Brazzos Brandmal: Der, der Bayerns Heilsbringer verjagte
Von Tal Lior
Das wars dann wohl. Es ist genauso gekommen, wie es viele Bayern-Fans befürchtet haben. Das schlechte Verhältnis zwischen Hasan Salihamidzic und Hansi Flick hat dazu geführt, dass Bayerns Erfolgstrainer nach nicht einmal zwei vollen Spielzeiten gehen will. Dieses Ereignis wird man ewig mit Bayerns Sportvorstand verbinden - und es wird nicht lange dauern, bis es ihm ebenfalls den Job kosten wird.
Das Standing von Salihamidzic bei den Fans ist total ruiniert. Eine überwältigende Mehrheit der Anhängerschaft und der Medien hat den Kaderplaner als Hauptfaktor in der Entscheidung von Flick ausgemacht. Dass sein Assistent Miroslav Klose ebenfalls kein gutes Verhältnis zu Salihamidzic pflegt und im Sommer gehen will, stärkt die Brazzo-Gegner in ihren Behauptungen. Und der öffentliche Brief des Vorstands hat noch mal literweise Benzin in das Feuer geschüttet.
Der 44-jährige Bosnier muss nun unter großem Druck und den kritisch schauenden Augen der Medien, Fans und des Aufsichtsrats, der übrigens pro Flick war, mehrere wichtige Entscheidungen treffen. Wer wird der neue Trainer? Wie wird der neue Kader geplant? Wird der neue Trainer vor oder nach der Beendigung der Kaderplanung geholt? Soll der Trainer dabei überhaupt eine Rolle spielen?
Ohne Flick auf der Trainerbank und mit dem ganzen Fokus auf seine Tätigkeit wird die ohnehin angezählte Arbeit von Salihamidzic nur noch erschwert. Der Aufsichtsrat weiß, dass Brazzo für alles verantwortlich gemacht wird, was nach dem Flick-Abgang passieren wird.
Nun werden unangenehme Monate auf Bayerns Kaderplaner zukommen. Wird er sie meistern und alle Kritiker lügen strafen? Unwahrscheinlich, denn auch wenn in Brazzo das Talent eines Rudi Assauer schlummert, wird es für ihn kaum möglich sein, in solch einer feindlich gesinnten Umgebung den FC Bayern erneut zu einem CL-Anwärter zu machen.
Flick war vom Punkte-Schnitt her Bayerns bester Trainer aller Zeiten. Diesen Verlust wird Salihamidzic nie wettmachen.