Die 10 größten Überraschungen der Bundesliga-Hinrunde

Was für eine Sensation: Anthony Modeste ist auf Rang eins bei den positiven Überraschungen der Hinrunde
Was für eine Sensation: Anthony Modeste ist auf Rang eins bei den positiven Überraschungen der Hinrunde / Lars Baron/GettyImages
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Mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund an der Spitze und Arminia Bielefeld und Greuther Fürth am Tabellenende, hat sich in der Bundesliga-Hinrunde einiges so entwickelt, wie es vorauszusehen war. Nichtsdestotrotz hielten die ersten 17 Spieltage auch einige Überraschungen bereit.

Hier sind unsere Top-10-Spieler, die wohl kaum einer so stark erwartet hätte.


10. Moussa Niakhaté

Moussa Niakhate
Sebastian Widmann/GettyImages

Bei Moussa Niakhaté deutete sich nach seinem Wechsel in die Bundesliga schnell an, dass er einiges an Potenzial mitbringt. Allerdings fiel der 25-Jährige in den vergangenen Jahren häufiger mit Aussetzern als mit einer abgeklärten Spielweise auf. Erst in der letzten Rückrunde zeigte sich, dass sich der Spieler allmählich wieder stabilisiert.

In der laufenden Saison ist der Mainzer Innenverteidiger endlich über jeden Zweifel erhaben. Der Franzose nutzt seine Athletik und ist in den Zweikämpfen in der Luft und auf dem Boden eine Macht. Kicker-Noten zufolge ist der 05er nach Schlotterbeck, Süle, Akanji und Vogt der fünftbeste Innenverteidiger der Liga.

9. Dejan Ljubicic

Dejan Ljubicic
Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Dejan Ljubicic ist ein gutes Beispiel dafür, dass gelungene Transfers nicht immer teuer sein müssen. Der eher unbekannte österreichische Mittelfeldspieler kam im Sommer ablösefrei von Rapid Wien.

Der 24-Jährige scheint genau das zu sein, was dem FC in der Vergangenheit ein wenig gefehlt hat. Der Neuzugang bringt eine gute Physis mit, kann jedoch auch mit dem Ball umgehen und Angriffe antreiben. Zudem ist der Spieler ein absoluter Kämpfer, der sich auch in Spiele reinbeißen kann, die nicht so gut laufen. Demnach bekommt man von Ljubicic eigentlich immer eine zumindest solide Leistung präsentiert.

Beim kicker hat der Kölner einen Notenschnitt von 3,04. Im zentralen Mittelfeld sind nur die beiden Bayern-Stars Kimmich und Goretzka, BVB-Youngster Bellingham und Freiburg-Routinier Höfler noch besser.

8. Angelo Stiller

Angelo Stiller
Simon Hofmann/GettyImages

Es ist fast schon die Regel, dass Bayern-Talente irgendwohin wechseln und anschließend in der Versenkung verschwinden. Bei der TSG Hoffenheim scheint dies jedoch anders zu sein. Nachdem zuvor schon Chris Richards bei der TSG die Bundesliga vom Spielfeld aus kennengelernt hat, trifft selbiges nun auch auf Angelo Stiller zu.

Es war definitiv nicht zu erwarten, dass der 20-Jährige sich ohne Erstligaerfahrung bereits in diesem Jahr bei der TSG durchsetzt. Stiller hat jedoch in Pokal und Liga immerhin 900 Spielminuten gesammelt. Bemerkenswert ist dies vor allem deswegen, weil in der TSG-Zentrale mit Spielern wie Grillitsch, Geiger, Rudy und Samassekou ordentlich Konkurrenz vorhanden ist.

Stiller spielt jedoch einen ganz souveränen Part und zeigt seine guten Anlagen im Passspiel und seine Bissigkeit in den Zweikämpfen.

