Vorbild für andere Ligen? Brasiliens Verband plant das Ende des Trainer-Karussells!
Von Guido Müller
Fünf Trainer (David Wagner, Manuel Baum, Huub Stevens, Christian Gross und Dimitrios Grammozis) befehligten in dieser Spielzeit 2020/21 bereits den Kader des FC Schalke 04. Nie waren es bei einem Bundesliga-Klub innerhalb einer Spielzeit mehr Übungsleiter. Das Phänomen mehrerer Coaches innerhalb einer Saison ist natürlich nicht auf Deutschland beschränkt. In Brasilien wollen sie nun andere Wege gehen.
Und planen nicht mehr und nicht weniger als eine Revolution auf den Trainerbänken. Wie der brasilianische Fußballverband am Mittwoch anlässlich einer Videokonferenz mit den Klubverantwortlichen bekannt gab, wird es für diese Spielzeit 2021, die Ende Mai beginnt und bis Anfang Dezember dauert, eine Begrenzung der Trainer geben.
Demnach darf ein Klub nur noch einen Trainer-Wechsel pro Saison durchführen. Ein Trainer wiederum darf nicht mehr als zwei Klubs pro Spielzeit betreuen. Sollte ein Klub zum zweiten Mal einen Trainerwechsel vornehmen wollen, muss der Nachfolger bereits seit mindestens sechs Monaten dem Klub angehören. Nur im Falle, dass der Trainer selbst seinen Rücktritt erklärt, würde diese Begrenzung nicht angewandt.
Abschreckendes Beispiel Fluminense
Szenarien, wie jüngst beim Traditionsklub Fluminense aus Rio de Janeiro sollen damit ein für alle Mal der Vergangenheit angehören. Bei "Flu" hatte im Juni 2018 Marcelo Oliveira das Amt von seinem Vorgänger Abel Braga übernommen.
Nach gut fünf Monaten war für Oliveira allerdings schon wieder Schluss - und er übergab das Zepter Ende November an Fabio Moreno, der sich wiederum nur einen Monat im Amt hielt. Anfang 2019 wurde Moreno von Fernando Diniz beerbt, der sich dann immerhin sieben Monat halten konnte.
Es folgten mit Marcao, Oswaldo de Oliveira und Odair Hellmann drei weitere Übungsleiter. In der Summe also sechs verschiedene Trainer (Marcao war in diesem Zeitraum sogar dreimal als Chefcoach angestellt!) in etwas mehr als zweieinhalb Jahren.
Dies soll mit der Grundsatzentscheidung des Verbandes nun nicht mehr möglich sein. "Das ist ein großer Fortschritt für den brasilianischen Fußball, der sowohl für die Vereine als auch für die Trainer gut sein wird“, kommentierte Verbandsboss Rogério Caboclo den einschneidenden Schritt. "Es bedeutet das Ende des Stühlerückens der Trainer im brasilianischen Fußball." (Quelle: transfermarkt.de)
Vielleicht ein Modell, über das man auch hierzulande mal laut nachdenken sollte.