Borussia vorerst am Boden: Hütter muss die Länderspielpause nutzen!
Von Christian Gaul
Nach drei Spieltagen steht die Borussia mit nur einem einzigen Zähler im Tabellen-Keller, doch aussichtslos ist die Lage mitnichten. Trainer Adi Hütter muss die kommenden Wochen jedoch nutzen, um Lösungen für altbekannte Probleme zu finden.
Dé·jà-vu in Mönchengladbach - und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Nach einem starken Auftritt gegen den FC Bayern folgten zwei verlorene Spiele. Mehrere Leistungsträger sind außer Form, mit Wechselgedanken beschäftigt oder verletzt. Erneut präsentiert sich die Mannschaft ideenlos, wie man einen kompakt stehenden und auf Umschaltmomente lauernden Gegner knacken soll.
"Es ist eine bittere Pille für uns und eine bittere Niederlage, die sehr unnötig ist, weil sie in der Form, in der wir heute gespielt haben, für mich nicht verdient war". ließ Gladbachs Trainer Adi Hütter nach dem jüngsten 1:2 bei Union Berlin gegenüber DAZN wissen.
Besonders die spielerische Vorstellung seiner Mannschaft habe dem Übungsleiter gefallen. Tatsächlich sprachen die Statistiken in den Bereichen Ballbesitz und Pässe für die Borussia, doch wer minutenlang um den Mittelkreis kombiniert und den Gegner mit individuellen Fehlern zum Tor-Erfolg einlädt, der gewinnt eben kein Spiel.
Schon gar nicht, wenn man sich in der eigenen Offensive zu planlos und ungefährlich präsentiert.
"Im letzten Drittel haben wir einfach nicht zwingend genug Torchancen herausgespielt. In solchen Spielen ist oftmals eine einfache Lösung gefragt – und die haben wir heute nicht gefunden", wusste auch der an diesem Tag trotz seines Treffers unterdurchschnittlich agierende Jonas Hofmann.
Dabei könnte diese Aussage auch aus einem beliebigen Spiel der letzten Saison stammen, denn die Niederlage bei Union war ein Abziehbild bekannter Vorstellungen, wenn es gegen konterstarke Mannschaften geht.
Glücklicherweise geht es nun erst einmal in die oft - zurecht - kritisierte Länderspielpause. Für die Borussia könnte dies eine willkommene Unterbrechung des ungenügenden Saison-Starts in der Bundesliga bedeuten - wenn Hütter die richtigen Schlüsse zieht.
Klarheit muss her - Bielefeld kann für den Aufbruch stehen
Wie Jonas Hofmann es treffend beschrieb, muss die Borussia langsam Klarheit in ihr Spiel bringen. Automatismen zu finden, sollte trotz der holprigen Vorbereitung, einem neuen Trainer und einigen Verletzten keine unüberwindbare Hürde darstellen.
Es wurde doch mittlerweile oft genug angepriesen, dass man den bestehenden Kader weitestgehend zusammenhalten kann. Tatsächlich kann es sogar sein, dass die Gladbacher im zweiten Jahr in Folge keinen Leistungsträger abgeben werden.
Zudem ist Hütters Idee nicht allzu weit von der seines Vorgängers Rose entfernt. Besonders das am morgigen Dienstag schließende Transfer-Fenster wird jedoch dafür sorgen, dass auch in der Zukunftsplanung einiger Profis Ruhe und Klarheit einziehen werden.
"Es sind noch 31 Spiele, in denen wir noch alles geraderücken können. Die Länderspielpause kommt für uns genau zum richtigen Zeitpunkt. Jetzt können wir zwei Wochen konzentriert an einigen Dingen arbeiten, und dann geht es wieder mit voller Kraft voraus", stellte auch Christoph Kramer klar (Quelle: borussia.de).
Erst am zwölften September steht für die Borussia das nächste Pflichtspiel auf dem Programm. Im heimischen Borussia-Park wird dann Arminia Bielefeld zu Gast sein und in gewisser Weise die Möglichkeit zur Wende bieten.
Eventuell wird der ein oder andere Verletzte dann schon wieder zur Verfügung stehen, doch die Hauptaufgabe für Hütter wird sein, die ersten drei Saisonspiele aus den Köpfen seiner Schützlinge zu bekommen.
Denn auch gegen die Arminia wird man wieder auf einen defensiv ausgerichteten Gegner treffen, der auf Fehler der Fohlen lauern wird. Demnach bietet sich nun für den Trainer die Gelegenheit, die "freien" Tage zu nutzen, um den Profis eine klare Struktur und Vorgehensweise beizubringen.
Denn nach dem Spiel gegen Bielefeld wartet mit der "allseits beliebten" Auswärtspartie in Augsburg bereits der nächste mögliche Stolperstein. Diese beiden Spiele müssen zwingend erfolgreich gestaltet werden.
Denn aktuell ist es zurecht noch sehr ruhig rund um den Borussia-Park. Sollte man jedoch gegen Bielefeld und Augsburg wieder nur suboptimal punkten, dann könnte am siebten Spieltag bereits der Baum brennen - dann nämlich wartet das emotionale Heimspiel gegen den BVB und dessen Trainer Marco Rose.