Welcher Bundesligist hat sich verstärkt? Die Gewinner und Verlierer der Transferperiode

Für den BVB heißt es Abschied nehmen von Sancho: Doch auch andere Klubs haben Top-Spieler verloren
Für den BVB heißt es Abschied nehmen von Sancho: Doch auch andere Klubs haben Top-Spieler verloren / Clive Rose/Getty Images
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Die letzten Steine im Transfer-Sommer sind gefallen. Außer vertragslose Spieler können die Teams bis Weihnachten keine Verstärkungen mehr dazugewinnen. Während einige Kaderplaner ihre Aufgabe hervorragend gelöst haben, mussten andere Klubs schwere Verluste hinnehmen. Wir blicken auf die nationalen Gewinner und Verlierer der Transferperiode.


Transfer-Gewinner der Bundesliga

1. VfL Wolfsburg

Waldschmidt
Luca Waldschmidt schließt sich nach einem Jahr Benfica den Wölfen an / Gualter Fatia/Getty Images

Wichtige Zugänge:

Lukas Nmecha: 8 Millionen
Luca Waldschmidt: 12 Millionen
Dodi Lukébakio: Leihe
Sebastiaan Bornauw: 13,5 Millionen
Maximilian Philipp: 7,5 Millionen
Aster Vranckx: 8 Millionen
Felix Nmecha: Ablösefrei

Wichtige Abgänge:

Josip Brekalo: 1 Millionen Leihgebühr
Marin Pongracic: Leihe
João Victor: Ablöse unbekannt

Beim VfL ist relativ klar absehbar, dass sich der Klub im Vergleich zum vergangenen Jahr verstärkt hat.

In der Defensive ist mit Sebastiaan Bornauw einer der vielversprechendsten jungen Abwehrspieler der Liga neu dazugekommen. In der Offensive kamen mit Lukas Nmecha, Luca Waldschmidt und Dodi Lukébakio drei sehr torgefährliche Spieler, die Top-Torjäger Weghorst entlasten können.

Hier stellt sich aber natürlich schon die Frage, ob nicht ein klassischer Flügelspieler mehr geholfen hätte, wenn man bedenkt, dass Brekalo und João Victor die prominentesten Verluste sind. Mit Maximilian Philipp wurde schließlich noch ein weiterer Halbstürmer fest verpflichtet.

Rein qualitativ steht der VfL aber selbstredend besser da, als noch im Vorjahr. Alles in allem können sich die Wölfe definitiv als einer der Gewinner betrachten.

2. FC Augsburg

Niklas Dorsch
Niklas Dorsch will beim FCA den nächsten Schritt gehen / Andreas Schaad/Getty Images

Wichtige Zugänge:

- Niklas Dorsch: 7 Millionen
- Arne Maier: 0,5 Millionen Leihgebühr
- Andi Zeqiri: Leihe

Wichtige Abgänge:

- Marco Richter: 7,1 Millionen
- Kevin Danso: 5,5 Millionen
- Rani Khedira: Ablösefrei

Es ist schon bemerkenswert, wenn ein Verein wie der FC Augsburg gleich zwei U21-Europameister dazugewinnt. Das neue Mittelfeld-Duo Niklas Dorsch und Arne Maier hat das Potenzial, das Augsburger Spiel auf ein ganz neues Level zu bringen. Mittelstürmer Andi Zeqiri ist hingegen eher ein unbeschriebenes Blatt.

Doch auch bei den Abgängen konnte der FCA gute Deals rausschlagen. Marco Richter hat in der letzten Spielzeit nicht die ganz große Rolle gespielt, während Kevin Danso nach Düsseldorf verliehen war. Dafür ist die Gesamt-Ablöse von 12,6 Millionen durchaus beträchtlich. Rani Khedira ablösefrei zu verlieren schmerzt zwar, ist angesichts der Neuzugänge aber auch nicht all zu tragisch.

3. Borussia Mönchengladbach

Matthias Ginter, Denis Zakaria, Gonzalo Castro
Die Fohlen können weiterhin auf Ginter und Zakaria bauen / Frederic Scheidemann/Getty Images

Wichtige Zugänge:

- Hannes Wolf: 9,5 Millionen
- Luca Netz: 4 Millionen

Wichtige Abgänge:

- Michael Lang: Ablöse unbekannt
- Ibrahima Traoré: keine Ablöse
- Oscar Wendt: Keine Ablöse


Was den sportlichen Aspekt betrifft, ist Borussia Mönchengladbach ein klarer Gewinner der Transferphase. Zuletzt meinte Max Eberl schmunzelnd, dass einige gedacht hätten, dass er bei all den drohenden Abgängen alleine im Borussia-Park stehen wird.

Tatsächlich haben die Fohlen aber keinen einzigen wichtigen Spieler verloren. Selbst Wendt und Traoré haben in Gladbach schlichtweg ausgedient.

Allerdings hätte wohl niemand damit gerechnet, dass Spieler wie Plea, Hofmann, Neuhaus, Thuram, Ginter und Zakaria allesamt bleiben. Betrachtet man nur die Namen, steckt im Gladbacher Team unfassbar viel Qualität und Potential.

Mit der festen Verpflichtung von Hannes Wolf konnte der Bundesligist einen ambitionierten Profi auf Sicht binden. Luca Netz ist zwar eher eine Verpflichtung für die Zukunft, gehört jedoch immerhin zu den deutschen 1B-Talenten nach Wirtz und Musiala.

Finanziell könnte es sich natürlich bitter böse rächen, dass Eberl aus Ginter und Zakaria keinen Profit schlagen konnte. Allerdings hat der Klub somit die Chance, sportlich wieder richtig anzugreifen.

