Bricht das VfB-Erfolgsteam auseinander? So wahrscheinlich sind weitere Abgänge
Von Dominik Hager
Zwar hat Bayer 04 Leverkusen die nationalen Titel eingeheimst, jedoch gibt es durchaus Argumente dafür, dass die Saison des VfB Stuttgart die eigentliche Sensation 20234/24 war. Die Schwaben gehörten schließlich in den vergangenen Jahren zu den Kellerkindern und konnten sich im Sommer 2023 nur über die Relegation in der Liga halten. Noch sensationeller als der Gewinn der Vize-Meisterschaft war die Art und Weise, wie die Schwaben diese erreicht haben.
Kommen andere Überraschungs-Teams meist über ein Defensiv-Bollwek, gepaart mit schnellen Umschaltmomenten und Effizienz vor dem Tor, hat der VfB auch spielerisch brilliert. Auf diese Weise konnten die Stuttgarter nicht nur mit den Top-Teams mithalten, sondern Leipzig, Bayern und Dortmund in den direkten Rückrunden-Duellen regelrecht fußballerisch entzaubern.
Der VfB war so etwas wie der attraktive Gegenpol zu Union Berlin, dem Überraschungsteam der Vorsaison, die mit einer unbequemen Spielweise und Konterfußball punkteten.
VfB Stars heiß begehrt: Zahlreiche Kader-Veränderungen im Gange
Angesichts dessen, sind die VfB-Stars in diesem Sommer aber auch noch begehrter, als dies in der Vergangenheit bei Union Berlin oder dem SC Freiburg der Fall war. Schon in den ersten Wochen der Sommerpause scheint sich anzudeuten, dass beim VfB in der kommenden Saison vieles nicht mehr so sein wird, wie es war. Vielmehr wird sich der Kader grundlegend wandeln, was insbesondere an den finanziellen und sportlichen Verlockungen liegt, die einige Interessenten bieten können. Die Stuttgarter scheinen zu wissen, dass die starke Saison die Folge hat, dass wesentliche Teile des glänzend zusammengestellten Kaders nun bröckeln. Demnach haben die Verantwortlichen unter anderem schon Jeff Chabot, Nick Woltemade, Yannik Keitel und Justin Diehl verpflichtet und Kaufoptionen bei Jamie Leweling, Anthony Rouault und Leonidas Stergiou gezogen.
Mit Hiroki Ito hat der VfB in dieser Woche den ersten namenhaften Akteur an den FC Bayern verloren. Gleiches droht mit Alexander Nübel im nächsten Sommer. Doch schon in den kommenden Wochen und Monaten könnten sechs Stars den Verein verlassen. Wir sehen uns den Stand der Dinge genauer an.
Diese sechs Stars könnten den VfB verlassen
1. Serhou Guirassy
Die Ausstiegsklausel von nur 18 Millionen Euro schmerzt dem VfB Stuttgart enorm. Zwar hat Guirassy seine Zukunft bis jetzt offen gelassen, jedoch war zwischen den Zeilen schon zu lesen, dass er bei einem guten Angebot nicht abgeneigt wäre, den Verein zu verlassen. Die heißeste Spur führt aktuell zu Borussia Dortmund. Gegenüber Sky bezeichnete Guirassy den BVB als "großen Klub" und einen Wechsel nach Dortmund als "vorstellbar", betonte aber auch, dass noch nichts fortgeschritten sei.
Guirassy soll unter anderem auch bei Atlético Madrid und der AC Mailand gehandelt werden. Zudem gibt es mögliche Abnehmer aus der Premier League und die Option Bayern München. Es wird für den VfB fast unmöglich, Guirassy zu halten.
Abschieds-Wahrscheinlichkeit: 80 Prozent
2. Deniz Undav
Für den VfB besteht auch noch immer die Gefahr, dass vom Sturm-Duo Guirassy & Undav überhaupt nichts übrig bleibt. Zwar hat sich Undav häufig genug dazu bekannt, in Stuttgart bleiben zu wollen, jedoch gestaltet sich die Angelegenheit kompliziert.
