Bayern vs Dortmund: Die Schlüsselduelle im Gigantenduell
Von Martin Bytomski
Auch wenn es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die zehnte Meisterschaft in Serie für den FC Bayern München unter Dach und Fach ist, elektrisiert das Duell Bayern gegen Dortmund ganz Fußball-Deutschland. Wir blicken vor dem Top-Spiel am Samstagabend (ab 18.30 Uhr) auf die entscheidenden Duelle.
Neuer vs. Haaland
Zwei Weltklassespieler treffen in der Münchner Allianz Arena zum voraussichtlich letztmaligen Bundesliga-Duell aufeinander: Manuel Neuer und Erling Haaland. Während Neuer dem Rekordmeister erhalten bleiben dürfte, verlässt Haaland mit riesiger Wahrscheinlichkeit die Borussia.
Aktuell ist Neuer, wie seit Jahren, kaum von Formschwankungen betroffen. Haaland hingegen machen in der aktuellen Saison einige Verletzungen zu schaffen. Diese haben zur Folge, dass der sonst so treffsichere Norweger aktuell nicht in der besten Verfassung ist. Vor seinem Doppelpack beim 6:1-Kantersieg des BVB gegen Wolfsburg blieb er in fünf Partien torlos. Deshalb geht dieses Duell an die Bayern.
Joshua Kimmich vs. Jude Bellingham
Wenn es um Mentalität im Dortmunder Lager geht, taucht häufig der Name Joshua Kimmich auf. Der Münchner wird als Paradebeispiel eines Spielers herangeführt, der auf dem Platz den Mund aufmacht, wenn es nicht wie gewünscht läuft. Doch aller Führungsqualität zum Trotz: Das bittere Viertelfinalaus gegen den FC Villarreal verhinderte auch das Mentalitätsmonster Kimmich nicht.
Dagegen wächst mit Jude Bellingham beim BVB ein Kicker in genau diese Rolle hinein. Er ist emotional, lautstark und geht mit Leistung voran - auch wenn Schwankungen bei einem 18-Jährigen dazugehören. Dennoch: Er befindet sich mit Kimmich, der seit seiner Corona-Erkrankung noch nicht wieder bei 100 % ist, auf Augenhöhe. Somit geht dieses Duell unentschieden aus.
Leon Goretzka vs. Julian Brandt
Sowohl Leon Goretzka als auch Julian Brandt sind die dynamischen Antreiber ihrer Mannschaft. Ihre Aufgaben sind ähnlich: Für Tempo im Umschaltspiel und für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgen. Goretzka ist dabei verlässlicher, zielstrebiger und konstanter als Brandt. Der wiederum verfügt an guten Tagen über ein Plus an Genialität. An schlechten Tagen ist der frühere Leverkusener jedoch mit seiner Schlampigkeit im Aufbauspiel ein Risikofaktor für die eigene Mannschaft. Da die Zuverlässigkeit bei Goretzka höher ist, behält er in diesem Schlüsselduell die Oberhand.
Robert Lewandowski vs. Manuel Akanji
In gerade einmal neun von 30 Bundesligaspielen traf Robert Lewandowski in dieser Spielzeit nicht, zuletzt beim 3:0-Erfolg der Bayern am vergangenen Wochenende in Bielefeld. Die Torjägerkanone ist dem Polen angesichts des Vorsprungs von zwölf Treffern auf den zweitplatzierten Patrick Schick (Bayer Leverkusen) nicht zu nehmen.
Aber auch Dortmunds Innenverteidiger Manuel Akanji ist in herausragender Form und der mit Abstand stabilste Verteidiger der Schwarzgelben. Sein Können blitzt zwar schon lange auf, doch in dieser Saison gelingt es dem Schweizer, die verheerenden Fehler abzustellen. Mit knapp 64 % gewonnenen Zweikämpfen gehört er außerdem zu den Top-10 in der Bundesliga. Dennoch ist Lewandowski im Gegensatz zu Akanji auf seiner Position in der Liga der mit Abstand Beste und gewinnt deshalb dieses Duell.
Dayot Upamecano vs. Marco Reus
Seit seiner Verpflichtung im Sommer vom Ligakonkurrenten RB Leipzig ist Dayot Upamecano Stammspieler beim FCB. Das verdankt er aber vor allem der eingeschränkten Konkurrenzsituation: Niklas Süle und Lucas Hernández sind immer mal wieder verletzt, dazu war Hernández zusätzlich als Davies-Vertreter hinten links gefragt. Tanguy Nianzou ist zwar zweifellos talentiert, doch Auftritte wie zuletzt das harte Einsteigen im Luftkampf gegen Bielefelds Fabian Kunze verdeutlichen, dass der erst 19-Jährige noch einen langen Weg bis zum Weltklasseverteidiger zu gehen hat.
Von diesem Status ist auch Upamecano aktuell ein ganzes Stück entfernt. Dafür sorgen einige Böcke, mit denen er sich und seine Mannschaft in Schwierigkeiten bringt. Von seinem Trainer Julian Nagelsmann fing er deshalb nach der Partie bei Hertha BSC im Januar einen heftigen Rüffel ("Total überflüssig, eine unnötige Aktion.") ein. Marco Reus hat in dieser Saison auch immer wieder mit schlechteren Partien zu kämpfen, legte aber zuletzt beim 6:1 gegen Wolfsburg gleich zwei Treffer auf. Dank seiner Erfahrung spürt er mögliche Fehler der Gegner und kann diese eiskalt ausnutzen. Deshalb geht dieses Duell an den formstarken Reus.