Borussia Mönchengladbach 2021/22 im Check: 5 Gewinner & 5 Verlierer der laufenden Saison
Von Dominik Hager
Borussia Mönchengladbach durchlebt eine enttäuschende Spielzeit, die lediglich gegen den FC Bayern ein paar Highlights fand. In den letzten Wochen konnte man sich immerhin ein wenig vom Abstiegskampf befreien. Dennoch bringt die Fohlenelf in dieser Saison nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer hervor.
Die Gewinner der Saison
Yann Sommer
Ohne Yann Sommer würde es für die Fohlen definitiv noch schlechter aussehen, als es ohnehin schon der Fall ist. Der Schweizer hat den Rückenwind von der EM mitgenommen und gezeigt, dass der gehaltene Elfmeter gegen Mbappé kein Zufall war. Tatsächlich weist der Keeper mit 2/4 gehaltenen Elfmetern eine 50-Prozent-Quote auf, nachdem er zuvor gefühlte zehn Jahre lang keinen parieren konnte.
Mit 2,91 gehaltenen Schüssen pro Spiel ist er zudem auf Rang eins der Bundesliga-Keeper. Dies hat er natürlich auch seiner Abwehr zu "verdanken". Trotzdem: Gerade in der Hinrunde und in den vergangenen Partien hat Sommer einige Male spektakulär gerettet, selbst wenn hier und da auch mal schwächere Partien dabei waren.
Joe Scally
Der 19-jährige US-Amerikaner war vor der Saison niemandem so wirklich ein Begriff. Der Rechtsverteidiger profitierte aber von einer Verletzung von Stefan Lainer und absolvierte gegen den FC Bayern zum Auftakt gleich mal ein Top-Spiel.
Dieses Niveau konnte der Youngster leider nicht ganz halten und im Verlaufe der Saison kamen immer mehr schwache Auftritte dazu. Demnach ist Scally auch kein Stammspieler mehr. Trotz allem konnte er zeigen, dass er ein großes Talent ist, das lediglich noch an der Konstanz arbeiten muss.
Kouadio Koné
Der 20-jährige Neuzugang brauchte nicht viel Zeit, um in die Startaufstellung zu rutschen. Dies ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass Denis Zakaria, Florian Neuhaus und Christoph Kramer zu seinen Konkurrenten zähl(t)en. Koné bringt eine gute Dynamik und Spaß am Fußball mit und stach in so manchen eher müden Spielen positiv hervor. Für sein junges Alter agiert er zudem schon sehr abgeklärt im Passspiel und im Zweikampfverhalten. Natürlich war auch bei Koné nicht jedes Spiel top, ein Lichtblick ist er aber mit Sicherheit. Hier hat Max Eberl gute Arbeit geleistet.
Jordan Beyer
Das Fohlen-Talent hat nach einer Horror-Spielzeit 2020/21, in der er nur nur 186 Spielminuten in der Bundesliga bekam, wieder Fuß gefasst. Beyer machte zum Auftakt den überwiegenden Teil der Spiele, ehe er sich eine Muskelverletzung zuzog. Von dieser hat sich der Innenverteidiger aber wieder erholt und durfte in den letzten vier Spielen dreimal von Beginn an ran. Nur gegen den VfL Wolfsburg fehlte er gelbgesperrt.
Der Defensiv-Spezialist ist drauf und dran, sich endgültig festzusetzen und den Schritt zu machen, der im Alter von 21 Jahren notwendig ist.
Luca Netz
Der erst 18-jährige Neuzugang von der Hertha hat bei den Fohlen einen guten Start hingelegt. Der Linksverteidiger profitiert vom 3-4-3-System und der Tatsache, dass Bensebaini auch in der Innenverteidigung spielen kann.
Netz bringt technisch für einen Defensivspieler einiges mit und ist für sein Alter auch schon ziemlich abgeklärt. In den letzten beiden Bundesligaspielen glänzte der Youngster mit zwei Vorlagen. Insgesamt konnte der Linksfuß vier Assists in 19 Bundesligaspielen sammeln. Es war nicht davon auszugehen, dass diese für die Zukunft eingeplante Verpflichtung schon jetzt ihre Früchte trägt.
