Gladbacher Transfer-Konjunktive: Wer setzt endlich das Ausrufezeichen?
Von Simon Zimmermann
Das Leben ist ein Konjunktiv. Zumindest, wenn man dieser Tage Anhänger von Borussia Mönchengladbach ist. Knapp zwei Wochen ist das Sommer-Transferfenster noch geöffnet. Und wahrscheinlich wird sich bis zum 31. August am Konjunktiv-Leben eines jeden Fohlen nicht viel ändern.
Zu viele offene Transfer-Fragen gibt es derzeit am Niederrhein. Im Fokus stehen vor allem Matthias Ginter, Denis Zakaria und Marcus Thuram. Und natürlich die klammen Kassen von Sportchef Max Eberl.
Klar ist aktuell nur eines: Denis Zakaria will Gladbach verlassen. Und Gladbach dürfte auf einen Abgang mit angemessener Transfer-Entschädigung hoffen. Dann dürfte auch in Sachen Vertragsverlängerung von Abwehrchef Matthias Ginter Fahrt kommen. Bis dahin droht weiter ein Abgang, auch wenn der Verteidiger von einem Verbleib ausgeht. Selbst, wenn sein bis 2022 laufender Vertrag nicht zeitnah verlängert wird.
Inter und Thuram: Bloß ein Sommer-Flirt oder läuft da was?
Noch viel komplizierter hat sich die Gemengelage bei Marcus Thuram entwickelt. Aufgrund der verpassten Europa-Quali sei Tikus offen für einen Vereinswechsel, heißt es. In sämtlichen italienischen Medien wird aktuell vom großen Interesse von Inter Mailand gesprochen. Die Nerazzurri sollen laut Sky mit einem Angebot bei Eberl vorstellig geworden sein. 22 Millionen Euro Ablöse seien diesem - wenig überraschend - aber zu wenig gewesen sein.
In Mailand will man nach dem Abgang von Lukaku und dem Dzeko-Schnäppchen einen weiteren Angreifer verpflichten. Zuletzt schien Thuram nur einer von vielen Kandidaten. Jetzt soll er zur Nummer eins auf der Wunschliste geworden sein.
Wie immer zurückhaltend gibt sich Eberl in dieser Thematik. Von einem Inter-Angebot will er nichts wissen. "Was bis zum Ende der Transferperiode passiert kann ich nicht sagen, aber Marcus würden wir nur ungerne und zähneknirschend abgeben. Aber von Inter Mailand liegt uns nichts vor", teilte er am Donnerstag mit.
Vertraglich ist Tikus noch bis 2023 an die Borussia gebunden. Seine Ausstiegsklausel für diesen Sommer ist bereits verfallen. Im kommenden Jahr greift sie offenbar bei 45 Millionen Euro erneut. Das wären zehn Millionen Euro über seinem aktuellen Marktwert.
In Italien heißt es jedoch, dass Gladbach den französischen EM-Fahrer in diesem Sommer schon ab 30 Millionen Euro ziehen lassen würde. Mit Blick auf die durchaus brenzlige finanzielle Lage (abzulesen am Vorgehen bei Ginter und den Aussagen von Eberl), könnten die Fohlen ab einer bestimmten Summe durchaus schwach werden.
Auf der anderen Seite scheint ein solches 30-Millionen-Preisschild bei Thuram nicht wirklich stichhaltig. Zu wichtig ist er im aktuellen Kader, zu einzigartig seine Qualitäten und zu gering könnte die Zeit werden, um für einen Ersatz zu sorgen. Viel eher ist man geneigt zu glauben, dass "Managerfuchs" Eberl erst ab einer viel höheren Summe schwach werden würde - die dann eher im Bereich der Ausstiegsklausel für 2022 liegt.
In die Karten spielen würde Eberl bei Thuram vor allem ein guter Zakaria-Deal. Geht der Schweizer, müsste der finanzielle Anreiz bei Tikus schon riesig sein. Aus Fan-Sicht darf man also durchaus optimistisch bleiben. Zakaria für Ginter und Tikus - so könnte die am Ende recht simple Formel lauten, die die Fohlen endlich wieder aus dem Konjunktiv befreit.