Saison, haben schon einige Teams ärgern können. Nicht unwahrscheinlich, dass der VfL hier ebenfalls etwas liegen lässt. Gewinnt der BVB zeitgleich gegen Union (zugegeben: etwas tricky), würde der Rückstand schon auf die Schlagdistanz schmelzen. Und dann kommt es am darauffolgenden Spieltag zum direkten Aufeinandertreffen zwischen den Wölfen und den Westfalen.
Die Wolfsburger waren in den letzten Jahren ohne Frage einer der Lieblingsgegner der Dortmunder, letztmals konnte man gegen die Schwarz-Gelben im Frühjahr 2015 (!) gewinnen. Daher spricht vieles für einen BVB-Sieg - und schon wären beide Teams vor den letzten drei Ligaspielen gleichauf.
Wolfsburg muss dann noch gegen Union, Leipzig und Mainz ran, der BVB gegen Leipzig, Mainz und Leverkusen. Ein nahezu identischer Schlussspurt, bei dem alles offen ist.
Zugegeben: In diesem Text ist einiges an Konjunktiv (oder "wäre, wäre, Fahrradkette", wie Lothar Matthäus sagen würde). Natürlich kann es auch anders kommen. Natürlich kann der VfL seinen Stiefel weiterhin ganz abgeklärt runterspielen und den Vorsprung ins Ziel bringen. Natürlich kann der BVB wieder in seine lustlosen Auftritte abrutschen und die CL-Teilnahme komplett vergeigen.
Wir wollen aber zeigen: Der Vorsprung der Wölfe kann auch schneller dahin schmelzen, als man es aktuell auf den ersten Blick glauben mag. Also, Borussia: Noch ist alles drin! Punktverluste darf man sich in den letzten Spielen aber natürlich keine mehr erlauben, das ist klar. Aus den letzten sechs Partien müssen zwingend 16 Zähler her. Und dann wird sich zeigen, wie gut der VfL wirklich ist.