Die Verlierer der Saison
Marcus Thuram
Beinahe in jedem Spiel kann man dem Franzosen unterstellen, dass er nicht alles für Gladbach gibt und mit den Gedanken schon irgendwo anders ist. Wie stark der Außenstürmer sein kann, wissen wir schließlich alle. Thuram bringt eine unglaubliche Dynamik, Durchsetzungsstärke und Torgefahr mit, weshalb er sogar mit Frankreich zur EM fahren konnte.
Der 24-Jährige hat sich zumindest in den letzten Wochen ein wenig gesteigert und gegen Wolfsburg, Stuttgart und die Hertha je einen Scorer gesammelt. Dass es bis zum ersten Scorer aber 24 Spieltage gedauert hat, spricht Bände. Hinzu kommt, dass er zuletzt gegen die Schwaben in der Schlussphase einen Defensiv-Zweikampf derart verweigerte, dass am Ende eine 2:3-Niederlage heraussprang.
Florian Neuhaus
Der Sprung in die Nationalmannschaft, das Interesse von Bayern München und die EM-Teilnahme: Für Florian Neuhaus lief es in den letzten Jahren richtig gut. Die Entwicklung des Mittelfeldspielers schritt rasch voran und der 24-Jährige versprach, ein Großer zu werden. Angesichts seiner Leistungen in der aktuellen Saison sind jedoch Zweifel berechtigt.
Neuhaus kam schleppend in die Saison und verlor seinen Stammplatz an Koné. Erst seit dem Winter-Abgang von Zakaria ist der Nationalspieler wieder gesetzt. Seine Formkurve zeigt seitdem auch leicht nach oben. Trotzdem hätte man sich von diesem begnadeten Kicker deutlich mehr erwartet. Oft sind seine Leistungen solide, mehr aber auch nicht.
Ramy Bensebaini
Der Algerier war seit seiner Ankunft in Gladbach stets eine feste und verlässliche Größe hinten links. Einige europäische Topklubs sollen auf seine Leistungen aufmerksam geworden sein. Bensebaini verfügt über eine gute Grundtechnik, bringt athletisch und körperlich genügend mit und ist zudem ein Mentalitätsspieler.
In der laufenden Spielzeit leistete sich der Linksfuß aber schon zahlreiche Fehler und schafft es überhaupt nicht mehr, sein konstantes Niveau abzurufen. Vom kicker erhielt er schon zweimal die Note 6, einmal die 5,5 und dreimal die 5. Von einem derart erfahrenen Spieler muss man sich einfach wieder mehr Beständigkeit erwarten, sonst wird es auch mit dem Stammplatz immer enger.
Nico Elvedi
Nico Elvedi ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich Leistungen nicht nur an Statistiken ablesen lassen. Eigentlich lesen sich seine Werte mit einer Passquote von 92 Prozent und einer Zweikampfquote von 65 Prozent richtig gut. Diese umschließen aber nicht seine überproportional hohe Patzer-Quote und sein häufig schlechtes Stellungsspiel. Der Schweizer wirkt zudem sowohl im Kopf, als auch in den Beinen nicht schnell genug.
Natürlich ist Elvedi nicht der einzige Grund dafür, dass die Fohlen die drittschlechteste Defensive stellen. Von einem Spieler, der sich anschickte, in den erweiterten Kreis der Top-Verteidiger in Europa aufzusteigen, hätte man sich aber viel mehr erhofft.
Lars Stindl
Stindl gehört seit Jahren zu den verlässlichsten Scorern der Bundesliga. Mit seiner Technik, Spielintelligenz und Abschlussstärke konnte er - vielleicht mit Ausnahme von Joachim Löw - jeden überzeugen.
In der aktuellen Saison läuft es für den 33-Jährigen aber überhaupt nicht mehr rund. Derzeit steht der Routinier in der Liga bei sechs Scorer-Punkten. Dies klingt zwar jetzt nicht dramatisch, allerdings stammen fünf aus den klaren Siegen gegen Fürth und Bielefeld in der Hinrunde. Darüber hinaus tat sich Stindl schwer, Räume zu finden und am Spiel der Fohlen aktiv teilzunehmen.
Unglücklicherweise verletzte sich der Kapitän in der Rückrunde dann auch noch am Innenband. Zwar ist der inzwischen wieder fit, jedoch wird man abwarten müssen, ob Stindl in dieser Spielzeit noch ein echter Faktor werden kann.