Der VfB Stuttgart verfügt über eine Kaufklausel, jedoch soll Brighton laut kicker-Angaben eine Konter-Klausel besitzen. Demnach könnten die Engländer Undav zurückkaufen, wenn der VfB die Klausel zieht. "Wir sitzen nicht alleine am Tisch", verdeutlichte Fabian Wohlgemuth bereits vor einigen Wochen. Nun dürfte auch klar sein, was der Sportdirektor damit gemeint hat. Brightons Besitzer und Präsident Tony Bloom wollen dem VfB das Leben so schwer wie möglich machen. Dies könnte die Stuttgarter teuer kommen.
Undav selbst weiß noch nicht, wie die Sache letztlich ausgeht. "Das müssen die oben entscheiden. Ich habe allen klipp und klar gesagt, was ich möchte: Ich möchte hierbleiben. Mal sehen, was passiert. Ob sie mich gehen lassen oder nicht", erklärte der Stürmer laut kicker-Bericht. Angesichts der klaren Vorstellung, die Undav von seiner Zukunft hat, stehen die Chancen für den VfB wohl gar nicht schlecht.
Abschieds-Wahrscheinlichkeit: 35 Prozent
3. Chris Führich
Chris Führich kann den VfB für eine Ausstiegsklausel verlassen. Diese soll seit der EM-Nominierung des Offensivspielers bei 26 Millionen Euro liegen. An Interessenten mangelt es nicht, jedoch hat Führich mit dem FC Bayern einen Klub besonders im Fokus. Noch zögern die Münchner allerdings und haben für den Flügel auch noch andere Optionen. Laut Fabrizio Romano gehört Führich aber noch zu den heißesten Kandidaten. Laut dem englischen Portal CaughtOffside haben auch Tottenham und Chelsea die Fühler ausgestreckt. Etwas ruhiger ist es in Bezug auf Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund geworden. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass Stuttgart Führich nicht halten kann.
Abschieds-Wahrscheinlichkeit: 65 Prozent
4. Angelo Stiller
Angelo Stiller hat in der vergangenen Saison einen enormen Schritt nach vorne gemacht. Zwar reichte es nicht für eine EM-Nominierung, jedoch ist einigen Top-Klubs das Potenzial des 22-Jährigen nicht verborgen geblieben. Laut Informationen von Transfer-Experte Toni Juanmartí kann sich Hansi Flick gut vorstellen, Stiller zum FC Barcelona zu holen. Es ist bei Stiller jedoch nichts über eine Ausstiegsklausel bekannt. Demnach kann ein Verbleib Stand jetzt als wahrscheinlich erachtet werden.
Abschieds-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent
5. Waldemar Anton
Waldemar Anton hat seinen Vertrag in der abgelaufenen Saison zwar verlängert, jedoch soll er für eine Klausel in Höhe von 22 Millionen Euro erwerbbar sein. Laut Informationen der BILD ist Anton der Wunschkandidat beim BVB. Aus der Luft gegriffen dürfte das nicht sein, schon gar nicht nach dem Hummels-Aus. Es ist damit zu rechnen, dass die Schwarz-Gelben eine Anton-Verpflichtung anpeilen. Die gut 20 Millionen Euro dürften den Klub eher weniger abschrecken. Anton winkt in Dortmund ein höheres Gehalt und Jahr für Jahr die Chance, im Titelkampf der Bundesliga mitzumischen.
Neben dem BVB hat auch Bayer Leverkusen Anton im Blick. Dort könnte er direkter Nachfolger von Jonathan Tah werden, der seinerseits gerne zu den Bayern wechseln würde. Angesichts der beiden interessierten Klubs und der Tatsache, dass Anton sowohl in Dortmund als auch in Leverkusen gute Stammspieler-Chancen hätte, ist ein VfB-Abschied alles andere als ausgeschlossen.
Abschieds-Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent
6. Silas Mvumpa
Silas Mvumpa zählte zwar nicht zum Stammpersonal, war jedoch einer der wichtigsten Joker. Auf diese Weise schaffte er es immerhin auf 13 Pflichtspiel-Scorer. Nachdem im Winter ein Wechsel zum FC Fulham geplatzt war, könnte der Klub nun im Sommer zuschlagen. Laut dem britischen Portal HITC.com sind die Engländer noch immer Favorit im Silas-Poker. Die mögliche Ablöse soll rund 18 Millionen Euro betragen.
Dem Vernehmen nach wäre der VfB auch bereit, Silas bei einem passenden Angebot ziehen zu lassen.
Abschieds-Wahrscheinlichkeit: 70 Prozent