Beste Defensive, schlechteste Offensive: Die Gründe für Frankfurts Torflaute
- Frankfurt steht bei mickrigen vier Toren
- Qualitätsverlust in der Offensive offensichtlich
- Neuzugängen fehlt es an Torgefahr und Effizienz
Von Dominik Hager
Eintracht Frankfurt hat das Siegen verlernt. Nach einem erfolgreichen Auftakt gegen Darmstadt folgten zunächst vier Unentschieden und nun die Niederlage gegen Wolfsburg. Zwar stellen die Hessen mit nur fünf Gegentoren die aktuell stärkste Defensive der Bundesliga, gleichermaßen mit nur vier eigenen Treffern allerdings auch mit die schwächste Offensive. Doch warum hapert es bei den Frankfurtern aktuell so mit dem Tore schießen?
1. Enormer Qualitätsverlust
Man braucht sich natürlich nicht viel vormachen. Zu einem ganz großen Anteil haben die Abgänge von Randal Kolo Muani, Jesper Lindström und Daichi Kamada an der offensiven Flaute Schuld. Zusammengerechnet hat das Trio in der vergangenen Bundesliga-Saison 56 Scorer-Punkte gesammelt. Auf das Trio folgten Mario Götze und Buta, die es jedoch lediglich auf je sechs Scorer gebracht haben. Komplett unglücklich war im Nachhinein auch das Leihgeschäft von Borré an Werder Bremen. Demnach ist es gewissermaßen kein Wunder, dass es im Angriffsspiel an allen Ecken und Enden klemmt.
2. Mario Götze nicht in Form
Eigentlich wäre Mario Götze in der Pflicht, die Offensive zu tragen, weil er der einzige aus dem Vorjahr gesetzte Offensivspieler ist, der noch bei der Eintracht spielt. Während der 31-Jährige in der vergangenen Saison trotz seiner geringen Anzahl an Scorer-Punkten einige Angriffe und Treffer seiner Kollegen eingeleitet hatte, fremdelt er mit den neuen Offensivspielern an seiner Seite noch. Götze wirkt zudem verkrampft und setzt sich wohl auch selbst zu sehr unter Druck. Der Platzverweis gegen Wolfsburg war letztlich ein wenig sinnbildlich für seine Saison. Ein starker Götze wäre wichtiger denn je, aktuell kann er aber nicht abliefern. Der Routinier ist auch ein Spieler, der nur im Verbund glänzen kann.
3. Offensiv-Neuzugänge zünden noch nicht
Klar, den ganz große Kracher in der Offensive haben die Frankfurter nicht verpflichtet. Dies liegt daran, dass man die Muani-Kohle noch nicht einplanen konnte. Demnach kamen mit Marmoush und Ngankam zwei Stürmer, die zwar die Liga kennen, sich jedoch noch nicht als Goalgetter präsentieren konnten. Ähnlich läuft es für die beiden auch in Frankfurt. Zwar sind Einsatz und gute Aktionen zu sehen, jedoch mangelt es an Torgefahr. Youngster Farès Chaïbi braucht wohl einfach noch ein wenig Zeit und auch der nun fest verpflichtete Knauff ist aktuell kein wirklicher Faktor.
4. Spielsystem funktioniert nicht bei schwächelnden Schienenspielern
Ein Spielsystem mit zwei Schienenspielern kann äußerst effektiv - genauso aber auch total ineffizient sein. Alles steht und fällt mit der Stärke der Schienenspieler. Zu Zeiten von Kostic war das System eine echte Waffe, weil der Serbe offensiv eine enorme Power mitbrachte und eine ungeheuere Anzahl an gefährlichen Flanken in die Mitte gebracht hat. Seit dem Abgang von Kostic fehlt jedoch ein Schienenspieler mit dieser Durchschlagskraft. Buta, Max und Dina Ebimbe haben es in den letzten Monaten teilweise ordentlich gemacht, wirklich konstant gefährlich war jedoch keiner. Neuzugang Nkounkou, der in der zweiten französischen Liga enorm torgefährlich war, zeigt vielversprechende Ansätze, braucht aber noch Zeit. Angesichts dessen, dass die Schienenspieler aktuell einfach zu wenig Gefahr ausstrahlen, muss man über einen Systemwechsel nachdenken.
5. Mangelndes Selbstvertrauen beim Abschluss
Natürlich fehlt es der Eintracht-Offensive an Qualität und an Eingespieltheit. Trotzdem erarbeitet sich das Team nicht so wenige Chancen, dass am Ende nur vier Treffer stehen müssen. Der Wert von 6,26 x-Goals (laut understand.com) ist nach sechs Spieltagen natürlich sehr schwach und der zweitniedrigste aller Bundesliga-Teams. Dennoch liegt man mit den vier erzielten Treffern nochmal um mehr als ein Drittel unter dem erwarteten Wert. Gewissermaßen ist dies aber typisch für Klubs, bei denen es ohnehin nicht läuft. Teams, die sich in der Erfolgsspur befinden, haben im Abschluss einfach ein ganz anderes Selbstvertrauen. Denken wir zum Beispiel an Bayer 04 Leverkusen, die gegen Mainz mehr oder weniger drei Tore aus drei Chancen gemacht haben. Bei der Eintracht klebt hingegen ein wenig das Pech am Stiefel, was sich dann auch in den Abschlüssen bemerkbar macht.
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