Potential ohne Ende: Die Topelf der neuen Bundesliga-Durchstarter
Von Dominik Hager
Die Bundesliga-Saison 2021/22 ist nach drei absolvierten Spieltagen ein noch fast unbeschriebenes Blatt. Besonders gespannt dürfen wird darauf sein, welche Kicker in diesem Jahr den absoluten Durchbruch schaffen, nachdem bereits im Vorjahr Spieler wie Jamal Musiala ordentlich für Aufsehen gesorgt haben.
Hier ist die Topelf an Spielern, die in der neuen Saison voll durchstarten oder zumindest einen großen Sprung nach vorne machen können.
1. Tor: Manuel Riemann
Ein wirklicher Durchstarter, der einen renommierten Bundesliga-Keeper auf die Bank verdrängt, ist derzeit noch auf keinem Radar zu finden. Demnach fällt die Wahl im Tor auf den bereits 32-jährigen Manuel Riemann.
Der Bochum-Keeper sorgte im Jahr 2007 für Furore, als er für Wacker Burghausen gegen die Bayern im Pokal ran musste. Der damals 18-Jährige spielte an jenem Tag derart überragend, dass die Münchner erst im Elfmeterschießen in die nächste Runde einzogen.
Für eine Bundesliga-Karriere hat es im Anschluss zwar zunächst nicht gereicht, jedoch absolvierte der Keeper 236 Spiele in der 2. Liga. Nach dem Aufstieg der Bochumer kann Riemann nun aber auch endlich in der Bundesliga zeigen, dass er ein starker Torhüter ist.
Jeder weiß, dass Keeper gerade bei kleineren Teams besonders im Fokus stehen und glänzen können. Riemann könnte ähnlich wie im Vorjahr Arminias Ortega mit starken Leistungen für Aufsehen sorgen und den VfL zum Klassenerhalt führen.
2. Rechtsverteidigung: Joe Scally
Der 18-jährige Joe Scally profitiert derzeit vom Verletzungspech am Niederrhein.
Zum Saisonstart überzeugte der US-Amerikaner mit seiner unbeschwerten Spielweise und einer starken Defensiv-Leistung gegen die Bayern. Dabei holte er sich sogar ein Extra-Lob von Trainer Adi Hütter ab.
"Klar ist, dass ich nun eine feste Größe im Team werden möchte", beschrieb Scally gegenüber der BILD seine Zielsetzung. Zuletzt schwächelte der junge Außenverteidiger gegen Leverkusen, als er von Diaby ein ums andere Mal umspielt wurde.
Doch der Youngster ist nicht das einzige Fohlen mit schwankenden Leistungen. Wenn sich das Team erst mal fängt, wird auch der hochveranlagte Rechtsfuß noch stärker werden.
3. Innenverteidigung: Mohamed Simakan
Mohamed Simakan hat das schwere Los gezogen, Dayot Upamecano und Ibrahima Konaté in der Leipziger Abwehr ersetzen zu müssen. Allerdings wächst ein Spieler ja auch an den Herausforderungen.
Talentiert ist der 21-jährige Franzose, der vom RC Straßburg in die Bundesliga wechselte, zweifellos. Dies hat er in der Ligue 1 bewiesen, in der er sich bereits einen Namen gemacht hat.
Nun ist er drauf und dran, auch in der Bundesliga eine echte Größe zu werden. Simakan ist schon jetzt Stammspieler und hat in den ersten Partien starke Leistungen gezeigt. Spielerisch und athletisch bringt der Neuzugang ohnehin alles mit. Nicht unwahrscheinlich, dass in Leipzig ein neuer Upamecano heranwächst.
4. Innenverteidigung: Odilon Kossounou
Neben Simakan muss man mit Odilon Kossounou noch einen weiteren Neuzugang ganz dick auf der Rechnung haben. Der 20-Jährige hat bereits sechs Länderspiele für die Elfenbeinküste absolviert und wagte im Sommer den Sprung aus Belgien in die Bundesliga.
Der körperlich enorm starke Innenverteidiger konnte in Leverkusen von Beginn an überzeugen. Mit 67 Prozent gewonnenen Zweikämpfen hat er sich schon jetzt den Respekt der gegnerischen Angreifer gesichert.
Die Chancen für den Youngster stehen nicht schlecht, auch nach der Rückkehr von Tapsoba in der Startelf zu bleiben. Ein gutes Händchen bei jungen Innenverteidigern hat Bayer 04 schließlich schon häufiger bewiesen.
5. Linksverteidigung: David Raum
In der Linksverteidigung deutet einiges darauf hin, dass David Raum für Furore sorgen kann. Der Linksfuß war bereits bei Greuther Fürth ein Garant für den Aufstieg. Raum legte dort als Abwehrspieler unglaubliche 15 Tore auf und sicherte sich einen Stammplatz in der U21-Nationalmannschaft.
Unter Stefan Kuntz überzeugte der 23-Jährige erneut mit seinen starken Flanken und seinem guten Gesamtpaket. Nun hat er in Hoffenheim die Chance zu beweisen, dass er zu den besten Außenverteidigern in Deutschland gehört und die Nominierung von Hansi Flick gerechtfertigt war.
In Hoffenheim kann Raum als Schienenspieler auflaufen, was ihm absolut entgegenkommt. Vom U21-Europameister können wir uns einiges erwarten.
6. Zentrales Mittelfeld: Angelo Stiller
Angelo Stiller galt schon bei den Bayern als große Nachwuchshoffnung. Allerdings sah der Spieler bei den Roten keine Aussicht mehr auf Spielzeit und schloss sich der TSG Hoffenheim an. Dort läuft es bislang richtig gut für den Mittelfeld-Mann, der in allen drei Bundesligaspielen von Beginn an auflaufen durfte.
