Beim BVB wachsen die Zweifel an Marco Reus
Von Yannik Möller
Sein Auftritt beim Spiel gegen den FC Bayern war ein Rückschlag für Marco Reus im Vertragspoker mit Borussia Dortmund. Während er sich auf die anvisierte Gehaltsreduzierung kaum einlassen möchte, wachsen intern offenbar die Zweifel, ob er die Mannschaft überhaupt noch anführen kann.
Von Marco Reus' Auftritt gegen den FC Bayern ist am ehesten die Szene im Kopf geblieben, als er sich nach seiner frühen Auswechslung etwa eine halbe Stunde vor dem Abpfiff wütend auf die Bank setzte und eine Wasserflasche durch die Gegend schleuderte. Das spricht weder für den BVB, der zu diesem Zeitpunkt bereits verdient 0:4 zurücklag, noch für den Kapitän.
Nach dem Spiel hagelte es Kritik am 33-Jährigen. Auch aus dem eigenen Fanlager waren die Vorwürfe zu vernehmen: Mal wieder hatte Reus es nicht geschafft, seine Mannschaft in einem großen Spiel anzuführen. Nicht nur, dass die Borussia nahezu wie gewohnt in München unterging. Auch er selbst schaffte es nicht, sich mit guten Szenen in den Fokus zu setzen.
Reus verpasst wichtiges Ausrufezeichen: Zweifel bei den BVB-Bossen wachsen wieder
Damit hatte er eine Chance verpasst, zu zeigen, wie wichtig er für Schwarz-Gelb noch immer ist. Dass er mehr ist, als ein toller Spieler, der aber vor allem dann in Szene tritt, wenn es für das Team ohnehin gut läuft. Wie etwa beim 6:1-Heimsieg über den 1. FC Köln.
Dieses Zeichen wäre wichtig für den anhaltenden Vertragspoker gewesen. Dabei scheinen der Verein auf der einen, und Reus auf der anderen Seite eine unterschiedliche Meinung davon zu haben, welchen sportlichen Wert er noch entwickeln kann. Für den BVB ist klar: Das Grundgehalt muss deutlich runter für einen neuen Einjahresvertrag. Der Sportbild zufolge soll es von zwölf Millionen Euro pro Jahr in etwa halbiert werden. Dazu gäbe es mehr leistungsbezogene Zahlungen.
Reus hingegen soll sich nur dazu bereit zeigen, auf maximal ein Drittel seines aktuellen Salärs zu verzichten. Dem Bericht zufolge wachsen bei Sebastian Kehl und bei Hans-Joachim Watzke die Zweifel, ob die angedachte Vertragsverlängerung tatsächlich der richtige Weg ist. Insbesondere zu den vom Offensivspieler geforderten Bezügen.
Immerhin ist klar: Wird mit ihm verlängert, dann hat Reus auch gewisse Ansprüche. Er wird sich wohl kaum zu einem Ergänzungsspieler degradieren lassen, der primär auf der Bank sitzt und je nach Gelegenheit erst eingewechselt wird.
Noch immer geht er mit der Einstellung in die Vertragsverhandlungen, dass er ein bedeutsamer Führungsspieler ist - und dass er diesen Status behalten und auch finanziell unterstrichen sehen möchte.
Und genau das ist der Punkt, an dem sich Kehl und Watzke klar sein müssen, was ein Reus-Verbleib nicht nur in finanzieller, sondern auch in sportlicher Hinsicht bedeuten würde. So ist es wenig verwunderlich, dass man sich dahingehend offenbar noch Gedanken macht. Speziell vor dem Hintergrund der Art und Weise der Niederlage vom Wochenende.