Bayern völlig von der Rolle: Die Einzelkritik zum 0:5 gegen Wolfsburg

Die Bayern müssen den Traum vom Pokalsieg begraben
Die Bayern müssen den Traum vom Pokalsieg begraben / Jasmin Walter/GettyImages
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Der FC Bayern hat das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg überraschend deutlich mit 0:5 verloren. Nach dem Aus in der Champions League ist die Pokalpleite die zweite herbe Enttäuschung für die Münchnerinnen innerhalb weniger Wochen. Unsere Einzelkritik fällt dementsprechend wenig schmeichelhaft aus.

Tore:
0:1 Sveindis Jonsdottir (19.Minute/Vorarbeit Jill Roord)
0:2 Eigentor Mala Grohs (44.)
0:3 Sveindis Jonsdottir (47./Jill Roord)
0:4 Jule Brand (56./-)
0:5 Dominique Janssen (60./Handelfmeter)


Die Highlights der Partie im Video


Der FC Bayern in der Einzelkritik

Tor

Mala Grohs - Die Münchner Keeperin hatte beim 0:2 Pech, dass der Ball vom Pfosten an ihren Rücken und von dort ins Tor sprang. Bei allen anderen Gegentreffern war die 21-Jährige machtlos. Gegen Jonsdottir (54.) und Blomqvist (81.) verhinderte sie sogar eine noch höhere Niederlage. Bewertung 6/10

Abwehr

RV: Maximiliane Rall - Rall begann in der allerersten Spielminute mit einem hervorragenden Pass auf Schüller, den die Torjägerin gut und gerne zur frühen Führung hätte nutzen können. Kurz darauf hatte die Rechtsverteidigerin selbst die Chance aufs 1:0, schaffte es aber nicht, Stanways tolles Zuspiel sauber zu verarbeiten (6.). Nach diesem forschen Start kam offensiv nur noch wenig von ihr. Stattdessen ließ Rall ihrer Gegenspielerin Jonsdottir beim 0:1 zu viel Platz und hatte in einigen Situationen große Mühe mit der blendend aufgelegten Wolfsburgerin. Dass sich Trainer Straus in der Halbzeitpause dazu entschied, Rall vom Feld zu nehmen, war dennoch unverständlich. Spätestens in der zweiten Hälfte, als die Bayern die Wolfsburger Linksaußen nach wie vor nicht in den Griff bekamen, wurde deutlich: Nicht Rall war das Problem, sondern das gesamte Abwehrverhalten. 4/10

IV: Glodis Viggosdottir - Dass die Münchnerinnen mit 0:5 untergingen, lag nicht an der Innenverteidigung. Zwar konnte Abwehrchefin Viggosdottir nicht an ihre fantastische Form der bisherigen Saison anknüpfen. Ein schlechtes Spiel machte die Isländerin aber keineswegs, auch wenn sie beim 0:3 keine gute Figur abgab. 6/10

Ewa Pajor, Saki Kumagai
Innenverteidigerin Saki Kumagai, hier im Duell mit Wolfsburgs Ewa Pajor / Jasmin Walter/GettyImages

IV: Saki Kumagai - Kumagai kam beim 0:2 gegen Pajor zu spät - trotzdem wusste sie im ersten Durchgang zu überzeugen. Nach dem Seitenwechsel ließ die Japanerin merklich nach, legte etwa gegen Brand (54.) ein ganz schwaches Zweikampfverhalten an den Tag oder leistete sich einen schlimmen Ballverlust gegen Huth (58.). In der 73. hatte sie die große Chance auf den Ehrentreffer, zielte nach einer Ecke aber rechts vorbei. 5/10

LV: Tuva Hansen - Ein gebrauchter Tag für die Norwegerin. Im ersten Durchgang noch weitgehend solide, rückte sie nach Ralls Auswechslung auf die rechte Seite und musste gegen Jonsdottir ran. Gegen die verlor Hansen vor dem 0:3 den entscheidenden Zweikampf. Zu allem Überfluss verursachte sie wenig später auch noch den Handelfmeter zum 0:5. 3/10

Mittelfeld

DM: Sarah Zadrazil - Die Österreicherin hat im Spiel der Bayern die Aufgabe, das Zentrum zu schließen und im Mittelfeld für Stabilität zu sorgen. Das gelang ihr gegen den VfL überhaupt nicht. Die Wölfinnen konnten in der Zentrale fast nach Belieben schalten und walten. Auch nach vorne setzte Zadrazil keine Impulse. 3/10

DM: Georgia Stanway - Nach sechs Minuten mit einem erstklassigen Pass auf Rall, den die Verteidigerin nicht verwerten konnte. Insgesamt war die Engländerin in der ersten Halbzeit die beste Münchnerin. Nach dem Seitenwechsel stemmte sie sich mit ihrer Körpersprache gegen das Debakel, ging letzten Endes aber mit unter. 5/10

RM: Sydney Lohmann - Lohmann zeigte eine solide Leistung, doch auch sie konnte die Pleite nicht verhindern. Mit einem tollen Solo, an dessen Ende sie das Wolfsburger Tor knapp verfehlte (36.). Kurz nach dem 0:3 setzte sie sich rechts klasse gegen Rauch durch, fand in der Mitte aber keine Abnehmerin. 5/10

Lina Magull
Kapitänin Lina Magull konnte nicht überzeugen / Jasmin Walter/GettyImages

OM: Lina Magull - Magull erwischte einen rabenschwarzen Tag. Der Kapitän gelang offensiv so gut wie gar nichts, defensiv war sie ein Teil des Problems im löchrigen Mittelfeldzentrum. Folgerichtig ihre Auswechslung nach 53 Minuten. 3/10

LM: Klara Bühl 
- Mit einer fast perfekten Ecke auf Schüller (24.), die beinahe das 1:1 bedeutet hätte. Zehn Minuten später setzte Bühl zweimal zum Dribbling an, zog an ihren Gegenspielerinnen auch vorbei, fand dann aber im Strafraum keine Mitspielerin. In den zweiten 45 Minuten genauso blass wie die gesamte bayerische Offensivabteilung. 5/10

Angriff

ST: Lea Schüller - Die Torjägerin hatte nach wenigen Sekunden das 1:0 auf dem Fuß, verzog jedoch deutlich. Bühls Ecke verpasste sie nur hauchdünn (24.). Insgesamt war sie vor dem Seitenwechsel gut im Spiel, danach fast unsichtbar. 5/10

Einwechslungen

Carolin Simon (46. für Rall) - Simon kam zur Pause für Rall und sollte für mehr Stabilität sorgen. Erfolgreich war dieser Plan nicht: Die 30 -Jährige verschuldete mit einer missglückten Klärungsaktion das 0:4. 5/10

Jovana Damnjanovic (53. für Magull) - Die serbische Nationalspielerin kam beim Stand von 0:3 in die Partie. Als Wolfsburg kurz nach ihrer Hereinnahme auf 0:4 erhöhte, war das Spiel entschieden und Damnjanovic versuchte vergeblich, noch einmal für Gefahr zu sorgen. 3/10

Emelyne Laurent (65.für Hansen), Ivana Rudelic (77. für Schüller), Karolina Vilhjalmsdottir (77. für Lohmann) - Die verbliebenen drei Jokerinnen blieben in der kurzen Spielzeit ohne nennenswerte Aktion. Ohne Bewertung