Bundesliga Prognose: Was passiert 24/25?
- Am 23. August beginnt die neue Bundesliga-Saison
- Bayern will nach titelloser Vorsaison wieder den Meistertitel angreifen
- Die 90min-Prognosen zur neuen Spielzeit
Von Lennart Sörnsen
Ab Ende August beginnt endlich wieder der Bundesliga-Alltag und schon jetzt steigt die Spannung. Wenige Wochen vor der neuen Saison beginnt auch die Zeit der Prognosen und Spekulationen. Kann Leverkusen an die letzte Saison anknüpfen oder schlagen die Bayern mit Vincent Kompany zurück? Müssen Kiel und St. Pauli direkt wieder den Gang in die zweite Liga antreten oder mischt einer der beiden Aufsteiger die Liga auf wie zuletzt Heidenheim?
Wir wagen im Vorfeld der Spielzeit einige Prognosen, damit ihr im nächsten Sommer auch etwas zu lachen habt, wenn wir kolossal daneben liegen. Aber das ist ja auch der Reiz einer solchen Prognose, oder?
Wer wird Bundesliga-Meister?
Fangen wir gleich mit einer der schwierigsten Fragen an. Wer darf sich am Ende der Saison zum neuen Meister krönen?
Vom Gefühl her kann die Entscheidung eigentlich zwischen zwei Vereinen fallen. Auch wenn ein ganz neuer Meister die Bundesliga-Spitze noch enger zusammenbringen würde - einen anderen Titelträger als Bayer Leverkusen oder Bayern München zu tippen erscheint uns dann doch zu unwahrscheinlich. Auch wenn der VfB Stuttgart eine unglaublich starke Saison gespielt hat, fällt es schwer zu glauben, dass es nach den großen Abgängen noch einmal für eine so gute Saison reichen wird, zumal es vielleicht sogar noch besser werden müsste. Zudem befindet sich der BVB im Umbruch und muss sich unter dem neuen Trainer Nuri Sahin erst finden. Bleibt allenfalls noch RB Leipzig, doch auch bei den Sachsen gibt es ein paar Fragezeichen. Zwar kann RBL Xavi Simons wohl noch eine Saison halten, Dani Olmo scheint sich aber zu verabschieden. Seit der Spanier in der Bundesliga spielt, hat Leipzig mit ihm auf dem Platz 57 Prozent der Liga-Partien gewonnen. Ohne ihn waren es nur 44 Prozent....
Dementsprechend gehen wir von einem Titelkampf zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen aus. Die Werkself musste kaum Leistungsträger abgeben, lediglich Josip Stanisic kehrte nach seiner Leihe nach München zurück. Dafür kam mit Martin Terrier, Aleix Garcia und Jeanuel Belocian viel Qualität in allen Mannschaftsteilen hinzu. Vor allem aber bleibt Erfolgstrainer Xabi Alonso an Bord.
Auf der anderen Seite steht der FC Bayern München. Zwar befindet sich der Kader im Umbruch und man geht mit einem unerfahrenen Trainer in die Saison, dementsprechend könnte man eine schwierige Saison prognostizieren. Aber aus der Erfahrung vieler vergangener Spielzeiten werden wir uns nicht darauf verlassen, dass die Bayern geschlagen werden. Die Münchner waren immer dann am gefährlichsten, wenn sie geärgert wurden. Mit der Wut im Bauch werden die Bayern alles versuchen, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen.
Am Ende dürfte es gegen die starken Leverkusener jedoch schwer werden. Gerade aufgrund der Unsicherheiten im Kader des Rekordmeisters und der noch offenen Baustellen könnten am Ende ein paar Prozentpunkte fehlen. Wir glauben dennoch, dass sich die Bayern die Schale zurückholen werden.
Überraschungsmannschaft der Saison
Der VfB Stuttgart und der 1. FC Heidenheim waren die Überflieger der vergangenen Saison. Doch wer wird in dieser Saison für die größte Überraschung sorgen?
