Bayern mit leeren Versprechen an Gravenberch: WM-Ticket in akuter Gefahr
Von Dominik Hager
Der FC Bayern hat den Transfer von Ryan Gravenberch schon frühzeitig über die Bühne bringen können. Der junge Holländer war auf Anhieb Feuer und Flamme für den Verein, der ihm einen sehr genauen Plan an die Hand gelegt haben soll. Dieser Plan sah aber definitiv nicht vor, dass Marcel Sabitzer ihm in die Quere kommt. Für Gravenberch ist die aktuelle Situation demnach mehr als unbefriedigend - auch was seine Hoffnungen für die WM betrifft.
Es ist dem FC Bayern im Frühjahr 2022 nicht schwer gefallen, Ryan Gravenberch für einen Wechsel zum FC Bayern zu begeistern. Als man sich dann auch noch mit Ajax einigen konnte, war die Messe gelesen. Dabei hat insbesondere Manchester United heftig um die Dienste des Top-Talents gebuhlt. Gravenberch blieb jedoch bei seiner Meinung und schloss sich trotz der Aussicht, weiter mit ten Hag zusammenarbeiten zu können, den Bayern an.
Ob er diese Entscheidung nochmal so treffen würde, ist jedoch nicht so klar. Ten Hag soll ihm schließlich einen sofortigen Startelfplatz in Aussicht gestellt haben. Davon ist er in München jedenfalls weit entfernt. Dabei brannte der Neuzugang bei seinem Wechsel zu den Roten nur so vor Tatendrang, nachdem ihm Salihamidzic und Neppe aufgezeigt hatten, dass er mit Leon Goretzka um einen Stammplatz konkurriere und gute Chancen habe. Für den Holländer schien sich alles gut zu entwickeln, zumal sich Leon Goretzka in der Sommerpause verletzt hat. Dabei haben alle Beteiligten aber die Rechnung ohne Marcel Sabitzer gemacht. Dieser sollte eigentlich verkauft werden, spielte sich aber dann derart in den Vordergrund, dass für Gravenberch nur die Bank blieb.
Gravenberch hadert mit Einsatzzeit: "Es ist schwierig"
Laut Informationen von Sport-1-Redakteur Kerry Hau ist der Spieler zunehmend unzufrieden mit seiner Spielzeit, zumal er sich in der Vorbereitung stark präsentiert habe und bei seinem einzigen Einsatz von Beginn an überzeugen konnte. Ansonsten kam der Holländer aber nur als Joker oder - wie beim Augsburg-Spiel - gar nicht zum Einsatz. Der Spieler erklärte in einem ESPN-Interview auch selbst, nicht zufrieden zu sein. "Ehrlich gesagt, ja. Ich hätte gerne mehr gespielt, aber der Trainer wählt andere Spieler aus. Ich muss das akzeptieren, es ist jedoch schwierig. Ich hatte auf mehr Minuten gehofft, aber ich muss ruhig bleiben", erklärte er.
Es ist schon erstaunlich, dass die Bayern so wenig auf den Rohdiamanten aus Holland setzen. Insbesondere seit Goretzka wieder fit ist, teilen sich fast ausschließlich der deutsche Nationalspieler und Sabitzer die Spielzeit. Gravenberch ist nur die Nummer vier und erhält nicht die Chance, sich so entwickeln zu können, wie es für Spieler und Verein ideal wäre. Inzwischen soll es auch schon Stimmen aus der Mannschaft geben, die besagen, dass Nagelsmann zu wenig auf die Jugend setze. Dies wurde in den Gesprächen vor der Saison mit Sicherheit noch ein wenig anders kommuniziert.
Versetzung in die U21: Gravenberch fürchtet um WM-Ticket
Für Gravenberch ist der unglückliche Start bei den Bayern doppelt bitter. Im November und Dezember findet schließlich die Weltmeisterschaft 2022 statt, bei der die Niederlande zum erweiterten Favoritenkreis gehört. Natürlich ist es auch für den Bayern-Neuzugang ein klares Ziel, bei der WM teilnehmen zu können. Dies wird ohne Spielpraxis in München aber ein enorm schweres Unterfangen.
Laut Kerry Hau fürchtet der Spieler um sein WM-Ticket, was auch naheliegend ist. Zwar wurde er von van Gaal in den erweiterten Nations-League-Kader berufen, jedoch verfrachtete er den Spieler anschließend in die U21. Immerhin kann der Youngster dort wichtige Spielpraxis sammeln und sich vielleicht eher für die WM empfehlen, als auf der Bank der A-Elftal. Klar ist aber trotzdem, dass Gravenberch ein Wackelkandidat ist, der bis Mitte November noch etwas zeigen muss. Dies geht aber nur, wenn Nagelsmann ihn auch lässt.