Bericht: Was BVB-Trainer Edin Terzic intern vorgeworfen wird
- BVB mit zwei Bundesliga-Pleiten in Folge
- Kritik an Terzic soll auch innerhalb des Klubs wachsen
- So stehen die Klubbosse zum Trainer
Von Simon Zimmermann
Déjà-vu für den BVB! Wie schon 2022 ist Schwarzgelb auch 2023 mit Patzern ins Hintertreffen geraten. Die Kritik an Trainer Edin Terzic wächst auch innerhalb des Klubs. Die Klubführung steht aber weiter hinter ihm - unter einer Bedingung.
Innerhalb einer Woche musste der BVB nicht nur die erste Bundesliga-Niederlage der Saison hinnehmen - und das ausgerechnet im Klassiker gegen die Bayern. Schwarzgelb ließ auch noch die zweite direkt folgen. In Stuttgart präsentierte sich die Borussia völlig blutleer.
Da half der Stimmungslage vor der Länderspielpause auch nur wenig, dass man dazwischen in der Champions League Newcastle United zum zweiten Mal schlug und in der "Todesgruppe F" nach vier Spieltagen an der Spitze liegt.
Die Kritik ist wieder laut geworden in Dortmund. Und richtet sich auch gegen Trainer Edin Terzic. Niclas Füllkrug ist nach seinen Worten nach der Stuttgart-Pleite zwar zurückgerudert, intern soll der BVB-Coach aber durchaus in einigen Punkten kritisch beäugt werden.
Interne Terzic-Kritik? Über diese Punkte wird in Dortmund "getuschelt"
Wie die Sportbild berichtet, werde innerhalb des Vereins kritisch "getuschelt". Dabei soll es um Dinge gehen wie die Sommer-Transferphase. Aber auch um die Taktik gegen den FC Bayern und die Position von Julian Brandt.
Das Sommer-Transferfenster
Viel kritisiert wurden die Dortmunder Transfers im vergangenen Sommer. Anders als in den Jahren zuvor schien der Fokus vermehrt auf gestandene Spieler zu liegen, die sofortigen Erfolg garantieren können. Terzic bekam bei den Entscheidungen offenbar viel Macht zugesprochen. So ging es wohl auf die Kappe des Trainers, Emre Can zum Kapitän zu machen und auf einen Sechser-Transfer zu verzichten. Sportdirektor Sebastian Kehl hätte sich wohl gerne Edson Alvarez geschnappt. Auf der anderen Seite soll Terzic zuletzt klargemacht haben, dass er mit dem Personal auf den Außenverteidiger-Positionen nicht rundum glücklich ist.
Rund um den BVB kommen auch Fragen auf, wieso kein Volltreffer unter den Neuzugängen dabei ist. Hier war man in den letzten Jahren häufig verwöhnt. Auf der anderen Seite hat etwa Bayer Leverkusen mit Xhaka, Boniface, Hofmann und Grimaldo gleich vier neue Leistungsträger verpflichtet.
Auch wenn Terzic der "mächtigste Trainer seit Klopp" sein soll: In diesem Punkt kann die Kritik genauso sehr auch auf Kehl abzielen.
Taktik gegen die Bayern
Nach einem frühen 0:2-Rückstand hatte der BVB gegen den FC Bayern keine wirkliche Chance mehr. War der erste Gegentreffer noch nach einem Eckball gefallen (Dortmund bekommt die eigene Standardschwäche weiter nicht dauerhaft in den Griff), war es beim 0:2 ein Hochgeschwindigkeits-Konter der Bayern. Insgesamt waren die klaren Tempodefizite von Schwarzgelb im Klassiker augenscheinlich.
Terzic soll auch intern vorgeworfen werden, dass er sich gegen den FCB auf die falschen, weil zu langsamen Spieler in der Startelf verlassen hat. Auch seine taktischen Änderungen im Verlauf der Partie fruchteten nicht.
Die Position von Julian Brandt
In einer Mannschaft, mit nur noch wenigen individuellen Ausnahmekönnern sticht Julian Brandt zumindest hin und wieder heraus. Der 27-Jährige ist deutlich gereift und bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen. Brandt hat deutlich bewiesen, dass er im Mittelfeldzentrum am besten aufgehoben ist. Dennoch setzt Terzic ihn immer wieder auch auf dem Flügel ein. Auch das soll kritisch hinterfragt werden.
Wackelt Terzic? Haltung der BVB-Bosse eindeutig
Alles in allem sind das kritische Punkte, die zwangsläufig aufkommen, wenn es sportlich mal nicht so läuft. Der schwerwiegendste Kritikpunkt sollte eigentlich der sein, dass die Mannschaft schon seit Beginn der Saison überwiegend spielerisch sehr mäßige Leistungen zeigt. Mentalität und das nötige Spielglück allein können keine Mannschaft der Welt konstant zum Erfolg tragen.
Zur Debatte steht Terzic bei den Klubbossen deshalb aber längst nicht. Vor allem Hans-Joachim Watzke ist ein großer Befürworter des Trainers. "Wir gehen die nächsten Jahre mit Edin Terzic. Punkt, aus", erklärte er im Sommer. An diesem Plan hat sich auch nichts geändert. Zumal man in der Champions League und im DFB-Pokal auf Kurs liegt.
Wackeln könnte Terzic nur dann, wenn in der Liga die Königsklassen-Qualifikation ernsthaft in Gefahr gerät. Die Champions-League-Einnahmen sind für den BVB elementar. Davon kann trotz der beiden Liga-Pleiten in Folge aber noch längst nicht die Rede sein. Mit zehn Punkten Rückstand auf die Spitze droht die Meisterschaftschance zwar zu entgleiten. Der VfB und RB Leipzig auf Rang drei und vier liegen aber nur drei beziehungsweise zwei Punkte vor dem BVB.
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