7. Taiwo Awoniyi

1. FC Union Berlin v Sport-Club Freiburg - Bundesliga
Maja Hitij/GettyImages

Bei Taiwo Awoniyi lässt sich eindeutig sagen, dass er sich im Vergleich zum Vorjahr enorm weiterentwickelt hat. Der Angreifer übernimmt in der Offensive immer mehr Verantwortung und hat seinen Abschluss stark verbessert.

Wettbewerbsübergreifend kommt der athletische Mittelstürmer auf 14 Saisontore. Ein Wert, der sich zum jetzigen Zweitpunkt absolut sehen lassen kann. Der inzwischen von Union Berlin fest aus Liverpool verpflichtete Angreifer ist jedoch nicht nur wegen seiner Tore wichtig, sondern weiß zudem genau, wie man Lücken für die Kollegen aufreißen kann.

Der 24-Jährige ist viel unterwegs, aber trotzdem immer dort, wo es brennt. Das allein ist schon eine herausragende Qualität. An Awoniyi werden die Eisernen noch viel Freude haben.

6. Florian Kainz

Florian Kainz
Lars Baron/GettyImages

Florian Kainz spielt gefühlt schon seit einer Ewigkeit in Deutschland und war das Paradebeispiel eines 08/15-Durchschnittskickers. Der Österreicher zeigte weder große Stärken noch Schwächen und rückte immer mehr ins Hintertreffen.

Gerade als man schon dachte, dass sich seine Zeit in der Bundesliga langsam dem Ende entgegen neigt, spielt der Kölner aber stark auf. Ligaweit haben nur fünf Spieler mehr Großchancen herausgespielt als Kainz, der hiervon 0,61 pro 90 Minuten kreiert.

Kainz überzeugt mit Dribblings und Flanken und hat zudem in der Defensive ordentlich zugelegt. Der Außenbahnspieler gewinnt 56,6 Prozent seiner Duelle, nachdem er zuletzt in der Saison 2016/17 über 50 Prozent gewann.

Kainz gehört zwar nicht zu den spektakulärsten Kickern, jedoch ist seine Leistungssteigerung bezeichnend für die gute Hinrunde der Domstädter.

5. Niklas Süle

Niklas Süle
Sebastian Widmann/GettyImages

Niklas Süle stand im Vorjahr durchaus auch mal heftiger in der Kritik. Dem Spieler wurde vorgeworfen, dass sein Lebensstil nicht professionell genug sei und er ein paar Kilo zu viel besitze. Dies hat sich auch auf die Leistungen des Innenverteidigers ausgewirkt, der inkonstant und etwas behäbig agierte.

In der Hinrunde haben wir jedoch einen ganz anderen Niklas Süle kennengelernt. Der 26-Jährige hat den Konkurrenzkampf mit Hernandez und Upamecano angenommen und spielte über weite Strecken sogar besser und konstanter als seine Abwehr-Kollegen. Der Münchner hat sich praktisch keine Aussetzer geleistet und ist laut ligainsider.de mit 70 Prozent gewonnener Duelle der beste Zweikämpfer der Liga.

Stellt sich nur die Frage, ob den Bayern-Verantwortlichen bewusst ist, wie wichtig Süle in dieser Form sein kann. Ein Abschied wird leider immer wahrscheinlicher.

4. Lukas Höler

Lucas Hoeler, Ellyes Skhiri
Lukas Schulze/GettyImages

Lukas Höler wurde viele Jahre eher verspottet als gefeiert. Der Angreifer verfügt nicht über sonderlich viel Torgefahr und ist auch technisch eher limitiert. Viele Kritiker meinten, dass es nicht reiche, wenn ein Stürmer nur gut gegen den Ball arbeitet und effektiv pressen kann.

Es scheint fast so, als müssten die Breisgauer erst auf dem dritten Tabellenplatz stehen, bis die guten Leistungen des Stürmers honoriert werden. Der Freiburg-Profi hat sich in sämtlichen Bereichen weiterentwickelt und bringt inzwischen ein sehr gutes Paket an Fähigkeiten mit.