Eine Überraschung zu tippen, fällt in dieser Saison nicht leicht. Nur wenige Mannschaften stechen hervor, viele Positionen scheinen im Vorfeld klar verteilt. Am Ende haben wir uns für den FC St. Pauli entschieden. Die Hamburger haben in der vergangenen Saison einen starken Fußball gespielt und auch in der zweiten Liga eine gute Spielanlage gezeigt, die auch in der Bundesliga funktionieren könnte. Meistens bleibt ein Aufsteiger in der Liga, selten steigen beide Aufsteiger wieder ab, und wir trauen den Kiezkickern mehr zu als Holstein Kiel.
Die größte Frage bei St. Pauli bleibt, wie der Verein den Abgang von Aufstiegstrainer Fabian Hürzeler kompensieren kann. Allerdings hat der Abgang von Hürzeler wichtige Einnahmen generiert, vielleicht kann man damit auch noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen. Wir gehen davon aus, dass am Ende eine starke Saison stehen wird. Wir erwarten zwar keinen Höhenflug wie zuletzt in Heidenheim, aber eine solide Platzierung zwischen Platz zehn und 15.
Enttäuschung der Saison
Vom Überflieger zur Enttäuschung? Sowohl für den VfB Stuttgart als auch für den 1. FC Heidenheim dürfte es schwer werden, an die Erfolge der vergangenen Saison anzuknüpfen. Beide Überraschungsmannschaften der letzten Spielzeit haben einige Abgänge zu verkraften und könnten vor einer schwierigen Saison stehen.
Die größten Verluste musste das Team von Frank Schmidt hinnehmen, zudem fehlen noch die großen Namen als Ersatz. Die Teilnahme am europäischen Geschäft könnte sich als Fluch und Segen zugleich erweisen. Es fehlt einfach die Tiefe im Kader, um die Mehrfachbelastung zu verkraften. Daher tippen wir am Ende auf einen "Einbruch", der sogar im Abstieg enden könnte. Ohne Jan-Niklas Beste, Tim Kleindienst und Eren Dinkci, die wichtigsten offensiven Leistungsträger der vergangenen Saison, droht der bittere Gang in die zweite Liga.
Wer steigt ab?
Naturgemäß zählen die Aufsteiger zu den größten Abstiegskandidaten - das ist auch in der kommenden Saison nicht anders. Auch die Teams, die im Vorjahr lange um den Klassenerhalt zittern musste, sind natürlich automatisch in der Verlosung.
Holstein Kiel geht als ganz krasser Außenseiter in die Saison, schon der Relegationsplatz wäre als Erfolg für den Neuling zu werten. Daneben rechnen wir mit einem ganz schweren Jahr für den VfL Bochum, der mit Patrick Osterhage, Kevin Stöger und Takuma Asano wichtige Stützen verloren hat.
Toptorjäger
So schwierig es fiel, die Überraschungsmannschaft zu bestimmen, so einfach ist es, den Torschützenkönig zu tippen. Es kann eigentlich nur einer sein. Auch wenn die Konkurrenz mit Serhou Guirassy, Lois Openda, Benjamin Sesko und anderen starken Stürmern zuletzt sehr groß war - an Harry Kane führt einfach kein Weg vorbei.
Der Engländer lag in der vergangenen Saison lange auf Rekordkurs. Auch wenn Kane am Ende nicht an die 41 Tore von Robert Lewandowski herankam, lag er doch weit vor allen anderen Torjägern. Mit neuem Siegeswillen und Wut im Bauch dürfte es Kane in der kommenden Saison nicht anders ergehen. Nach dem verlorenen EM-Finale will der 31-Jährige endlich den Titelfluch brechen und mit dem Rekordmeister die Meisterschale an die Säbener Straße holen. Selbst wenn das nicht gelingen sollte, die zweite Torjägerkanone dürfte es werden.
