Bayerns unglaubliche Transferzahlen: Ladenhüter gefährden finanzielle Balance
Von Dominik Hager
Der FC Bayern ist - Stand jetzt - bei den Einkäufen schon weiter als bei den Verkäufen. Bis jetzt hat sich in Sachen Abgängen nichts ergeben, wenngleich es an potenziellen Verkaufskandidaten nicht mangelt.
Das hat zur Folge, dass die Münchner derzeit ein ordentliches Minus in den Büchern stehen haben. Rechnet man zu den Sommer-Transfers Joao Palhinha, Hiroki Ito und Michael Olise noch die Winter-Neuzugänge Sacha Boey und Bryan Zaragoza dazu, kommt der FC Bayern auf Ausgaben von 180 Millionen im Jahr 2024.
Trotz dieser gewaltigen Summe möchten die Münchner weiter auf Shopping-Tour gehen. Neben Abwehrmann Jonathan Tah, der aber nur nach dem Verkauf eines anderen Innenverteidigers kommen würde, umwerben Eberl und Co. noch Xavi Simons, Dani Olmo und Desire Doue. Insbesondere für Simons wäre erneut eine satte Summe nötig.
Zwar könnte die Ablöse für den Niederländer, die bis zu 90 Millionen Euro betragen dürfte, angesichts einer Leihe mit Kaufpflicht erst im kommenden Jahr fällig werden, jedoch steigert sich das Ausgaben-Volumen in diesem Zuge dennoch.
Bereits in den vergangenen fünf Spielzeiten haben die Münchner laut Sky-Angaben ein Transfer-Minus in Höhe von knapp 224 Millionen Euro verbucht.
Bayern-Einnahmen durch Tillman und Zirkzee
Trotz der noch fehlenden Verkäufe in diesem Sommer, muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass die Münchner schon Geld eingenommen haben. Die Weiterverkaufsbeteiligung bei Joshua Zirkzee soll dem Verein gut 20 Millionen Euro eingebracht haben. Weitere zwölf Millionen Euro haben die Münchner für Malik Tillman erhalten, der nun fest bei PSV Eindhoven unter Vertrag steht.
Neben den geplanten Spielerverkäufen sind die Münchner außerdem darauf aus, das Gesamt-Gehaltsvolumen zu reduzieren. Gerade deswegen sind die Verantwortlichen auch darauf aus, Spieler mit gut dotierten Verträgen vorzeitig abzugeben.
Bei diesem Unterfangen straucheln die Münchner aber aktuell noch gewaltig. Sky-Angaben zufolge sind primär Matthijs de Ligt, Kingsley Coman, Leon Goretzka, Serge Gnabry und Noussair Mazraoui Verkaufskandidaten.
Verkäufe stocken: Wenig Hoffnung bei Gnabry und Goretzka
Für de Ligt sollen die Münchner 50 Millionen Euro plus Bonus-Zahlungen fordern, jedoch ist Manchester United nach dem Deal von Leny Yoro dazu nicht bereit. Eine andere heiße Spur gibt es aktuell wohl noch nicht. Kingsley Coman wurde bislang lose mit Paris Saint-Germain und Premier-League-Klubs in Verbindung gebracht. Zudem soll Fenerbahce Istanbul ein Angebot gemacht haben, jedoch möchte Coman nicht in die Türkei. Ähnlich wie de Ligt scheint Coman aber für einen Abschied bereit zu sein.
Komplizierter ist die Lage bei Serge Gnabry und Leon Goretzka. Die beiden Großverdiener stellen nicht mehr den ganz großen Mehrwert dar, wollen den FC Bayern aber wohl nicht verlassen. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass kaum ein Klub ihnen ein vergleichbares Gehalt wie in München bieten wird. Ein konkretes Preisschild sollen die Bayern bei Noussair Mazraoui festgelegt haben. Der Außenverteidiger kann angesichts der Konkurrenzsituation wohl für 30 Millionen Euro gehen.
Insgesamt könnten die Münchner für das Quintett wohl etwas mehr als 200 Millionen Euro einnehmen und damit die Käufe und noch geplanten Deals einigermaßen refinanzieren. Die Realität sieht jedoch anders aus, weil der Klub wohl mindestens auf zwei bis drei der Genannten sitzen bleiben wird.
Bayern drohen ablösefreie Verkäufe 2025
Demnach zieht es der Verein auch in Erwägung, weitere Verkäufe zu tätigen. Hierbei handelt es sich unter anderem um Joshua Kimmich, Alphonso Davies und Leroy Sané, die nur noch bis 2025 Vertrag haben. Auch hier lauern interessierte Klubs aber auf einen ablösefreien Deal im kommenden Jahr. Zudem ist auch in Zukunft von Dayot Upamecano noch nicht ganz sicher, wenngleich Kompany eigentlich auf den Franzosen bauen möchte. Findet sich kein Abnehmer für de Ligt, könnte aber auch hier noch Bewegung reinkommen.
Für Max Eberl dürfte das Zwischenfazit bislang lauten, dass Kaufen beim FC Bayern der leichtere Job als Verkaufen ist.