Bremen-Lob statt Dortmund-Kritik: So bleibt Werder in der Bundesliga!
Von Yannik Möller
Der 3:2-Erfolg von Werder Bremen gegen Borussia Dortmund hat die Qualitäten des Aufsteigers eindrucksvoll ins Rampenlicht gestellt. Für die Partie verdient der Sieger viel eher das Lob, als dass der BVB in den Fokus gehört. Ein Kommentar.
"Der BVB hat die Partie nach 2:0-Führung bis in die 89. Minute gegen einen Aufsteiger nur verloren, weil der FC Bayern so viel mehr Geld zur Verfügung hat." So scherzte manch ein Dortmund-Fan nach dem Spiel mit etwas Galgenhumor, was Hans-Joachim Watzke dieser Tage wohl verlauten lassen würde.
Die Anhänger von Schwarz-Gelb sind es mittlerweile gewohnt, dass sie über die letzten Jahre nie ganz oben angreifen konnten, weil es zu viele Spiele gibt, die zumindest vom Ausgang her mit dem gestrigen Duell mit Werder vergleichbar sind: Spiele, die eigentlich gewonnen werden müssen, die aber doch zu häufig aus der Hand gegeben werden.
Und dennoch gibt es seitens der Vereinsführung immer wieder den Fokus auf die Münchener und deren finanziellen Vorsprung. Das nervt inzwischen einige Fans: Das ist sowohl in persönlichen Gesprächen, als auch im Netz deutlich zu erkennen.
Gerechtfertigte Kritik am BVB - Lob für Bremen trotzdem wichtiger
Und genau deshalb ist der Bedarf an Lob für die Bremer nach dem späten Turnaround mitsamt 3:2-Erfolg in Dortmund größer und gerechtfertigter, als der x-te Verweis auf einen BVB, der auf völlig unnötige und nahezu dämliche Weise wichtige Punkte liegen lässt und es dadurch oftmals verpasst, sich einen wahren Lauf aufzubauen.
Der Aufsteiger ist nach den ersten drei Spielen noch ungeschlagen. Zwei Remis, ein Sieg - ergo fünf Punkte. Das mündet derzeit in einem Platz im gemütlichen Mittelfeld der Tabelle. Alles andere als eine schlechte Ausgangslage für einen Verein, der sich erst einmal wieder im Oberhaus etablieren muss.
Doch ist es nicht zu früh, jetzt schon mutig zu sagen: Behält Werder die Art und Weise der bisherigen Auftritte bei, so dürfte der Klub im weiteren Verlauf der Saison nie wirklich in Abstiegsgefahr kommen.
Das große Plus: Mit Ole Werner hat in der Vorsaison ein Trainer übernommen, der seinen mutigen Stil gut durchsetzen konnte. Er traf auf gute Voraussetzungen und hat gute Arbeit geleistet. Das Team ist größtenteils zusammengeblieben, dadurch eingespielt und mit einigen ablösefreien Verpflichtungen noch weiter verstärkt worden. Sowohl qualitativ, als auch in der Breite.
Ein Vorteil, dass nun auf diesem Fundament weiter aufgebaut werden kann. Während sich Schalke 04 als zweiter Aufsteiger wieder mit einem neuen Trainer und dessen Stil finden muss, macht Bremen da weiter, wo sie aufgehört haben.
Es gibt eine starke Basis für das eigene Spiel. Immer mutig, immer mit Spaß am Ball, während man sich bis zur 90. Minute für den Teamkollegen zerreißt und nie vorzeitig aufgibt. Auch dann nicht, wenn man bis zum Ende der regulären Spielzeit mit gleich zwei Toren hinten liegt.
Werder dominierte das Spiel - Klassenerhalt könnte vergleichsweise einfach machbar sein
Mehr als doppelt so viele Schüsse, fast doppelt so viele Schüsse auf das Tor, deutlich mehr Offensiv-Aktionen, eine größere Strafraum-Präsenz sowie ein allgemein größerer Anteil am Spiel. Das muss ein Aufsteiger im Signal Iduna Park erst einmal schaffen.
Auch darf der späte Turnaround nicht nur im Fokus stehen, weil die drei Tore innerhalb von sechs Minuten fielen. Der Sieg an sich gehört in den Fokus, weil er schlichtweg völlig verdient war. Werder hat ein insgesamt deutlich besseres Spiel gezeigt als die Gastgeber. Ob spät oder nicht: Die drei Punkte nahmen die Gäste zu Recht mit an die Weser.
Dortmund verhaut derartige Spiele zu häufig, als dass die meiste Aufmerksamkeit eher Schwarz-Gelb als der Werner-Elf gehören sollte. Außerdem macht es doch viel mehr Spaß, über einen Erstliga-Rückkehrer zu sprechen, der auch neutralen Zuschauern Freude macht.
Und genau dafür haben die Verantwortlichen ein gutes Fundament gelegt. Zieht sich der bisherige Stil mehr oder weniger durch die gesamte Saison, so wird die Mannschaft kaum etwas mit dem Abstiegskampf zu tun haben.