Bayern meistert Auftakt-Hürde Inter Mailand: Die Münchner in der Einzelkritik
Von Dominik Hager
Der FC Bayern ist mit einem 2:0-Auswärtssieg bei Inter Mailand hervorragend in die Champions-League-Saison gestartet. Die Elf von Julian Nagelsmann präsentierte sich über die 90 Minuten hinweg (fast) immer konzentriert und konnte die entscheidenden Nadelstiche setzen. Mann des Tages war aus Münchner Sicht Leroy Sané, der das 1:0 selbst erzielte und das Eigentor von D’Ambrosio erzwang. Wir werfen einen Blick auf die Leistungen der Bayern-Akteure.
1. Manuel Neuer
Der Bayern-Schlussmann parierte die wenigen und nicht wirklich gefährlichen Schüsse souverän. Ansonsten zeigte er sich ebenfalls ohne größere Schwächen, wenngleich ein gewagtes Dribbling und zwei, drei unpräzise Abstöße sicherlich vermeidbar gewesen wären.
Bewertung: 7/10
2. Benjamin Pavard
Pavard war offensiv kaum anzutreffen, da es seine Aufgabe war, gemeinsam mit de Ligt und Hernández in letzter Linie zu verteidigen. Abgesehen von einem unnötigen Fehlpass in der Anfangsphase agierte der Franzose gewohnt unaufgeregt, wenngleich auch wenig spektakulär. In den brenzligen Situationen war auf Pavard verlass, wenngleich er in einigen direkten Duellen noch kompromissloser agieren hätte können.
Bewertung: 7/10
3. Matthijs de Ligt
Der Holländer schleppte lange Zeit eine gelbe Karte mit sich, jedoch hielt ihn das nicht von einer fast fehlerfreien Abwehrleistung ab. Der Neuzugang zeigte ein starkes Stellungsspiel und bestritt seine Zweikämpfe in der Regel erfolgreich. Nur ganz selten kam er einen Hauch zu spät. De Ligt wusste auch im Spielaufbau immer etwas mit der Kugel anzufangen, selbst wenn er es meist bei sicheren und kurzen Pässen beließ.
Bewertung: 8/10
4. Lucas Hernández
Hernández zeigte sich in den Zweikämpfen enorm präsent und gewann acht seiner neun Duelle. Wichtig war zudem sein Block in der 55. Minute gegen Bastoni, der womöglich einen Gegentreffer verhindert hat. In der Schlussphase verlor der Franzose jedoch ein wenig die Konzentration und leistete sich einen katastrophalen Fehlpass, den Correa glücklicherweise aber nicht bestrafen konnte.
Bewertung: 7/10
5. Alphonso Davies
Der Roadrunner leistete sich zu Beginn ein paar Unzulänglichkeiten und war mitverantwortlich dafür, dass Inter über die rechte Seite zu viel Platz hatte. Nach 20 bis 25 Minuten stabilisierte er sich jedoch und zeigte die ein oder andere wichtige Rettungsaktion. Auf dem Weg nach vorne wechselten sich beim Kanadier Licht und Schatten ab. Stark war zum Beispiel sein Abschluss nach knapp einer halben Stunde, den Onana nur mit einem glänzenden Reflex parieren konnte. Ausbaufähig waren hingegen seine Flanken und insbesondere eine Hereingabe kurz vor dem Pausenpfiff, bei der Davies alle Optionen hatte und den Ball auf die Tribüne beförderte.
Bewertung: 6/10
6. Joshua Kimmich
Der Mittelfeld-Leader leistete sich zu Beginn den ein oder anderen Fehlpass, konnte diese Unzulänglichkeiten aber bald abstellen. Kimmich trieb das Spiel unermüdlich an und glänzte mit präzisen langen Pässen. Besonders stark war sein Zuspiel auf Leroy Sané vor dem 1:0. Auch selbst zeigte sich Kimmich mit seinen Abschlüssen zumindest in der Anfangsphase gefährlich. Der 27-Jährige war sich für keinen Weg und keinen Zweikampf zu schade, verlor jedoch auch einige Duelle. Seine Mentalität und seine Ballgewandtheit waren dennoch wieder mitentscheidend.
