Beispiel Rasmus Højlund - Warum die Leihe von Lovro Zvonarek nach Graz Sinn macht

Dem FC Bayern ist es gelungen, für das Mittelfeldjuwel Lovro Zvonarek einen sinnvollen Leihverein zu finden. Der Wechsel zum in Deutschland wenig beachteten österreichischen Klub Sinn macht Sinn und weckt große Hoffnungen.
Lovro Zvonarek
Lovro Zvonarek / Daniel Kopatsch/GettyImages
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Die Bayern haben den erhofften Abnehmer für Top-Talent Lovro Zvonarek gefunden. Der 19-jährige Kroate wechselt auf Leihbasis zum österreichischen Double-Gewinner SK Sturm Graz. Nun werden sich viele Bayern-Fans fragen, warum man Zvonarek in die sonst so wenig beachtete österreichische Bundesliga ausleiht, wo es doch angeblich so viele andere Interessenten mit mehr Klang im Namen gab? Laut Transferexperte Florian Plettenberg waren auch Vereine wie Ajax Amsterdam, RSC Anderlecht, Sporting und Benfica Lissabon sowie der FSV Mainz 05 an Zvonarek interessiert. Die Leihe nach Graz macht dennoch Sinn und verspricht einen Entwicklungsschub für das Münchner Mittelfeldtalent. Im gut besetzten Mittelfeld des Rekordmeisters wäre wohl nicht ausreichend Spielzeit für den als Modric-Nachfolger gehandelten Zvonarek gewesen. Die dürfte er nun in Österreich definitiv erhalten.

Sturm Graz gilt mittlerweile als gute Zwischenstation für hoffnungsvolle Nachwuchsstars und Zvonarek trifft dort auf viele ebenfalls hoffnungsvolle Spieler, die den Sprung zu einem großen europäischen Verein schaffen wollen. Zvonareks Vorteil ist dabei, dass er bereits von einem kommt und nun unbeschwert die nächsten Karriereschritte machen kann. Unbeschwerter jedenfalls als bei den oben genannten Vereinen, auf denen deutlich mehr medialer Druck lastet als auf Sturm Graz.

Rasmus Højlund als gutes Beispiel für erfolgreiche Entwicklungsarbeit in kürzester Zeit

Der dänische Stürmer und EM-Star Rasmus Højlund von Manchester United spielte bei Sturm Graz groß auf, ehe er den Schritt in die Serie A zu Atalanta Bergmao und von dort aus letztlich zu den Red Devils wagte. Højlund kam mit einem Marktwert von gerade mal einer Millionen Euro als vielversprechendes Talent aus Kopenhagen zu den Österreichern und war für Sturm Graz in 21 Spielen an 16 Toren beteiligt. Der aktuelle Marktwert des 21-jährigen United-Stürmers liegt nun bei satten 65 Millionen Euro.

Rasmus Hojlund
Rasmus Højlund (rechts) / Shaun Botterill/GettyImages

Auch das niederländische Sturmtalent Emanuel Emegha nahm Graz als Zwischenstation und wechselte 2023 für 13 Millionen zum RC Straßburg in die Ligue 1. Er kam ein Jahr zuvor mit einem Marktwert von 900.000 Euro vom belgischen Klub Royal Antwerpen. 15 Torbeteiligungen in 36 Einsätzen für Graz machten ihn für die französische Top-Liga interessant. Für Straßburg stehen in seiner ersten Saison elf Torbeteiligungen in 31 Einsätzen zu Buche.

Sturm Graz - Gute Mischung aus Erfahrung und Talenten

Zu den vielversprechendsten Spielern der Grazer zählen derzeit der Niederländer Kjell Scherpen (24) im Tor, Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegobiv (24), Sturmtalent Szymon Wlodarczyk (21), der in Polen zeitweise schon als Lewandowski-Nachfolger gehandelt wurde, das norwegische Offensivtalent Seedy Jatta (21) sowie das österreichische Sturmjuwel Leon Grgic (18) und der österreichische Nationalspieler Alexander Prass (23), mit einem Marktwert von 12 Millionen Euro. Zahlreiche Vereine aus der Serie A sollen an ihm interessiert sein, aber auch aus der deutschen Bundesliga gibt es immer wieder Gerüchte um den Mittelfeldspieler.

Neben den Talenten stehen aber auch gestandene Profis im Kader von Graz die die nötige Routine und Ratschläge mitgeben können. So zum Beispiel der Schweizer Gregory Wüthrich, der Belgier Dimitri Lavalee oder der slowenische EM-Fahrer Goran Stankovic.

Zvonarek nur bedingt aus seinem Umfeld gerissen

Hinzu kommt die Nähe zum FC Bayern. Von Graz nach München sind es nur gut 400 Kilometer. Ein wichtiger Faktor, um Zvonarek (Marktwert 3 Mio) unkompliziert im Auge zu behalten und ihn nicht fern der Freunde auf der Bank eines europäischen Top-Klubs zu parken. Durch die räumliche Nähe und keine große Sprachumstellung, dazu ein sehr guter Trainer Christian Ilzer, der einst auch bei dem einen oder anderen Bundesligisten aus Deutschland im Gespräch war, stehen die Vorzeichen für einen weiteren Entwicklungsschritt des Kroaten Zvonarek gut. Ein weiterer Aspekt ist, dass Graz als Top-Klub neben RB Salzburg in Österreich meist die Rolle des Ballbesitzfavoriten einnimmt und damit eine ähnliche Spielanlage wie der FC Bayern verfolgt. Heißt: Zvonarek kann sich optimal auf die kommende Phase bei den Profis des FCB vorbereiten, ohne dem ganz großen Druck ausgesetzt zu sein. Es scheint wie der perfekt durchdachte Zwischenschritt für Zvonarek und die Bayern.


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