Beim Test gegen Saloniki: An diesen Punkten muss Schalke arbeiten

David Wagner testet mit Schalke am Freitag gegen Saloniki
David Wagner testet mit Schalke am Freitag gegen Saloniki / DeFodi Images/Getty Images
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Nach den ersten drei Schalker Testspielen muss ein sehr ernüchterndes Fazit gezogen werden. Am Freitagmittag startet die Mannschaft in Spiel Nummer vier. Trainer David Wagner und sein Team müssen hier einige wichtige Punkte angehen und sie verbessern.

Nach den sehr peinlichen Niederlagen gegen den SC Verl (4:5) und den KFC Uerdingen (1:3) wird es Zeit, dass Schalke 04 wichtige Schlüsse aus den ersten vier Wochen der Saisonvorbereitung zieht - zumal sich gegenüber den Monaten der desaströsen Rückrunde bisher kaum etwas verändert hat. Am heutigen Freitag trifft Königsblau um 13 Uhr auf Aris Saloniki: Der Test wird zeigen, auf welchem Stand die Schalker Mannschaft ist.

Schalke in der Vorbereitung: Das nächste Testspiel steht an
Schalke in der Vorbereitung: Das nächste Testspiel steht an / DeFodi Images/Getty Images

Über die letzten Wochen waren sich Spieler, Fans und Reporter rund um S04 weitestgehend einig, was in den letzten Testspielen schief lief und woran primär gearbeitet werden müsste. Nach einer weiteren Woche, die im Trainingslager in Längenfeld verbracht wurde, gab es zumindest theoretisch genug Zeit, die wichtigsten Aspekte anzugehen.


Hier hat Schalke Handlungsbedarf:

1. Weg von der Mittelfeld-Raute

David Wagner wird seine taktische Herangehensweise ändern müssen
David Wagner wird seine taktische Herangehensweise ändern müssen / DeFodi Images/Getty Images

Im Verlauf der gesamten letzten Saison gab es eine Formation mit einer taktischen Herangehensweise, die in überwiegender Mehrheit nicht funktionierte und keinen Erfolg eingebracht hat: Das 4-Raute-2-System, an dem Wagner auch bis in die Saisonvorbereitung hinein noch immer festhält.

Das grobe Prinzip ist ebenso schnell erklärt, wie es entschlüsselt ist: Ein hohes Pressing, ein gut sortiertes und gestaffeltes Mittelfeld, primäre Wege durch das Zentrum. Das Gegenmittel: Kontrolliert über die Außen spielen, das S04-Mittelfeld auseinander ziehen und beispielsweise mit langen Bällen arbeiten.

Dabei wäre Personal für ein wuchtiges und schnelles Spiel über die Außenbahnen doch vorhanden.


2. Ein geordnetes wie passendes Defensiv-Konzept

Benjamin Stambouli versuchte die Abwehr gegen Uerdingen zu organisieren
Benjamin Stambouli versuchte die Abwehr gegen Uerdingen zu organisieren / DeFodi Images/Getty Images

Immer wieder wird auf Schalke vor allem das fehlende Offensiv-Konzept kritisiert und in den Fokus gerückt. Völlig zurecht, denn es fehlen nach wie vor wichtige Abläufe und Strukturen, herausgespielte Torchancen sind Mangelware. Zuletzt wurde jedoch auch eindrucksvoll wie schmerzhaft unter Beweis gestellt, dass die Defensive auch alles andere als sicher steht.

Vor allem gegen den Drittligisten Uerdingen reichte ein einfacher langer Ball über die S04-Abwehr und mindestens ein, teilweise sogar zwei oder drei offensive Gegenspieler befanden sich auf dem freien Weg zum Schalke-Tor. Eine hohe Linie ist mutig und kann sehr gut funktionieren (siehe FC Bayern unter Hansi Flick) - aber ohne Druck auf den Ball und eine zutreffende Organisation ist sie zu leicht auszuspielen.


3. Ein Testspiel-Erfolg, der Selbstbewusstsein verleiht

Ahmed Kutucu und Alessandro Schöpf beim Sieg gegen Osnabrück
Ahmed Kutucu und Alessandro Schöpf beim Sieg gegen Osnabrück / DeFodi Images/Getty Images

Während einer Saisonvorbereitung ist es nicht nur wichtig, an der Fitness und der Taktik zu arbeiten, sondern auch mit einem bestmöglichen Gefühl in die Saison zu starten. Das ist besonders für den S04 wichtig: Erfolgserlebnisse, um die Rückrunde zu vergessen, wären von großer Bedeutung.

Bislang tendieren die Resultate der Vorbereitung eher Richtung Gegenteil, vermutlich ist das Team aktuell mindestens ebenso verunsichert wie noch zur Rückrunde. Umso wichtiger wäre es, könnte Königsblau im Spiel gegen Saloniki nicht nur einen ruhigen Sieg einfahren - auch das Aufbauen von Selbstbewusstsein wäre ein notwendiger Schritt.


4. Das "Werner Leuthard"-Argument

Werner Leuthard im Fokus: Der neue alte Fitness-Coach auf Schalke
Werner Leuthard im Fokus: Der neue alte Fitness-Coach auf Schalke / DeFodi Images/Getty Images

Die Phase der Saisonvorbereitung kann anstrengend und intensiv sein, so viel ist klar. Um das Team fitter und weniger anfällig für Verletzungen zu machen, wurde Werner Leuthard verpflichtet. Der bekannte Medizin(ball)-Mann von Felix Magath schleift seine Spieler, lässt sie schwitzen und natürlich laufen.

Dass diese intensiven Einheiten, immer wieder mit Leuthard im Fokus, als große Ausrede plakatiert werden, wenn es um die teils sehr schlechten Leistungen in den Testpartien geht, ist unangebracht. Andere Teams befinden sich, wenig überraschend, ebenfalls in dieser intensiven Phase. Das "Werner Leuthard"-Argument gehört nicht in eine Spiel-Analyse, es gehört zur gewöhnlichen Vorbereitung.