Bittere Niederlage im Olympia-Halbfinale - Die Noten zum 0:1 gegen die USA

Mit 0:1 nach Verlängerung unterliegen die DFB-Frauen der USA nur knapp im Halbfinale. Für Deutschland geht es nun am Freitag gegen Spanien um Bronze. Wir werfen einen Blick auf die Einzelleistungen der Spielerinnen.
Die DFB-Frauen unterliegen den USA.
Die DFB-Frauen unterliegen den USA. / ARNAUD FINISTRE/GettyImages
facebooktwitterreddit

Mit einer knappen 0:1-Niederlage gegen die USA platzte der olympische Gold-Traum der deutschen Frauennationalmannschaft. Nachdem sich die DFB-Frauen über den Kampfgeist in die Verlängerung zitterten, sorgte Sophia Smith für den entscheidenden Siegtreffer und beförderte die deutsche Auswahl ins Spiel um Platz drei. Im Vergleich zur 1:4-Klatsche im ersten Gruppenspiel zeigte die deutsche Auswahl eine Leistungssteigerung. Zumal das Team von Trainer Horst Hrubesch ohne Kapitänin Alexandra Popp und Mittelstürmerin Lea Schüller antreten musste.

Wir werfen einen Blick auf die Leistungen der DFB-Frauen:

Ann-Katrin Berger

Nachdem Ann-Katrin Berger im Viertelfinale zur Elfmeter-Heldin wurde, stand ihr mit der amerikanischen Offensive genug Arbeit vor der Brust. Die Schüsse von Rodman, Smith und Co. konnte Berger sicher parieren. Beim Gegentor sah die Torfrau dann etwas unglücklich aus. Doch besonders in der zweiten Hälfte bewahrte Ann-Katrin Berger die deutsche Frauennationalmannschaft vor Schlimmeren - ihre sonst gewohnt sicheren Abschläge hätten etwas präziser ausfallen können.

Bewertung: 8/10

Giulia Gwinn

Mit der Kapitänsbinde am Arm führte Giulia Gwinn das deutsche Team an. Defensiv stand die Außenverteidigerin stabil. Das intensive Spiel verlangte aber auch von Gwinn alles ab. Dementsprechend selten schaltete sich Gwinn in die Offensive mit ein - nach vorne ging natürlich ohnehin nicht viel. Ihre Gegenspielerin Mallory Swanson hatte die DFB-Kapitänin zumindest in der Tasche.

Bewertung: 7/10

Kathrin Hendrich

Als gesetzte Innenverteidigerin durfte Kathrin Hendrich natürlich auch im Halbfinale an den Start gehen. Im Vergleich zum Gruppenspiel gegen die USA hatte die 32-Jährige ihre Gegenspielerinnen deutlich besser im Griff - ganz ausschalten kann man diese Offensivpower aber nicht. Einige Wackler gehen dennoch auf das Konto von Hendrich, die wurden glücklicherweise aber nicht bestraft.

Bewertung: 6/10

Marina Hegering

Aufopfernd: So konnte die Leistung von Marina Hegering beschrieben werden. Die 34-Jährige Abwehrspielerin kämpfte sich in die Partie. Einzig durch einen Tunnler schafften es die US-Amerikanerinnen mal an Hegering vorbei zukommen. Ansonsten war die Innenverteidigerin zur Stelle, räumte ab und erlebte im Halbfinale ihren zweiten Frühling. In der 75. Minute musste die bis dato beste Spielerin auf dem Platz diesen dann angeschlagen verlassen.

Bewertung: 9/10

Felicitas Rauch

Mit Trinity Rodman und Sophia Smith stand Felicitas Rauch viel Arbeit bevor. Doch die spielstarken Stürmerinnen des USWNT fanden auch dank der deutschen Außenverteidigerin nicht zu gewohnter Stärke. Im richtigen Moment setzte Rauch den Zweikampf an, um die US-Amerikanerinnen zu stoppen. Einzig beim Gegentor machte die 28-Jährige keine gute Figur: Den Ball schätzte Rauch komplett falsch ein, wodurch Sophia Smith ein leichtes Spiel hatte. Dennoch entschärfte Rauch viele gefährliche Angriffe der USA.

Bewertung: 7/10

Janina Minge

Wie gewohnt stand Janina Minge zurecht auch im Halbfinale in der Startelf. So ein richtiger Schnitzer ist der Ex-Freiburgerin nicht passiert - defensiv war die 25-Jährige stabil. Trotzdem könnte Minge im Spiel deutlich mehr Ruhe ausstrahlen, den Ball länger halten und nicht umgehend beziehungsweise überhastet in den nächsten Freiraum befördern - das hat ihre Kollegin Sjoeke Nüsken etwas besser hinbekommen. Dennoch steht Minge wohl auch am Freitag verdienterweise von Anfang an auf dem Rasen.

