Bericht: Überraschender Abgangskandidat bei Bayer Leverkusen
"Wir sind ein Verein, der jedes Jahr einen großen Verkauf tätigen muss, um Neuverpflichtungen zu refinanzieren", hatte CEO Fernando Carro vom neuen deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen Mitte April im Gespräch mit der spanischen Zeitung AS angekündigt. Knapp dreieinhalb Monate sind seither vergangen und alle vermeintlichen Wechselkandidaten wie Jonathan Tah, Florian Wirtz, Jeremy Frimpong oder Victor Boniface noch da.
Während zumindest der Abgang von Tah zum FC Bayern München weiterhin möglich ist, zeichnet sich dieser Tage aber auch der Verkauf eines anderen Spielers ab - nämlich der von Topverdiener Patrik Schick. Laut einem Bericht der Sportbild soll Leverkusen einem Abgang des Tschechen tatsächlich offen gegenüberstehen.
Und eine Trennung in den kommenden Tagen oder Wochen würde bei genauerem Hinsehen auch gar nicht so überraschend kommen. Denn Schick hat seine Qualitäten als großgewachsener, kopfballstarker Stürmer im Strafraum, wo er mit Flanken von außen gefüttert werden muss. Das Spiel der Leverkusener zielt unter Erfolgscoach Xabi Alonso jedoch auf Kombinationsfußball und viele Kurzpässe ab.
Im direkten Duell mit Boniface hat Schick daher kaum Chancen, sich durchzusetzen. Der Nigerianer passt mit seiner bulligen, zweikampfstarken und technisch begnadeten Art deutlich besser in das System des amtierenden deutschen Meisters. Besonders bezeichnend: Als Boniface im vergangenen Frühjahr verletzt ausfiel, stellte Alonso sein System sogar um und ließ lieber den kleinen, agilen Amine Adli im Sturmzentrum agieren, während Schick häufig nur von der Bank kam.
Patrik Schick unzufrieden: "Das stört mich!"
Der 28-jährige Tscheche hatte dennoch seine Momente, erzielte beispielsweise in der Europa League gegen Qarabag oder in der Bundesliga gegen Freiburg und Hoffenheim wichtige Tore, zufrieden zeigte er sich damit aber trotzdem nicht. "Am Ende der Saison war ich fit, immer bereit, das ganze Spiel durchzuspielen - und ich habe nicht gespielt. Das hat mich gestört und stört mich immer noch", kritisierte er etwa vor der EM im Interview mit der tschechischen Zeitung Mlada Fronta Dnes.
Seither scheint sich wenig geändert zu haben, Schick hinter Boniface auch in der kommenden Saison maximal als Sturm-Backup eingeplant zu sein. Mit einem Marktwert von 22 Millionen Euro könnte der Tscheche Leverkusen wichtige Transfergelder einbringen. Sein Vertrag ist noch bis 2027 gültig. Von möglichen Interessenten ist bislang allerdings nichts bekannt.