Der 20-Jährige ist ein vielseitiger Sechser, der ein Spiel lenken kann, aber auch eine gesunde Härte in den Zweikämpfen nicht vermissen lässt. Gelingt es dem Neuzugang, stabil zu bleiben, könnte er in dieser Saison eine gute Rolle spielen.
Die fußballerischen Anlagen bringt er dazu mit. Mit Sebastian Hoeneß hat er zudem einen Coach, der ihn bestens kennt und Vertrauen in Stiller setzt.
7. Zentrales Mittelfeld: Arne Maier
Für Arne Maier gibt es keine Ausreden mehr. Der Mittelfeldspieler muss in Augsburg einfach liefern. Der Leihspieler von der Hertha bringt ein unglaubliches Potenzial mit.
Der 22-Jährige ist spielintelligent, verfügt über ein tolles Passspiel und eine saubere Technik. Zudem bringt er auch körperlich recht viel auf den Rasen und kann sich mit in die Offensive einschalten. Eigentlich ist bei Maier alles da, was ein erfolgreicher zentraler Mittelfeldspieler braucht.
Allerdings wurde der Spieler zuletzt häufig von Verletzungen zurückgeworfen und zeigte sich im Kampf um einen Stammplatz nicht bissig genug.
Dass er prinzipiell auch eine Leader-Rolle einnehmen kann, hat er bei der U21-Nationalmannschaft bewiesen. Nun muss er sein Können aber auch in der Bundesliga unter Beweis stellen. Beim FCA findet er die besten Voraussetzungen vor.
8. Offensives Mittelfeld: Dominik Szoboszlai
In seiner Zeit bei RB Salzburg sorgte der 20-jährige Ungar immer wieder für Aufsehen und wurde von mehreren Spitzenteams gejagt. Den Zuschlag bekam letztlich RB Leipzig.
Bislang konnte Szoboszlai aber zu keiner Zeit beweisen, was für ein herausragendes Talent er ist, da er die komplette Rückrunde verletzt ausfiel und auch die EM verpasste.
Nun ist der Youngster aber wieder fit und hat endlich die Chance, sich in einer großen Liga zu beweisen. Mit seiner überragenden Technik, seiner Variabilität und seiner Torgefahr bringt er ein erstklassiges Gesamtpaket mit. In der noch jungen Saison stellte er das mit zwei Toren in der Liga und einem im Pokal auch schon unter Beweis.
Am jungen Mittelfeld-Allrounder wird die Liga noch viel Freude haben, da er ganz klar zu den talentiertesten Mittelfeldspielern Europas gehört.
9. Rechter Flügel: Giovanni Reyna
Giovanni Reyna ist zweifellos eines der hoffnungsvollsten Talente der Liga. Der 18-jährige US-Amerikaner ist technisch hervorragend, stark im Eins-gegen-Eins und verfügt über einen harten und präzisen Schuss.
In der vergangenen Saison hatte der Offensivspieler mit mehreren kleinen Tiefs zu kämpfen, brachte es wettbewerbsübergreifend aber immerhin auf 15 Scorer. Dennoch hat Reyna das Potenzial, mehr als doppelt so viele Torbeteiligungen vorweisen zu können.
Nach dem Abgang von Jadon Sancho wird der Akteur definitiv noch mehr in den Vordergrund rücken. Die Dribblings und kreativen Momente, die den Engländer ausgezeichnet haben, erwartet man nun vom hochbegnadeten Offensiv-Juwel aus den Staaten. Für Reyna eine gute Gelegenheit, um dauerhaft zum Stammspieler und Leistungsträger zu werden.
10. Linker Flügel: Paulinho
Leverkusens Brasilianer Paulinho deutete bereits in der vorletzten Saison an, dass er ein überragender Kicker werden kann. Dann verletzte sich der Offensivspieler aber am Kreuzband und fiel praktisch die ganze Saison 20/21 aus. Erst im letzten Ligaspiel gegen Dortmund feierte Paulinho sein Comeback.
Im Sommer überzeugte er mit der brasilianischen Olympia-Auswahl, die am Ende sogar Gold gewann. Paulinho erzielte ein Traumtor gegen Deutschland und absolvierte insgesamt fünf Spiele.
Nach dem Abgang von Leon Bailey hat er nun die besten Chancen, auch in Leverkusen durchzustarten. In den ersten drei Saisonspielen durfte der begnadete Techniker zweimal von Beginn an ran.
Der 21-jährige Offensivkünstler bringt zweifellos das Potenzial mit, eine echte Attraktion der Liga zu werden.
11. Angriff: Taiwo Awoniyi
In der Vorsaison wechselten sich bei Taiwo Awoniyi noch Licht und Schatten ab. Mit fünf Toren und drei Vorlagen in 22 Ligaspielen deutete der 24-Jährige zumindest an, was in ihm steckt. Leider wurde der Angreifer in der Rückrunde von einem Muskelbündelriss gestoppt.
In der neuen Saison läuft der nun fest verpflichtete Stürmer zu Hochtouren auf und erzielte bereits drei Tore in der Liga und zwei Treffer in den Conference-League-Playoffs.
Mit seiner Schnelligkeit und Athletik ist Awoniyi der perfekte Gegenpart zum spielstarken Max Kruse. Wir dürfen davon ausgehen, dass die beiden Offensivspieler hervorragend harmonieren und der Ex-Liverpooler ganz klar die Zehn-Tore-Marke knacken wird. Luft nach ist beim Nigerianer jedenfalls noch reichlich vorhanden.