Robert Lewandowski: "Der FIFA-Weltfußballertitel ist mehr wert als der Ballon d'Or"
Von Simon Zimmermann
Robert Lewandowski hat gesprochen! Der zweifache FIFA-Weltfußballer verglich den The Best-Titel des Weltverbandes mit dem prestigeträchtigen Ballon d'Or, sprach über Bayerns Chancen in der Champions League. Und warum seine Bestform erst noch kommen wird.
In einem Interview mit dem polnischen Magazin Pilka Nozna hat Robert Lewandowski über die beiden konkurrierenden Wahlen zum Weltfußballer-Titel gesprochen. Beim prestigeträchtigen Ballon d'Or ging der 33-Jährige zuletzt leer aus. Dort musste sich Bayerns Tormaschine Lionel Messi geschlagen geben.
Anders bei der Wahl zum Weltfußballer durch die FIFA. Dort konnte sich Lewandowski zum zweiten Mal in Folge durchsetzen und bekam den The Best-Award.
Für Lewandowski ist die FIFA-Wahl mehr wert als der Ballon d'Or
Doch welche Auszeichnung hat nun mehr Bedeutung? Zwar beteuerte der 33-Jährige, dass es nicht so sei, "dass ich nach einer Auszeichnung, die ich nicht gewonnen habe, nicht schlafen kann und mich frage, warum ich versagt habe - zumal ich weiß, dass auch die Fußballpolitik manchmal eine Rolle spielt". Dennoch braucht man wenig Phantasie, um zu erahnen, dass der verpasste Ballon d'Or Lewandowski zumindest ein wenig nahe ging.
"Ich habe zuletzt über diese beiden Awards nachgedacht: FIFA The Best und Ballon d'Or. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die FIFA-Auszeichnung wichtiger ist. Bei letzterem stimmen nur Journalisten ab - es gibt keine eindeutige Prüfung", erklärte er.
Und führte weiter aus: "Fachleute und Journalisten stimmen für die FIFA-Auszeichnung; Mannschaftskapitäne, Trainer - sie können unsere Leistungen realistisch und objektiv bewerten, weil sie wissen, wie viel uns jedes Spiel, jeder Rekord, jede Verletzung kostet."
In der Fußballwelt genießt der Ballon d'Or dennoch weiterhin einen etwas höheren Stellenwert. Im vergangenen Jahr fiel die Wahl wegen der Pandemie flach. In diesem Jahr konnte sich Lionel Messi seinen siebten goldenen Ball ergattern.
"Vielleicht ist der Ballon d'Or in der Prestige-Rangliste höher angesiedelt als der FIFA-Preis, aber die Anerkennung, die mir zuteil wurde, als ich zum zweiten Mal in Folge bei der Abstimmung von Trainern und Spielern den Titel gewann, macht mich stolz, denn ich weiß, wie hart ich viele Jahre lang gearbeitet habe", so Lewandowski.
Die individuellen Auszeichnungen seien für den Torjäger aber weiter nicht der entscheidende Antrieb: "Die Ergebnisse dieser Abstimmungen beeinflussen in keiner Weise das, was mir am wichtigsten ist, und das Wichtigste ist, das Spiel zu genießen und meinen Teams zum Erfolg zu verhelfen."
Lewandowski-Ansage: "Laut der Daten steht meine Bestform noch bevor"
Und mit dem "zum Erfolg verhelfen" ist Lewandowski so erfolgreich wie eh und je. Der Körper spielt beim 33-jährigen Polen weiterhin mit: "Ich habe jetzt bessere Leistungstestergebnisse als letztes Jahr. Laut der Daten sieht es so aus, als ob meine Bestform noch bevorsteht. Ich fühle mich besser als vor zwei Jahren." Klingt bei Lewandowskis unwirklichen Statistiken fast schon wie eine Drohung.
"Mein Alter trübt das Bild von meiner körperlichen Verfassung. Seit etwa zwölf Jahren arbeite ich hart daran, meine Karriere nicht in diesem Alter zu beenden, sondern mich weiterzuentwickeln und an meine Grenzen zu gehen. Ich denke, das ist mir gelungen", schickte er hinterher. Und macht damit einmal mehr klar, dass er noch viele Jahre auf absoluten Weltklasse-Niveau spielen möchte.
Lewandowski sieht Bayern als einer der Topfavoriten in der Champions League
Titel sind dabei der Hauptantrieb des Polen. Mit den Bayern sieht er gute Chancen, im Sommer seinen zweiten Henkelpott in die Höhe stemmen zu können: "Bayern will immer alle Trophäen gewinnen. Wenn ich mir anschaue, wie wir heute spielen und welchen Kader wir haben, sind wir einer der Topfavoriten für die Champions League."
Zwei Voraussetzung für einen erneuten Titel-Lauf gebe es aber: "Das Wichtigste ist die Gesundheit der Spieler in den wichtigsten Wochen der Saison. Man muss auch ein gutes Timing haben, wenn es um die Form geht - man muss im wichtigsten Moment seine Bestform erreichen", so Lewandowski.