Bewertung: 6/10

Sjoeke Nüsken

Nach einer starken Anfangsphase baute Sjoeke Nüsken im Verlauf des Spieles immer mehr ab. Die Kräfte schwanden zusehends - was bei der Unmenge an Spielen in kürzester Zeit aber auch nicht wirklich wundern dürfte. In ihrer neuen, etwas defensiveren Rolle konnte Nüsken ihre Stärken nicht zu 100 Prozent auf den Platz bringen. Dennoch zeigte sie sich couragiert und spulte viele Kilometer ab. Im Defensivverhalten kann man ihr keinen Vorwurf machen.

Bewertung: 7/10

Sydney Lohmann

Nachdem sie in der Vergangenheit als Wechselspielerin eingesetzt wurde, durfte Sydney Lohmann aufgrund der Verletzung von Alexandra Popp nun von Anfang an ran. Wie bei den Einwechslungen brauchte die Bayern-Spielerin auch dieses Mal, bis sie ins Spiel fand. Unermüdlich rannte Lohmann und versuchte defensiv sowie offensiv Akzente zu setzen. Nach 90 Minuten war dann aber Schluss.

Bewertung: 7/10

Jule Brand

Alles andere als souverän war der Aufritt von Jule Brand. Zwar ackert die Spielerin des VfL Wolfsburg unermüdlich, konnte sich aber kaum für ihre Anstrengungen belohnen. Zu lange behielt Jule Brand den Ball am Fuß, zu viele Ballverluste leistete sich die 21-Jährige. In der zweiten Halbzeit schien sie sich etwas gefangen zu haben - von einer wirklich überzeugenden Leistung war das aber auch weit entfernt.

Bewertung: 6/10

Klara Bühl

Es ist nicht wirklich das Turnier der Klara Bühl - dieser Eindruck festigte sich auch im Halbfinale. Kann sie sonst für den entscheidenden Unterschied sorgen, blieb die Flügelstürmerin des FC Bayern auch gegen die USA überwiegend blass. Wenig erfolgreiche Dribblings, Flanken und einige Ballverluste muss sich Klara Bühl ankreiden lassen. Offensiv fiel der 23-Jährigen wenig ein - was aber auch nicht alleinig ihre Schuld war. Dennoch performt Bühl weiterhin weit unter ihrem Niveau.

Bewertung: 5/10

Nicole Anyomi

Nicole Anyomi wurde mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmissen. Als Ersatzathletin rückte sie für die verletzte Lea Schüller in den Kader und auch prompt auch in die Startelf. Einen Vorwurf kann man Anyomi kaum machen, fehlt ihr im Vergleich zu ihren Mitspielerinnen deutlich die Spielpraxis. Allerdings gab es fast keine Aktionen, in denen die Spielerin der Eintracht wirklich herausstach oder die Defensive der USA in Bedrängnis brachte. In der 69. Minute musste Nicole Anyomi dann von Laura Freigang ersetzt werden, nachdem sie mit Krämpfen liegen blieb.

Bewertung: 6/10

Laura Freigang (ab der 69. Minute)

83 Millionen Bundestrainerinnen und Bundestrainer hätten nach dem Ausfall von Alexandra Popp Laura Freigang wohl gerne in der Startelf gesehen. Bis zu ihrer Einwechslung dauerte es aber über eine Stunde. Die Frankfurterin kam in eine bereits sehr zerfahrene Partie. Freigang versuchte Räume zu reißen und Pässe zu antizipieren - ihre Laufwege schienen die Mitspielerinnen aber nicht so zu deuten wie sie. Kurz vor Schluss hatte die 26-Jährige dann den Ausgleich auf dem Kopf, scheiterte aber an Naehers Fuß.

Bewertung: 6/10

Bibiane Schulze Solano (ab der 78. Minute)

Wie bei fast allen ihren Einsätzen im Trikot des DFB ließ sich Bibiane Schulze Solano auch an diesem Tag nichts zu Schulden kommen. Konzentriert verteidigte die 25-Jährige alles, was auf sie zukam. Mit ihrer linken Klebe brachte sie auch den ein oder anderen Pass über mehrere Ketten hinweg auf den Fuß ihrer Mitspielerin - das schafften sonst nicht allzu viele der DFB-Frauen.

Bewertung: 7/10

Elisa Senß (ab der 91. Minute)

Erst zur Verlängerung wurde Elisa Senß in die Partie geschmissen. Recht viel konnte die zukünftige Adlerträgerin aber nicht bewirken. Ihre Spielzeit reicht nicht für eine ausführliche Bewertung.

Bewertung: Ohne Bewertung

Sara Doorsoun (ab der 106. Minute)

Um auf eine Dreierkette umzustellen, ersetzte Sara Doorsoun Felicitas Rauch in der Abwehrreihe. Das Gegentor ist gefallen und die einzige Marschroute war Richtung gegnerisches Tor. Auch die Einsatzzeit von Sara Doorsoun ist nicht genug, um eine Bewertung abgeben zu können.

Bewertung: Ohne Bewertung