Bericht: Baumgart stand kurz vor Rauswurf - Was rettete ihm den HSV-Job?
Eigentlich hätte es doch alles besser werden sollen. Nach der Trennung vom langjährigen Cheftrainer Tim Walter wollte der Hamburger SV Mitte Februar im Aufstiegsrennen eine Trendwende einleiten und neue Kräfte bündeln. Doch auch unter Nachfolger Steffen Baumgart patzte der HSV regelmäßig und landete letztlich nur auf Platz vier, die Rückkehr in die Bundesliga einmal mehr verspielt.
Mittlerweile steht fest: Baumgart wird 2024/25 einen zweiten Anlauf mit den Rothosen starten können, er bleibt auch in der kommenden Saison Trainer. "Ja, wir machen mit Steffen Baumgart weiter. Steffen hat keine Chance gehabt, hier eine Vorbereitung zu machen und seine Vorstellungen bei Transfers zu äußern. Ich empfand es nicht als HSV-like, den Trainer infrage zu stellen", verkündete Hamburgs neuer Sportvorstand Stefan Kuntz vergangene Woche bei seiner Vorstellung.
Bericht: HSV-Aufsichtsrat wollte Baumgart-Rauswurf
Und doch wäre es wohl beinahe zur vorzeitigen Trennung von Baumgart, der beim HSV einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025 besitzt, gekommen. Nach Informationen der Bild-Zeitung soll der Hamburger Aufsichtsrat nämlich Kuntz' Vorgänger Jonas Boldt dazu gedrängt haben, den 52-Jährigen nach nur knapp drei Monaten im Amt wieder zu entlassen. Thematisiert habe man das bei der Saison-Analyse nach der 0:1-Niederlage in Paderborn am 33. Spieltag. Dort hatte Baumgart im elften Spiel bereits die vierte Pleite verkraften müssen, die Mannschaft einmal mehr enttäuscht.
Boldt lehnte den Rauswurf Baumgarts jedoch ab und wollte zunächst das Gespräch mit ihm suchen. Dazu kam es allerdings nicht mehr, da er zwei Tage nach dem Saisonfinale der 2. Bundesliga [4:1-Heimsieg gegen Nürnberg, Anm.] selbst entlassen und durch Kuntz ersetzt wurde. Aufsichtsrat-Chef Michael Papenfuß erklärte gegenüber der Bild: "Zu Gesprächsinhalten, die innerhalb des Aufsichtsrats stattfinden, äußern wir uns öffentlich nicht, da diese Dinge intern behandelt werden. Zu Steffen Baumgart hat sich Stefan Kuntz bei seiner Vorstellungspressekonferenz klar geäußert."
Wie rettete Stefan Kuntz Baumgarts HSV-Job?
Kein wirkliches Dementi der Trennungsintention also. Doch wie konnte Kuntz den Aufsichtsrat von einem Verbleib Baumgarts überzeugen? "Wir können Stefans Bewertung und Herleitung nachvollziehen. Es eine Entscheidung des Vorstands Sport, zu der wir auch stehen", lässt Papenfuß viel Spielraum für Interpretationen. Die Bild-Zeitung vermutet, dass der Aufsichtsrat schon im Winter ordentlich auf eine Entlassung von Ex-Coach Walter drängte und damit letztlich keine Besserung erzielte. Womöglich hält man sich deshalb etwas zurück und gewährt dem Paderborner-Aufstiegstrainer von 2019 eine weitere Chance.
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