X-Faktor Hofmann: Warum Gladbach mehr denn je auf den Nationalspieler angewiesen ist
Gemeinsam mit dem VfL Wolfsburg und RB Leipzig gehört Borussia Mönchengladbach zu den größten Enttäuschungen der Hinrunde. 17 Bundesligaspiele bleiben den Fohlen noch, um wieder in Tabellenregionen zu gelangen, die der Qualität ihres Kaders entsprechen. Bei diesem Unterfangen spielt Jonas Hofmann eine große und wichtige Rolle.
Borussia Mönchengladbach ist sicherlich mehr zu leisten imstande als Platz 14. Nur ein Punkt inklusive einer verheerenden Tordifferenz aus den letzten fünf Spielen hat die Borussia ins untere Tabellendrittel befördert. Selbst der Relegationsplatz 16 ist nur noch zwei Zähler entfernt.
Gladbach ist zu inkonstant
Trainer Adi Hütter, die eigenen Fans und unabhängige Beobachter sind sich einig, dass die Borussia viel mehr Potential hat, als sie in der Hinrunde gezeigt hat.
Beim 5:0-Sieg gegen den FC Bayern München im DFB-Pokal hat das Team eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie Großes erreichen kann. Auf der anderen Seite kann Gladbach auch tief fallen: Die 0:6-Niederlage zuhause gegen den SC Freiburg als ernüchternd zu beschreiben, wäre fast untertrieben.
Um die einstelligen Tabellenplätze in der Rückrunde angreifen zu können, braucht es Leistungssteigerungen von formschwachen Spielern wie Alassane Plea und Florian Neuhaus oder Spielern wie Marcus Thurman, die nach Verletzungen ihren Rhythmus noch nicht gefunden haben.
Hofmann ist der mit Abstand beste Gladbacher Torschütze
Auf einen Formanstieg der besagten Spielern kann die Borussia trotzdem nicht verlässlich setzen. Bei aller bisherigen Kritik an den Leistungen der Einzelspieler und des Kollektivs, gab es dennoch vereinzelt Lichtblicke: Jonas Hofmann zum Beispiel, der mit Abstand beste Gladbacher Torschütze mit sieben Treffern.
Plea (3 Tore), Neuhaus (3), Lars Stindl (2), Breel Embolo (2), Denis Zakaria (2) und Ramy Besebaini (2) haben in der Bundesliga allesamt deutlich weniger Tore erzielt als Hofmann, obwohl dieser drei Partien verpasste.
Hofmann stemmte sich gegen die Niederlagen
Zwar stand der zehnmalige deutsche Nationalspieler auch bei den schmerzlichen Pleiten gegen Freiburg (0:6), Köln (1:4) oder Leverkusen (0:4) auf dem Platz, doch er stemmte sich mit Leidenschaft gegen die Niederlagen.
Gegen Köln beispielsweise kurbelte Hofmann unermüdlich das Offensivspiel seiner Mannschaft an und kam vermehrt zum Abschluss. Es war kein Wunder, dass der 29-Jährige das zwischenzeitliche 1:1 erzielte. Da er von seinen Mitspielern an diesem Nachmittag zu wenig Unterstützung erhielt und Gladbach in der Schlussphase des Spiels auseinanderfiel, verlor man noch mit drei Toren Abstand.
Für Gladbacher Fans bleibt zu hoffen, dass der Großteil von Hofmanns Mitspielern in der Rückserie zumindest wieder auf solidem Niveau spielt, denn alleine kann der Rechtsfuß das Ruder auch nicht herumreißen. Trotzdem ist Hofmann der X-Faktor für Borussia Mönchengladbach. Leistungsschwankungen wie noch zu Anfang seiner Gladbach-Zeit hat er hinter sich gelassen.
In der DFB-Elf fiel Hofmann positiv auf
Nachdem Hofmann in mehreren Länderspielen von Hansi Flick in die Startelf beordert wurde, scheint der EM-Teilnehmer des Sommers weiteres Selbstvertrauen getankt und auf den Klub übertragen zu haben. In der Nationalmannschaft spielte der laufstarke Hofmann zuletzt sogar auf der für ihn ungewohnten Position als Rechtsverteidiger und machte seine Sache mit Bravour.
Vor allem in den jetzigen Krisenzeiten ist Gladbach auf Hofmann angewiesen, zu Beginn der Rückrunde muss die Hütter-Truppe allerdings vielleicht ohne ihren Schlüsselspieler auskommen.
Wegen den Folgen eines arthroskopischen Eingriffs am Knie fehlte Hofmann schon bei den beiden letzten Spielen der Hinrunde. Ob er zum Auftakt am 7. Januar im Spiel in München wieder auf dem Platz stehen wird, bleibt abzuwarten. Die Chancen auf ein erneutes Erfolgserlebnis gegen den FC Bayern würden mit Hofmann definitiv steigen.