Bayern mit Interesse an Casteels: Pro & Kontra
Von Dominik Hager
Manuel Neuer steht beim FC Bayern vor seinem Comeback. Der 37-Jährige könnte bereits gegen Mainz 05 (21. Oktober) wieder im Tor stehen. Es weiß jedoch niemand so genau, ob der Kapitän den Erwartungen noch entsprechen kann. Laut der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung soll sich der FCB mit Wolfsburg-Keeper Koen Casteels beschäftigen. Wir sehen uns an, ob ein Transfer des 31-Jährigen Sinn ergeben würde.
Pro Casteels
1. Casteels kostet kaum Ablöse
Der Vertrag von Koen Casteels läuft nur noch bis zum Sommer 2024 und schon jetzt ist klar, dass der Belgier in Wolfsburg nicht verlängert. Der VfL hat mit dem Kopenhagen-Keeper Kamil Grabara bereits einen Ersatz gefunden. Der Pole soll entweder im Winter oder im kommenden Sommer kommen. Demnach dürfte sich die Ablöse für Casteels im Winter auch definitiv in Grenzen halten. Im Falle eines Sommer-Wechsels wäre er sogar ablösefrei.
2. Casteels ist ein qualitativer No-Brainer
Casteels hat mit seiner Erfahrung von 264 Bundesliga-Spielen natürlich einiges vorzuweisen. Der 31-Jährige hat in den vergangenen Jahren zudem bewiesen, dass er zu den besseren Keepern der Liga zählt und hält auch aktuell stark. Angesichts der Verletzung von Courtois ist der VfL-Schlussmann aktuell zudem die Nummer eins in der belgischen Nationalmannschaft. Auf Casteels könnte sich der FC Bayern durchaus verlassen und dieser scheint auch erfahren und abgeklärt genug sein, um im Münchner Tor seine Leistung zu bringen.
3. Weiterhin Unklarheiten über die Zukunft von Neuer
Manuel Neuer dürfte sich zwar inzwischen weitgehend von seiner Verletzung erholt haben, jedoch hat der 37-Jährige eine Pause von zehn Monaten hinter sich. Bereits bei seiner letzten langen Verletzungspause hat Neuer eine ungewohnt schwache Saison 2018/19 hingelegt. Nun dürfte ihm die Rückkehr angesichts seines höheren Alters noch schwerer fallen. Niemand kann also sagen, ob der Schlussmann überhaupt noch mal in die Nähe der Weltklasse gelangen kann. Demnach könnte es schon Sinn ergeben, mit Casteels eine verlässliche Größe in der Hinterhand zu haben.
Kontra Casteels
4. Bayern haben noch Ulreich und Peretz
Abgesehen vom Leipzig-Spiel hat es Sven Ulreich in dieser Saison erneut geschafft, Manuel Neuer würdig zu vertreten. Der erfahrene Keeper ist in Summe noch immer verlässlich und zudem gibt es ja mit Daniel Peretz noch einen jungen Torhüter, der noch reichlich Entwicklungspotenzial besitzt. Demnach muss man sich die Frage stellen, ob es überhaupt nötig ist, hinter Manuel Neuer eine weitere Absicherung zu integrieren.
5. Casteels ist kein Weltklasse-Torhüter
Eine Verpflichtung von Casteels würde ein wenig an den Sommer-Transfer aus dem letzten Winter erinnern. Zwar verkörpern beide ein starkes Bundesliga-Niveau, befinden sich aber nicht auf Weltklasse-Ebene. Demnach wäre Casteels zwar vielleicht eine solide Übergangslösung (wofür man schon Ulreich hat), aber kein Keeper, der über Jahre hinweg den Nummer-eins-Ansprüchen von Bayern München genügen kann. Kurzum: Ein Casteels-Transfer wäre irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Sollte es Neuer wirklich nicht mehr bringen, müsste eine größere und idealerweise auch etwas jüngere Lösung her.
6. Konfliktpotenzial im Tor
Aktuell gibt es beim FC Bayern eine klare Konstellation im Tor. Manuel Neuer ist, wenn er fit ist, die Nummer eins, Sven Ulreich sein Vertreter und Daniel Peretz eine Art Lehrling, der vielleicht in der Zukunft wichtig werden könnte. Während sich aktuell alle mit ihrer Rolle abfinden können, wäre dies nach einem Casteels-Transfer nicht mehr der Fall. Der Belgier würde klar nach der Nummer-eins-Rolle streben, wodurch Neuer und auch Ulreich das Vertrauen entzogen wird. Peretz könnte sogar in die Nummer-vier-Rolle hineingeschoben werden, was dem Israeli dann auch nicht mehr passen dürfte. Stress wäre also vorprogrammiert.
Fazit:
Das Preis-Leistungsverhältnis von Casteels wäre natürlich äußerst lukrativ, da man einen erfahrenen und erprobten Keeper für wenig Geld bekommen könnte. Zudem verfügt er auch über die nötige Ausstrahlung und Abgeklärtheit, um als Bayern-Schlussmann infrage kommen zu können. Angesichts der vielen Ungewissheiten um Manuel Neuer wäre ein Transfer auf der einen Seite schon sinnvoll. Auf der anderen Seite wäre aber unklar, wie man Casteels wirklich einplant. Ist er als Back-Up für Neuer eingeplant oder soll er mit diesem um die Nummer-eins-Rolle kämpfen? Traut man ihm sogar zu, für mehrere Jahre der Stammkeeper zu werden? All das ist unklar, weil Casteels kein Weltklasse-Mann ist. Der FC Bayern hat aber auch noch ein paar Monate Zeit, um eine Entscheidung zu treffen und bis dahin wird man vielleicht erahnen können, ob man mit Neuer noch planen kann oder nicht.
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