"Hätte sehr gerne mit Merle gearbeitet": Bundestrainer Wück über den Frohms-Rücktritt

Merle Frohms verkündete überraschend ihren Rücktritt aus der deutschen Frauennationalmannschaft. Bundestrainer Christian Wück und Sportdirektorin Nia Künzer bedauern diese Entscheidung.
Merle Frohms wird den Dress des DFB in Zukunft nicht mehr tragen.
Merle Frohms wird den Dress des DFB in Zukunft nicht mehr tragen. / Severin Aichbauer/GettyImages
facebooktwitterreddit

Merle Frohms tritt mit sofortiger Wirkung aus der deutschen Frauennationalmannschaft zurück: Diese Nachricht schockierte am Dienstagvormittag die Fans der DFB-Frauen. Die Entscheidung, die Nationalmannschaft zu verlassen, sei schon seit der Weltmeisterschaft 2023 in ihr gereift. Dort stand Frohms noch als klare Nummer eins zwischen den Pfosten. Unter Horst Hrubesch änderte sich das und der Zweikampf mit Ann-Katrin Berger um den Startelfplatz wurde eröffnet. Letztendlich entschied sich Hrubesch bei den Olympischen Spielen dann für Berger.

Bei den DFB-Frauen steht nun ein Umbruch an: Christian Wück übernimmt das Amt des Bundestrainers und machte in seiner ersten Pressekonferenz seinen Standpunkt zur Torhüterinnen-Diskussion klar: "Für mich gibt es zweimal eine Nummer eins in unserem Team. Merle Frohms ist für mich genauso eine Nummer eins."

Die Entscheidung zwischen Frohms und Berger nahm die Torhüterin der Wölfinnen dem neuen Bundestrainer jetzt ab. Die langjährige Stammtorhüterin hat sich bewusst und wohl unabhängig von ihrem aktuellen Stand bei den DFB-Frauen für den Rücktritt entschieden und werde sich nun "ausschließlich dem VfL Wolfsburg widmen".

Frohms hätte unter Wück "eine wichtige Rolle" gespielt

"Ich hätte sehr gerne mit Merle gearbeitet und habe ihr das auch in einem persönlichen Gespräch deutlich gemacht", erklärt Christian Wück in einer Pressemitteilung des DFB. Die Entscheidung von Frohms sei natürlich zu respektieren. Diese freue sich nach der mentalen und körperlich sehr fordernden Zeit auf weniger Belastung und mehr Momente mit der Familie. "Merle ist eine herausragende Torhüterin, die in unseren Planungen eine wichtige Rolle gespielt hätte", so Wück weiter.

Auch die DFB-Sportdirektorin Nia Künzer bedauere die Entscheidung von Frohms."Es ist wirklich schade, dass ihr Weg in der Nationalmannschaft zu Ende geht, wir wären ihn gerne mit ihr weitergegangen", betont Künzer. Den Entschluss respektieren die Verantwortlichen des DFB, "auch wenn das nicht einfach" sei. "Sie war immer ein wichtiger Teil unserer Mannschaft, ein sicherer Rückhalt und eine absolute Leistungsträgerin", sagt Künzer. Die scheidende Torfrau habe bei mehreren großen Spielen und Turnieren wie der Europameisterschaft 2022 "nachhaltigen" Anteil an den Erfolgen der Nationalelf gehabt.

Im Oktober 2018 gab Merle Frohms ihr Debüt in der deutschen Frauennationalmannschaft. Es folgten 52 A-Länderspiele und der Kampf bis hin zur lange unangefochtenen Stammtorhüterin. In den sechs Jahren war Frohms maßgeblich für den Erfolg der DFB-Frauen verantwortlich. Am schillerndsten war dabei natürlich der Gewinn des Vize-Europameistertitels 2022 in England. "Mein Land bei zwei großen Turnieren als Nummer eins vertreten zu haben, war mir eine Ehre", so Frohms. Doch die Doppelbelastung brachte die Torfrau an ihre Grenzen. Nun zieht sich Merle Frohms aus der deutschen Nationalelf zurück und hinterlässt dabei nicht gerade kleine Fußstapfen, in die andere nun treten müssen.