Bester Vorlagengeber
Bei den meisten Torvorlagen ist die Antwort weniger eindeutig. Mit Florian Wirtz und Alejandro Grimaldo hatte Meister Leverkusen zuletzt zwei der besten Vorbereiter, Grimaldo mit 13 Vorlagen die meisten der Liga, Wirtz mit elf Assists auf dem zweiten Platz. Aber auch die Konkurrenz hatte mit Julian Brandt (BVB, 11 Assists), Leroy Sané (Bayern, 11 Assists) und Xavi Simons (RB Leipzig, ebenfalls 11 Assists) starke Spieler in ihren Reihen. Mit Jan-Niklas Beste hat ein weiterer guter Vorbereiter die Liga verlassen.
Auch in der kommenden Saison setzen wir auf einen Spieler aus der Meistermannschaft und prognostizieren Florian Wirtz als besten Vorlagengeber. Der erst 21-jährige Mittelfeldspieler gehörte bereits in der vergangenen Saison zu den besten Spielern der Liga und Europas, dürfte sich aber noch weiter steigern können. Mit einer guten EM im Rücken könnte Wirtz noch mehr Scorerpunkte als in der vergangenen Saison sammeln und damit auch seinen Teamkollegen Grimaldo überflügeln.
Bester junger Spieler
Auch bei den jungen Spielern gibt es einige gute Alternativen. Natürlich könnte man auch hier Florian Wirtz oder Jamal Musiala nennen, die mit 21 Jahren ebenfalls noch sehr jung sind. Der Spannung halber haben wir uns aber für noch jüngere Spieler entschieden und schauen uns Profis an, die nicht älter als 20 Jahre sind. Aber auch in diesem Bereich gibt es viele spannende Talente, die eine Erwähnung verdienen.
Bei Leipzig ist mit Assan Ouedraogo eines der größten Talente des deutschen Fußballs neu hinzugekommen, bei Eintracht Frankfurt stehen mit Can Uzun, Oscar Höjlund und Hugo Larsson gleich mehrere sehr interessante junge Spieler im Kader. Auch Youssoufa Moukoko vom BVB geht zwar in seine fünfte (!) Profisaison und hat bereits 76 Bundesligaspiele und 17 Tore auf dem Buckel, ist mit seinen 19 Jahre aber immer noch blutjung und man wartet förmlich auf den ganz großen Durchbruch - vorausgesetzt natürlich, er bleibt in der Liga.
Letztlich haben wir uns aber für einen anderen Kandidaten entschieden, der mit Mainz 05 einen eher kleineren Verein hat und dennoch als das derzeit vielleicht größte deutsche Talent gilt: Brajan Gruda. Der 20-Jährige war in der vergangenen Saison bereits ein wichtiger Leistungsträger bei den Mainzern und absolvierte 28 Bundesligaspiele. Bereits in diesem Sommer gibt es Wechselgerüchte, große Vereine wie Bayern, Liverpool und Leverkusen sollen an dem Youngster interessiert sein. Zuletzt setzten die Mainzer ein Preisschild von über 40 Millionen Euro. In seiner zweiten Saison als Stammspieler in der Bundesliga kann der Angreifer den nächsten Schritt gehen und sein Potenzial erneut unter Beweis stellen.
Welcher Trainer muss als erstes gehen?
Alle Jahre wieder fragt man sich vor Saisonstart, welche Trainerstühle im Oberhaus am schnellsten wackeln könnten und welcher Chefcoach als erster gehen muss. Einige Kandidaten auf diesen unrühmlichen Titel gibt es schon vor Anpfiff des ersten Spieltags. Besonders unter Druck stehen unserer Meinung nach zwei Kandidaten: Gerardo Seoane in Gladbach und Dino Toppmöller in Frankfurt.
Sollte der Saisonstart nicht wie erhofft gelingen, glauben wir, dass es für den Schweizer am Niederrhein schnell vorbei sein kann.