Bayern patzen böse beim FCA: Salihamidzic spricht von “brutalen Problemen“
Von Dominik Hager
“Oans, zwoa, abgsuffa!“ Der FC Bayern hat sich pünktlich zum Wiesnstart eine ganz böse Niederlage beim FC Augsburg eingefangen und ist seit vier Bundesligaspielen sieglos. Hasan Salihamidzic und Thomas Müller zeigten sich nach dem Schlusspfiff fast schon schockiert, wohingegen Nagelsmann eher einen verärgerten Eindruck hinterließ. Beim FCA feiert man hingegen nicht nur die drei Punkte, sondern auch Wunder-Keeper Gikiewicz. Wir haben die Stimmen zum Spiel zusammengefasst.
Die nächsten Tage und Wochen dürften beim FC Bayern mehr als ungemütlich werden. Aufgrund der immer schwächer werdenden Leistungen herrscht bei den Münchnern - schon ein Tag vor dem obligatorischen Wiesn-Besuch - absolute Katerstimmung. Auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic zeigte sich nach der Partie geschockt.
"Wir haben so gespielt, wie man ein Bundesligaspiel nicht gewinnen kann. Die Stimmung ist am Boden. Wir müssen das nächste Spiel gewinnen", forderte der Bosnier laut Kicker-Redakteur Georg Holzer. Vielleicht ist es für die Münchner ein Vorteil, dass es nach der Länderspielpause gegen Bayer Leverkusen, ein kiselndes, aber spielstarkes Team geht. "Wir haben brutale Probleme gegen Teams, die körperlich stark sind und uns auf die Socken hauen", kritisierte Salihamidzic. "Jetzt gibt es keine Ausreden mehr", stellte er zudem klar.
Müller bemängelt Chancenverwertung: "Hätten niemals verlieren dürfen"
Wie ernst die Lage wirklich ist, erkennt man spätestens, wenn es sogar Thomas Müller die Sprache verschlägt, was ansonsten höchstens bei einem CL-Ausscheiden passiert.
"Ich bin sprachlos, wir hätten dieses Spiel niemals verlieren dürfen. Wir hatten mehr Chancen, haben sie aber nicht gut genug zu Ende gespielt“, haderte der Offensivspieler. Am Fehlen einer klaren Nummer Neun wollte er die Probleme aber nicht direkt festmachen. "Man kann diese Diskussion führen, aber wir müssen mit dem Kader arbeiten, den wir haben", entgegnete er.
Das weiß natürlich auch Coach Julian Nagelsmann, der insbesondere damit verwunderte, bei einem 0:1-Rückstand Stanisic und Choupo-Moting für Mané und Musiala zu bringen. Dem gebürtigen Landsberger war der Ärger über die Pleite deutlich anzumerken und geht mit seinen Schützlingen hart ins Gericht.
"Wir haben in 20 Situationen Überzahl und spielen den Ball sehr schlampig. Unter der Woche haben wir viel gesprochen, wie wir da dagegen halten", ärgerte er sich. Auch an der Einstellung hatte der Coach einiges zu monieren. "Beim Tor verteidigen wir einfach gar nicht. Bei den Standardsituationen war keine Gier da. Da war heute sehr viel Laissez-faire dabei. Es ist nicht so leicht, dafür Worte zu finden", erklärte Nagelsmann, der ankündigte, sich jetzt "Gedanken machen" zu werden. Bleibt zu hoffen, dass dem Coach Lösungen einfallen. Sonst muss er sich bald kräftiger an seinen Trainerstuhl klammern, als Wiesnbesucher ans Teufelsrad.
Augsburg feiert Gikiewicz: "Haben einen fliegenden Rafa gesehen"
Abgesehen von der eigenen schwachen Leistung lag die Bayern-Pleite insbesondere an Augsburg-Keeper Gikiewicz, der gleich mehrere Top-Chancen von Mané, Sané, Müller und Co. sensationell entschärfte.
"Wir sind sehr glücklich über die drei Punkte und freuen uns. Gegen Bayern muss natürlich immer etwas Glück dabei sein. Wir hatten nichts zu verlieren. Klar, sie haben mit Sané, Musiala und Mané brutale Spieler, aber das war heute eine starke Teamleistung von uns", lobte der Held des Tages seine Forderleute. Umso größer fiel dafür das Torhüter-Lob von Enrico Maaßen aus. "Was er (Gikiewicz) Woche für Woche hält, ist überragend. Wir haben einen fliegenden Rafa gesehen. Er hat einen großen Anteil daran, dass wir heute erfolgreich waren", adelte er den Schlussmann.
In München wird man zweifelsfrei damit hadern, dass immer ausgerechnet in den eigenen Duellen, der gegnerische Torwart zu einem Wunder-Keeper moniert. Ein wenig wird es dann aber wohl doch auch an der eigenen Abschluss-Schwäche liegen.