BVB: 4 Erkenntnisse zum Sieg über Zenit
Von Jan Kupitz

Nach der Auftaktpleite bei Lazio Rom hat der BVB am 2. Spieltag einen ganz wichtigen Dreier gegen Zenit St. Petersburg gefeiert. Gegen das russische Bollwerk taten sich die Dortmunder aber lange schwer - zufrieden kann Lucien Favre mit der Offensivleistung seines Teams nicht sein.
Vier Dinge fielen im Spiel gegen Zenit auf:
1. Viererkette weiter ohne echten Prüfstein
Wie schon gegen Schalke bot Favre gegen Zenit (auch aus Personalsorgen) erneut seine geliebte Viererkette auf - und erneut spielte der BVB zu Null. An der Seite von Hummels spielte der in der letzten Saison sehr wacklige Akanji eine gute Rolle, zusammen ließ das Duo in beiden Partien fast nichts anbrennen.
Aber - und das ist die Frage, die man sich hier stellen muss: Lag dieser defensive Erfolg wirklich an der Systemumstellung? Oder vielleicht daran, dass sowohl Schalke als auch Zenit maximal die Torgefahr eines Zweitligisten ausstrahlten? Aktuell muss man wohl von Letzterem ausgehen, was aber nicht heißt, dass die Viererkette eine schlechte Idee ist. Sie muss nur eben auch bei einem echten Härtetest beweisen, dass sie Stand halten kann.
2. Witsel macht das Spiel langsam
Nach seinem Bankplatz gegen Schalke, kehrte Witsel am Mittwochabend gegen seinen Ex-Klub in die Startelf zurück. Defensiv war der Belgier solide (was aber auch am harmlosen Gegner lag, s.o.), offensiv dagegen eine Bremse im BVB-Spiel. Witsel suchte nur selten den Weg nach vorne, spielte fast nur Quer- oder Rückpässe. Und machte den Spielaufbau damit unheimlich langsam.
Gegen offensivstarke Gegner ist der 31-Jährige ob seiner Physis sicherlich immer eine gute Wahl - bei Spielen gegen Teams, die sich überwiegend zurückziehen, sollten seine Dienste aber weniger gefragt sein.
3. Dahoud mit Aufwärtstrend
Ganz anders dagegen Mahmoud Dahoud, der gegen Zenit neben Witsel im zentralen Mittelfeld ran durfte. Der deutsche Nationalspieler versprühte wesentlich mehr Dynamik als sein Mittelfeldpartner und war sichtlich bemüht, den Ball ins letzte Drittel zu bringen. Er war einer der wenigen Borussen an diesem Abend, bei dem man zumindest den Drang nach vorne sehen konnte. Dem 24-Jährigen gelang zwar längst nicht alles, doch seine Leistung macht Hoffnung auf mehr.
4. Reus bleibt das Sorgenkind
Über die Formschwäche von Marco Reus wurde in den vergangenen Wochen mehr als genug berichtet. Und um das mal ganz klar zu sagen: Der Gute war ein halbes Jahr raus - natürlich ist der nach seiner Rückkehr nicht von 0 auf 100 in Topform. Kann er ja auch gar nicht, das wäre unmenschlich.
Trotzdem ist und bleibt Fußball ein Leistungssport. Und Reus' Leistungen sind in diesem Moment nicht so, dass er einen Stammplatz verdient hätte.
Schon vor einer Woche schrieben wir es - und wir schreiben es erneut: Julian Brandt gehört in die Startelf. Als Edeljoker kann Reus doch auch fungieren. Es wäre aktuell die bessere Lösung.