Bewertung: 8/10
7. Marcel Sabitzer
Ähnlich wie in den letzten Partien agierte der Österreicher an der Seite von Kimmich eher unauffällig. Dadurch hielt er seinem Nebenmann aber auch häufig den Rücken frei. Sabitzer ist auf dem Weg nach vorne derzeit kein wichtiger Faktor, defensiv jedoch ein Stabilisator. Sieben von neun gewonnene Zweikämpfe beweisen das erneut.
Bewertung: 7/10
8. Kingsley Coman
Der Außenstürmer war mit seinen flinken Dribblings nicht immer erfolgreich, steigerte sich im Verlaufe der Partie aber stetig. Coman bereitete in Durchgang eins eine Müller-Chance sehenswert vor und kam auch selbst ein, zwei Mal in guter Position zum Abschluss. Seine mit Abstand beste Aktion konnte er jedoch vor dem Eigentor von D’Ambrosio zu verzeichnen. Sein doppelter Doppelpass mit Sané war schlichtweg genial.
Bewertung: 7/10
9. Thomas Müller
Müller hatte insbesondere in Hälfte eins die ein oder andere gute Abschlusschance, jedoch scheiterte er mehrmals an Onana. Im zweiten Abschnitt kam der Raumdeutewr dann nicht mehr so zur Geltung, wenngleich er sich wenig zu Schulden kommen ließ. Entscheidend waren seine Aktionen aber letztlich nicht.
Bewertung: 6/10
10. Leroy Sané
Der Offensivspieler war heute der beste Akteur auf dem Platz. Sané war immer ein Bewegung und in zahlreiche Angriffe verwickelt. Sensationell waren seine Ball An- und Mitnahme sowie sein Dribbling gegen Onana, ehe er das Leder zum 1:0 in den Kasten schob. Ebenso grandios war sein Zusammenspiel mit Kingsley Coman vor dem 2:0, das mit einem Eigentor von D’Ambrosio endete, wenngleich der Nationalspieler eigentlich Mané bedienen wollte. In Summe definitiv ein sehr starker Auftritt.
Bewertung: 9/10
11. Sadio Mané
Der Angreifer kam zunächst nicht sonderlich gut in die Partie und musste um jeden Ball kämpfen. Nur 30 Ballkontakte zeigen, dass der Senegalese weniger ins Spiel integriert war, als seine offensiven Mitspieler, die allesamt fast doppelt so viele Aktionen verzeichnen konnten. Dennoch konnte der Ex-Liverpooler zumindest vereinzelt gefährlich werden. Seine beste Chance hatte er Mitte der zweiten Hälfte, als sein Schuss aufs kurze Eck von Onana entschärft wurde. Gewissermaßen war er auch am 2:0 beteiligt, da D’Ambrosio vor dem lauernden Mané zum Ball gehen musste.
Bewertung: 6/10
12. Leon Goretzka (ab 61.)
Der Mittelfeldspieler brauchte ein paar Minuten, um ins Spiel zu kommen, löste seine Pflichten dann jedoch souverän. Goretzka brachte seine Bälle an den Mann und zeigte auch in den Zweikämpfen eine gute Präsenz. Ansonsten sah man nichts spektakuläres, jedoch kann man mit Fug und Recht sagen, dass einem Startelfeinsatz nichts mehr im Wege stehen würde.
Bewertung: 7/10
13. Serge Gnabry (ab 75.)
Gnabry kam 15 Minuten vor dem Ende und hätte durchaus noch das ein oder andere Mal die Chance gehabt, auf 3:0 zu erhöhen. Entweder klappte jedoch sein Abschluss nicht oder der Joker traf beim entscheidenden Pass nicht die richtige Entscheidung.
Bewertung: 5/10
14. Dayot Upamecano (ab 75.)
Der Franzose agierte erneut nicht ganz so souverän wie zum Saisonstart. Zwar war seine Zweikampfführung meist gut, jedoch wirkte er am Ball nicht in jeder Situation sicher. Aktuell scheinen de Ligt und Hernández ein bisschen stärker zu sein.
Bewertung: 5/10
15. Josip Stanisisc (ab 84.)
Der kroatische Nationalspieler kam in einer zumindest etwas heiklen Phase, ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Seine wenigen Aktionen sahen allesamt abgeklärt aus.
Ohne Bewertung
16. Jamal Musiala
Der Youngster kam erst kurz vor dem Ende und konnte demnach kaum noch etwas zeigen. Seine wenigen Pässe kamen bei den Mitspielern an.
Ohne Bewertung