Vorrangig ist es natürlich noch immer seine größte Qualität, mannschaftsdienlich zu spielen und immens viel zu arbeiten. Höler gewinnt 54 Prozent seiner Zweikämpfe, was für einen Stürmer ein sensationeller Wert ist. Mit wettbewerbsübergreifend vier Toren und fünf Vorlagen konnte er nun aber auch beweisen, dass er in der Offensive effizient ist und nicht nur Lücken für andere reißen kann. Höler steht mit seinen Tugenden sinnbildlich für den Freiburger Aufschwung.

3. Manuel Riemann

Manuel Riemann
Frederic Scheidemann/GettyImages

15 Jahre ist es inzwischen her, als sich der damals 18-jährige Manuel Riemann beim Pokal-Match Wacker Burghausen gegen den FC Bayern einen Namen gemacht hat. Der Schlussmann agierte in der Partie derart überragend, dass die Münchner bis ins Elfmeterschießen mussten und Riemann im Anschluss mit Lob überschütteten.

Ein großes Torwart-Talent schien sich auf dem Weg zu machen. Allerdings entwickelte sich seine weitere Karriere eher unspektakulär. Tatsächlich musste der inzwischen 33-Jährige bis zu diesem Jahr warten, ehe er erstmals auf der großen Bundesliga-Bühne auftauchen durfte.

Dies tat er jedoch dafür mit einem Paukenschlag. Der Bochum-Keeper ist unfassbar abgeklärt und hat 74 Prozent der gegnerischen Schüsse abwehren können, was ligaweit Rang zwei bedeutet. Bei Elfmetern ist seine Quote sogar bei 100 Prozent, da er beide Strafstöße gegen sich entschärfen konnte. Riemann erinnert ein wenig an Ortega und hat definitiv einen großen Anteil an der herausragenden Bochumer Hinrunde.

2. Nico Schlotterbeck

Nico Schlotterbeck
Maja Hitij/GettyImages

Natürlich war schon vor der Saison klar, dass Nico Schlotterbeck ein extrem talentierter Verteidiger ist. Der Youngster hat sowohl bei Union Berlin als auch für die U21-Nationalmannschaft stark gespielt.

Allerdings war deshalb noch nicht klar, dass er auch beim SC Freiburg konstant Top-Leistungen abliefern kann. Genau das macht der Innenverteidiger jedoch in einer bemerkenswerten Art und Weise.

Beim Fachmagazin kicker ist Ruhepol Schlotterbeck mit einem Notenschnitt von 2,53 gemeinsam mit Robert Lewandowski der zweitbeste Spieler der Liga. Der Freiburger ist sowohl am Boden als auch in der Luft enorm zweikampfstark, hat ein hervorragendes Stellungsspiel und agiert abgeklärt im Spiel mit dem Ball.

Es ist durchaus überraschend, dass der 22-Jährige derart konstant auf Spitzenniveau agiert.

1. Anthony Modeste

Anthony Modeste
Lars Baron/GettyImages

Totgeglaubte leben länger! Mit einem derartig starken Comeback hat wohl wirklich keiner gerechnet. Keiner, außer vielleicht Steffen Baumgart. Nachdem der Angreifer verspottet wurde und mit der Kreisklasse gleichgesetzt wurde, knipste er plötzlich wieder wie in alten Zeiten.

Eigentlich schien es so, als wäre der Modeste-Zauber trotz seiner Rückkehr vor wenigen Jahren irgendwie in China geblieben. Der Spieler konnte den Kölnern einfach nicht mehr helfen und wurde in der vergangenen Rückrunde nach Frankreich verliehen. Nachdem er dort auch nicht in die Spur fand und einiges an Verletzungspech dazwischen kam, schien Modeste absolut ausgedient zu haben.

Das Kopfballmonster hat es jedoch allen Kritikern gezeigt. Mit 33 Jahren läuft die Tormaschine in Topform auf und hat in der Bundesliga bereits elf Treffer erzielt. In den vergangenen beiden Spielzeiten waren es insgesamt vier. Modeste hat definitiv das spektakulärste Comeback der Hinrunde vollbracht und uns alle zum Staunen gebracht.