Die Transfer-Verlierer der Bundesliga

4. Hertha BSC

Fredi Bobic
Einen echten Top-Transfer konnte Fredi Bobic nicht landen / Frederic Scheidemann/Getty Images

Wichtige Zugänge:

Suat Serdar: 8 Millionen
Marco Richter: 7,1 Millionen
Myziane Maolida: 4 Millionen
Jurgen Ekkelenkamp: 3 Millionen
Ishak Belfodil: 0,5 Millionen
Kevin-Prince Boateng: Ablösefrei
Stevan Jovetic: Ablösefrei

Wichtige Abgänge:

Matheus Cunha: 30 Millionen
Jhon Córdoba: 20 Millionen
Luka Netz: 4 Millionen
Arne Maier: 0,5 Millionen Leihgebühr
Dodi Lukébakio: Leihe
Javairô Dilrosun: Leihe
Mattéo Guendouzi: Leih-Ende

Von Fredi Bobic hätten sich sicherlich einige mehr erwartet. Ganze 50 Millionen hat die Hertha durch Cunha und Córdoba eingenommen. Gekommen ist jedoch lediglich Masse statt Klasse.

Suat Serder hat sicherlich bewiesen, dass er ein hervorragender Spieler sein kann. Allerdings ist der Mittelfeld-Mann zu oft verletzt. Spieler wie Belfodil und Richter konnten nur kurzfristig zeigen, dass sie mehr sind als Durchschnittskicker. Boateng und Jovetic haben ihren Zenit längst überschritten.

Ekkelenkamp und Malida mögen talentierte Spieler sein, haben dies aber auch noch nicht auf höchstem Niveau bewiesen.

Auf der Abgänge-Seite ist Cunha natürlich ein riesiger Verlust, was die fußballerische Klasse und die Torgefahr betrifft. Zudem sind mit Lukébakio und Córdoba zwei weitere Spieler weg, die Tore erzielen können. Dilrosun hatte ebenfalls großes Potenzial, muss aber auch das Vertrauen des Trainers bekommen.

Alles in allem hat sich der Hauptstadt-Klub insbesondere in der Offensive deutlich verschlechtert.

5. VfB Stuttgart

Florian Müller
Florian Müller ersetzt Gregor Kobel im VfB-Tor / Martin Rose/Getty Images

Wichtige Zugänge:

Florian Müller: 5 Millionen
Wahid Faghir: 4,5 Millionen
Chris Führich: 2,5 Millionen
Enzo Millot: 1,75 Millionen
Naouirou Ahamada: 1,5 Millionen
Omar Marmoush: Leihe

Wichtige Abgänge:

Gregor Kobel: 15 Millionen
Nicolás González: 23,5 Millionen
Gonzalo Castro: Ablösefrei

Auf den ersten Blick sieht es eigentlich gar nicht so verkehrt aus, was der VfB im Sommer gemacht hat. Für Kobel und González ist eine schöne Summe herausgesprungen. Ersterer wurde durch Florian Müller auch absolut ordentlich ersetzt.

Für Gonzaléz wurde jedoch kein hochkarätiger Ersatz verpflichtet. Wie gewohnt kam dafür eine ganze Reihe an jungen Spielern. Allerdings ist absolut fraglich, ob auch nur ein Transfer davon eine Soforthilfe ist. Mit Castro ist hingegen ein weiterer erfahrener Mann von Bord gegangen.

Betrachtet man die Verletztenliste, kann einem Angst und Bange werden. Transfers für die Zukunft helfen auch nur bedingt, wenn der VfB in dieser Spielzeit absteigt. Trotz der starken Vorsaison ist ein Absturz durchaus möglich. Der ein oder andere gestandene Spieler wäre sicherlich hilfreich gewesen.

6. Borussia Dortmund

Jadon Sancho
Der BVB muss in Zukunft auf Offensiv-Star Jadon Sancho verzichten / Clive Rose/Getty Images

Wichtige Zugänge:

- Donyell Malen: 30 Millionen
- Gregor Kobel: 15 Millionen
- Marin Pongracic: Leihe

Wichtige Abgänge:

- Jadon Sancho: 85 Millionen
- Thomas Delaney: 6 Millionen
- Lukasz Piszczek: Ablösefrei
- Leonardo Balerdi: 11 Millionen

Viel hat sich beim BVB eigentlich nicht verändert. Allerdings hat mit Jadon Sancho einer der Top-Stars den BVB verlassen. Der junge Engländer ist ein gewaltiger Qualitätsverlust in der Offensive. Ob Donyell Malen diesen auch nur ansatzweise kompensieren kann, bleibt abzuwarten.

Mit Gregor Kobel ist der lange gesuchte neue Torhüter endlich da. Allerdings kann der Ex-Stuttgarter lediglich auf eine richtig starke Spielzeit zurückblicken. Auf hohem Niveau muss er sich eigentlich erst noch beweisen.

In der Innenverteidigung kam Pongracic leihweise als Ergänzungsspieler, während Balerdi nach seiner Leihe endgültig weg ist. Sportliche Auswirkungen werden beide Deals wohl kaum haben.

Problematisch ist jedoch weiterhin die Rechtsverteidiger-Position. Thomas Meunier enttäuschte auf ganzer Linie und wurde von Piszczek im Spätherbst seiner Karriere deutlich übertrumpft. Die Zukunft soll wohl Morey gehören, der jedoch noch eine ganze Weile ausfallen wird.

Auf der rechten Abwehrseite hätte es dringend einen Hochkaräter gebraucht. Das BVB-Management ist somit nur bedingt zu verstehen.