BVB-Boss Watzke über Kalou-Video: "Absolute Ausnahme!"
Von Guido Müller

Es hatte schon fast etwas überdreht-filmreifes, was da via Salomon Kalous Privat-Handy über unsere heimischen Bildschirme flimmerte. Während sich eine gesamte Branche seit geraumer Zeit bemüht, den strengen Auflagen von Seiten der Politik und den umsetzende Behörden bezüglich des von allen gewünschten Neu-Starts nachzukommen, führte der (nunmehr suspendierte) Hertha-Profi alle diese Anstrengungen mit mehrminütigen Handy-Video ad absurdum.
Und falls es noch einer dramaturgischen Steigerung bedurft hätte: Das Video, welches Kalou auch noch gleich mit seinen zahlreichen Followern teilte, entstand zwei Tage vor dem richtungsweisenden Gipfel zwischen Bundesregierung und Sportministern der Länder. Der GAU, ausgerechnet ausgelöst von einem der direkt Beteiligten.
Watzke bemüht um Schadensbegrenzung
Das war natürlich Wasser auf die Mühlen all derer, die einer Sonderbehandlung des Profi-Fußballs von Anfang an nichts abzugewinnen wussten. Oder wollten. Und - fast ebenso filmreif - kam dann die prompte Reaktion, einer Pawlow'schen Handlung gleichend: Nur eine Ausnahme. Alle ruhig bleiben, bitte.
Allen voran der Geschäftsführer des BVB, Hans-Joachim Watzke: "Das, was wir in diesem Video gesehen haben, war aus meiner Sicht die absolute Ausnahme", versuchte sich Watzke gegenüber den RuhrNachrichten gleich in vorauseilender Schadensbegrenzung. Der symbolische Angstschweiß auf seiner Stirn wurde dabei deutlich sichtbar. Und Watzke fügte - um der Verstärkung seiner Worte willen - noch hinzu: "In Dortmund wird das Konzept aus Überzeugung gelebt. Das spüre ich an jedem einzelnen Tag."
Kalou entschuldigt sich reumütig
Was soll er auch anderes sagen? Natürlich kam diese, man kann es nicht anders nennen, Dummheit von Kalou zur absoluten Unzeit. Mittlerweile hat sich der Ivorer auch schon für sein unbedachtes Verhalten entschuldigt. "Das Video hätte ich niemals machen dürfen", bekannte er reumütig gegenüber Sport1. "Es war respektlos, und dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen."
Der 34-jährige Angreifer dürfte jedenfalls mehr als erleichtert sein, wenn die Politik das von der DFL vorgestellte Konzept am Ende doch noch durchwinkt. Der Shitstorm, dem sich der Afrikaner ausgesetzt gesehen hätte, wenn der Neu-Start verweigert worden wäre (womöglich noch mit Hinweis auf die offensichtlich fehlende Professionalität und Seriosität der Hauptdarsteller, also der Fußballer höchstpersönlich) wäre wohl bis zum Jahr 2021 nicht abgeebbt. Mindestens.