Die PS endlich konstant auf den Platz bringen: Der BVB und die Champions-League-Mission
Von Yannik Möller
Am Mittwochabend geht Borussia Dortmund in das erste der letzten fünf Spiele der laufenden Saison. Das klare Ziel heißt: Erreichen der Champions League. Zwar kann Schwarz-Gelb diese Intention nicht mehr nur aus der eigenen Kraft schaffen, muss man doch auf den ein oder anderen Wackler der Konkurrenz hoffen - besinnen muss man sich dennoch ganz ausschließlich auf sich selbst.
Was man immer wieder hört, zeigt sich auch hier und da, wenngleich auch zu wenig: Das Team, das Borussia Dortmund in dieser Saison auf den Platz schicken kann, ist ein sehr starkes. Das liegt nicht nur an den absoluten Riesen-Talenten wie Erling Haaland oder Jude Bellingham, sondern an der Gemeinschaft, die Trainer Edin Terzic zur Startelf zusammenbauen kann.
Natürlich gibt es in diesem Team auch Schwächen. So schön es auch sein mag, dass sich ein junger Nachwuchsspieler wie Ansgar Knauff mehrmals zeigen und Stück für Stück etablieren kann, so zeigt es doch auch, dass die Kaderplanung an gewissen Positionen und in gewissen Rollen nicht so abgelaufen ist, wie erhofft. Schließlich war es das klare Ziel, die Champions League problemlos zu erreichen und - wenn möglich - sogar oben anzugreifen.
Nichtsdestotrotz: In diesem BVB-Team steckt eine beachtliche Menge an Qualität. Das lässt sich nicht leugnen, wenngleich sie im Laufe der Spielzeit und insbesondere in der Bundesliga zu unregelmäßig abgerufen wurde. Und genau auf diese Qualität kommt es nun an.
Eintracht Frankfurt stand vor der englischen Woche noch vier Punkte vor Dortmund auf dem vierten Tabellenplatz, wiederum einen davor steht der VfL Wolfsburg mit nur einem Zähler mehr auf dem Konto. Die Voraussetzung für die Königsklasse in den letzten Wochen ist klar: Sie müssen besser, gefestigter und erfolgreicher absolviert werden, als es die SGE und die Wölfe schaffen.
Dortmund muss sich die Champions League mit einer der Team-Qualität angemessenen Schlussphase verdienen
Die Schwierigkeit jedoch liegt auf der Hand: Das, was den BVB schon häufig an einem größeren Fortschritt in den letzten Monaten hinderte, muss nun gewährleistet sein: Sehr gute und nahezu fehlerfreie Konstanz. Für ein Team, in dem einige Youngsters und noch unerfahrene Spieler aufspielen dürfen, ist das keine leichte Aufgabe. Zumal man schon das ein oder andere Mal an dieser Herausforderung gescheitert ist.
Doch genau das steht nun im Fokus, genau das müssen die Dortmunder nun leisten. Die Mannschaft muss endlich eindeutig unter Beweis stellen, dass sie zu den vier besten im deutschen Fußball-Oberhaus gehören. Weder Wolfsburg, noch Frankfurt kann einen an sich qualitativ hochwertigeren Kader bieten. Sie sind keinesfalls deutlich schlechter, hatten aber mit weniger Problemen und weniger Unruhen zu kämpfen. Stattdessen schafften sie es, in Phasen zu gelangen, in denen sie teilweise unbezwingbar schienen.
Die letzten fünf Liga-Partien müssen für den BVB eine genau solche Phase bedeuten. Spielspaß, viel Konzentration in der Defensive, Gefährlichkeit sowie Beharrlichkeit in der Offensive, eine gute Einstellung seitens des Trainers. Allesamt Aspekte, die dafür Hand in Hand gehen müssen. Nun steht die Borussia vor einer Probe, die sie bisher nicht hat meistern können. Die Königsklasse wird nur zu erreichen sein, wenn diese Hürde final genommen wird.
Dass der Saisonendspurt einem schwierigen Rest-Programm gleicht, das ist längst keine Neuigkeit mehr, das war schon vorherzusehen. Doch nun liegt der Fokus ganz klar auf Schwarz-Gelb. Egal, wie das restliche Programm der Konkurrenz aussieht - das eigene Können darf nicht mehr nur aufblitzen, wie es beispielsweise gegen Manchester City in manchen Spielabschnitten der Fall war. Es muss wieder gewohnter sein, in einem Spiel drei, vier Tore zu schießen, als sich womöglich sogar nach Rückstand zum Sieg oder Remis zu zittern.
Gelingt das nicht, dann hat der BVB die Champions League in der nächsten Saison auch nicht verdient, mit allen negativen Folgen. Dann hat man sein starkes Team größtenteils nicht auf den Platz bringen können. Manch einer würde sagen, dann wäre es sogar noch verdienter, wenn man auch den Europa-League-Platz noch an ein zuletzt aufstrebendes Bayer Leverkusen verliert. Jetzt zählt es.