Bremen wehrt sich gegen frühen Neustart - Watzke über Werder: "Widerstand hat mich nicht gewundert"
Von Jan Kupitz
Nun ist es also offiziell: Die Bundesliga darf den Ligabetrieb in der zweiten Mai-Hälfte wieder aufnehmen. Bei den Beteiligten der Profiklubs ist vor allem Erleichterung zu spüren - rund um Werder Bremen gibt es aber ein wenig Zoff.
Nachdem die Regierung um Kanzlerin Angela Merkel am heutigen Mittwoch grünes Licht für den Spielbetrieb in der Bundesliga gegeben hat, wird sich die DFL am morgigen Donnerstag mit den Klubs zusammensetzen, um über das genaue Datum zur Wiederaufnahme zu sprechen. Bislang stehen der 15. und der 22. Mai als Starttermine im Raum - die meisten Bundesligaklubs drücken auf einen schnellen Neustart und plädieren für den 15. Mai.
Der abstiegsbedrohte SV Werder Bremen hätte dagegen lieber den 22. Mai, weshalb BVB-Boss Hans-Joachim Watzke im Gespräch mit der Bild bereits gegen die Grün-Weißen stichelte: "Ohne was dazu zu sagen, Bremens Widerstand hat mich nicht gewundert. Grundsätzlich möchte ich sagen, dass ich heute ein großes Gefühl der Dankbarkeit gegenüber der Bevölkerung und der Medizin empfinde. Ihnen gegenüber stehen wir tief in der Schuld."
Hintergrund der Aussage: Laut Bild will Bremen den früheren Termin blockieren, weil das Team nicht fit genug sei! Die Grün-Weißen durften erst drei Tage nach der Konkurrenz das Kleingruppen-Training aufnehmen...
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte bestätigte laut Deichstube, dass der Trainingsrückstand eine Rolle bei den Diskussionen spiele: "Wir haben uns ordentlich in die Wolle gekriegt bei der Frage, ab wann wieder gespielt werden darf, nachdem die grundsätzliche Entscheidung für Geisterspiele gefallen war."
"Aus Gründen der Wettbewerbsgleichheit" hofft Bovenschulte, dass die DFL den späteren Termin zum Neustart wählt: "Ich will nicht unken. Vielleicht kommt die Einsicht bei der DFL und sie legt den 21. Mai als Termin fest. Dann würde ich meinen Hut ziehen, denn es würde zeigen, dass ihre wirtschaftlichen Interessen nicht über allem stehen."
Frank Baumann sieht "deutlichen Wettbewerbsnachteil"
"Zur Gewöhnung an den Wettkampf nach rund zwei Monaten Wettkampfpause und zur Einschränkung eines Verletzungsrisikos bei den Spielern, die durch die Vielzahl der Partien in einem sehr knappen Zeitraum sehr stark beansprucht werden, werden wir uns dafür einsetzen, dass die Bundesliga am 23. Mai fortgesetzt wird", machte auch Werders Geschäftsführer Frank Baumann klar.
"Ein früherer Start der Liga würde für uns einen deutlichen Wettbewerbsnachteil darstellen, da an anderen Standorten bereits seit Wochen in zum Teil deutlich größeren Gruppen als in Bremen trainiert werden konnte."