Bundesliga-Abstiegskampf: Wie viele Punkte braucht man für den Klassenerhalt?

Die 40-Punkte-Regel gilt seit jeher als Richtwert für alle Teams, die in der Bundesliga um den Klassenerhalt kämpfen. Doch wie viele Punkte braucht es wirklich, um 2022/23 im deutschen Oberhaus zu bleiben?

Bis 1995/96 gab es in der Bundesliga noch zwei Punkte für einen Sieg. 30 Punkten waren deshalb die magische Zahl, um die Klasse zu halten. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel gibt es den Mythos der 40 Zähler, die es für den sicheren Klassenerhalt brauche.

40 Punkte waren noch nie nötig

Tatsächlich braucht es diese "Mythos-Marke" im deutschen Oberhaus nicht ganz. 39 Punkte haben seit der Drei-Punkte-Regel immer gereicht. Der Karlsruher SC war 1997/98 mit 38 Zählern der Absteiger mit den meisten Punkten in der Liga-Geschichte. Im Schnitt hatten die Tabellen-15. keine 36 Punkte auf dem Konto.

Seit Wiedereinführung der Relegation (2008/09) waren es sogar nur 35 Punkte im Schnitt, die zum direkten Klassenerhalt gereicht haben. 32 Punkte reichten im Schnitt für den Relegationsplatz. Der HSV schaffte es 2013/14 sogar mit nur 27 Zählern über die Relegation in der Bundesliga zu bleiben.

Im vergangenen Jahr packte es der VfB Stuttgart mit 33 Punkten und einem besseren Torverhältnis, als die Hertha direkt in der Bundesliga zu bleiben.

Wie viele Punkte braucht es 22/23 für den Klassenerhalt

Doch wie viele Punkte braucht es im engen Abstiegskampf 2022/23, um in der Liga zu bleiben? Rechnerisch - nach dem aktuellen Saisonverlauf - holte die Hertha als Tabellen-15. (nach dem 24. Spieltag) 0,875 Punkte pro Spiel. Wären am Saisonende lediglich 29,75 Punkte. Der VfB Stuttgart und Schalke auf dem Relegationsplatz bzw. Platz 17 holten sogar nur 0,834 Punkte pro Spiel. Hochgerechnet hätten beide 28,33 Punkte nach 34 Spieltagen auf dem Konto.

Spielplan und Form sind in dieser simplen Hochrechnung natürlich nicht berücksichtigt. Ebenso die Tatsache, dass zumindest einige Abstiegskandidaten am Saisonende erfahrungsgemäß häufiger punkten, während es für einige andere Teams um nicht mehr viel geht. Schalke etwa ist seit dem Jahreswechsel noch ungeschlagen und holte satte acht Punkte aus den letzten vier Spielen.

Am Ende wird eine Mischung aus eigener Form- und Nervenstärke, die Gegner und natürlich auch Glück darüber entscheiden, wer am Ende absteigen muss und wer drin bleibt.

Letzte 10 Spiele können noch vieles durcheinanderwirbeln

Dass die aktuelle Punktzahl nur bedingt Aufschluss darüber gibt, wie viele Zähler es am Ende benötigt, zeigt der Vergleich zur Vor-Saison ganz deutlich. Nach 24 Spieltagen lag der VfB Stuttgart noch auf Rang 17 - mit nur 19 Punkten. Am Ende hatten die Schwaben 33 Zähler auf dem Konto und blieben direkt drin. Arminia Bielefeld dagegen hatte bereits 25 Punkte nach 24 Spielen - am Ende aber nur 28 Zähler und stieg direkt ab.

Noch ein Jahr davor hatte Werder Bremen nach 24 Spielen sogar schon 30 Punkte auf dem Konto und wähnte sich bereits sicher. Bis Saisonende kam aber nur ein weiteres Pünktchen dazu, Werder musste in die 2. Liga. Umgekehrt war das Beispiel Mainz am krassesten: Nach 24 Spieltagen Vorletzter mit 18 Punkten, am Saisonende Zwölfter mit 39 Punkten.

So oder so: Im Abstiegskampf sind die letzten zehn Saisonspiele ganz entscheidend. Vor allem in diesem Jahr, wo es unten extrem eng zugeht. Hoffenheim als Letzter hat 19 Punkte, Bochum als 14. 22 Punkte. Selbst Augsburg, Köln, Bremen und Gladbach dürfen sich noch nicht zu sicher sein.

Die Bundesliga-Tabelle 22/23 nach 24 Spieltagen

Wagt man eine Prognose, könnte es punktemäßig ähnlich laufen wie letztes Jahr. Zur Erinnerung: Stuttgart schaffte es mit 33 Punkten gerade noch so, die Hertha mühte sich mit selber Punktzahl durch die Relegation. Tendenziell braucht es 22/23 eher noch zwei bis drei Punkte mehr, da es gleich fünf akute Konkurrenten gibt, die um die zwei direkten Nicht-Abstiegsplätze kämpfen.

90min-Prognose für die benötigten Punkte zum Klassenerhalt:

• Platz 15: 35 Punkte
• Platz 16 (Relegation): 34 Punkte