Bericht: So groß sind die Spannungen unter den BVB-Bossen
- "Zweckgemeinschaft" zwischen Trainer Terzic und Sportdirektor Kehl?
- Watzke soll sich mehr öffentliche Rückendeckung von Kehl für Terzic wünschen
- Transfers als größter Streitpunkt?
Von Yannik Möller
Die Stimmung bei Borussia Dortmund ist angespannt. Dabei steht auch das Verhältnis zwischen Edin Terzic, Sebastian Kehl und Hans-Joachim Watzke auf dem Prüfstand.
Durch die 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart ist der BVB als Tabellenfünfter in die Länderspielpause gegangen. Lediglich eine Momentaufnahme nach rund einem Drittel der Saison - und trotzdem ein Warnsignal. Wäre die Spielzeit jetzt zu Ende, hätte Schwarz-Gelb nicht nur die anvisierte Chance auf die Meisterschaft verpasst, sondern auch den Rang des Vizemeisters sowie die Qualifikation für die Champions League.
Deshalb ist man in Dortmund keineswegs zufrieden mit der bisherigen Ausbeute, wenngleich bislang nur zwei von elf Liga-Partien verloren gingen. Aber: Insgeheim wissen wohl auch die Verantwortlichen, dass die Auftritte nicht ausnahmslos so überzeugend waren, dass nicht so mancher Sieg durchaus auch in einem Unentschieden hätte enden können.
"Enormes Spannungsverhältnis": Beim BVB knistert es zwischen Terzic, Kehl und Watzke
All das spielt natürlich auch eine Rolle im Arbeitsverhältnis zwischen Edin Terzic und Sebastian Kehl -ebenso im Bezug auf Hans-Joachim Watzke. Das Trio soll einem Bericht der Sportbild zufolge zurzeit in einem "enormen Spannungsverhältnis" arbeiten.
Demnach gebe es gleich an diversen Punkten "Unstimmigkeiten, Disharmonie und gegenseitige Vorwürfe". Dabei geht es offenbar insbesondere um das Verhältnis zwischen Coach und Sportdirektor. Ihre gemeinsame Arbeit ist dem Bericht nach viel eher als "Zweckgemeinschaft" zu verstehen, als dass es durch großes Vertrauen besticht.
Ein Hintergrund: Die Transfer-Politik. Schlussendlich steht Kehl für die Kaderplanung sowie für die Ein- und Verkäufe in der Verantwortung. So manch aufkommende Kritik möchte er sich aber auch deshalb nicht ankreiden lassen, weil er vergleichsweise häufig die Wünsche von Terzic umgesetzt hat, obwohl er teilweise eine andere Meinung pflegte. Ein gutes Beispiel ist der ausgebliebene Transfer von Edson Alvarez: Kehl wollte ihn verpflichten, Terzic stattdessen lieber voll auf Emre Can setzen.
Den ablösefreien Transfer von Ramy Bensebaini wiederum ordnet die Sportbild eher Kehl zu, obwohl wiederum Terzic nicht wirklich überzeugt gewesen sein soll. Dafür beansprucht der Cheftrainer die Verpflichtung von Julian Ryerson für sich. Auch vergangene Transfers, wie etwa von Anthony Modeste - einem klaren Terzic-Wunsch - sorgen so noch immer für Spannungen.
Die berechtigte Kritik an manchen dieser Entscheidungen möchte sich Kehl demnach nicht in die Schuhe schieben lassen. Er hat die Transfers zwar ausgeführt, aber eben oftmals auf den klaren Wunsch von Terzic hin. Dass die beiden dahingehend eher selten am gleichen Strang ziehen und stattdessen immer mehr Abstand von den Plänen des Gegenübers nehmen, sorgt für ein zwar noch immer professionelles, aber eben nicht von vollständigem Vertrauen geprägtes Zusammenarbeiten.
Schlussendlich steht dabei aber auch Watzke im Fokus. Der Sportbild zufolge muss er sämtliche Entscheidungen absegnen, bevor sie in die Tat umgesetzt werden. Deshalb ist er nicht nur maßgeblich mitverantwortlich für Erfolg oder Misserfolg, sondern muss auch in diesem angespannten Arbeitsverhältnis seiner beiden Schützlinge mitarbeiten.
Ein Kritikpunkt von Watzke gegenüber Kehl: Er wünscht sich offenbar mehr öffentliche Rückendeckung für Terzic. Dass der Geschäftsführer dem Trainer gegenüber sehr viel Wohlwollen aufbringt, ist längst kein Geheimnis mehr. Zugleich muss aber auch Watzke die notwendigen Verbesserungen in Taktik und Konstanz einfordern. Ein schwieriger Spagat, der durch die zurzeit eher schwache Ausgangslage nicht einfacher wird.
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