Bayern im Laimer-Fieber: Darum trägt der Null-Euro-Neuzugang die Hoffnungen gegen Real

Der FC Bayern benötigt Leidenschaft, Überzeugung und Wille, um Real Madrid im Bernabeu zu bezwingen. Als Vorzeige-Kämpfer soll Konrad Laimer die Münchner ins Finale nach London führen.
Konrad Laimer gehört zu den Münchner Hoffnungsträgern in Madrid.
Konrad Laimer gehört zu den Münchner Hoffnungsträgern in Madrid. / Boris Streubel/GettyImages
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Der FC Bayern muss nach einem 2:2-Remis im Hinspiel im Bernabeu einen Sahne-Tag erwischen, um den Traum vom Champions-League-Titel am Leben zu erhalten. In unruhigen Zeiten wie diesen gibt es nicht viel, auf das sich die Münchner stützen können. Neben den Stars wie Harry Kane und Manuel Neuer trägt jedoch ein Spieler die Hoffnungen bei den Bayern, dem eine solche Rolle kaum jemand zugetraut hat. Die Rede ist von Mittelfeld-Motor Konrad Laimer.

Der Österreicher absolvierte im Hinspiel gegen die Madrilenen sein Meisterstück und trat als personifizierter Alptraum von Jude Bellingham und Co. auf. Insbesondere gegen den Ball war Laimer praktisch pausenlos in Aktion, jagte seine Gegenspieler über das Feld und verzeichnete zahlreiche Ballgewinne. Laimer hat seine Rolle im Team gefunden, ohne sich dafür verbiegen zu müssen. Der Ex-Leipziger gibt den Bayern die Dinge, die er geben kann und macht dies mit 100 Prozent Überzeugung. Damit nimmt er den Stars anderer Teams die Lust zu spielen, reißt seine Mitspieler mit und erhält in München immer mehr Wertschätzung.

Kimmich und Müller schwärmen von Laimer

Beim Halbfinal-Hinspiel am letzten Dienstag erhielt das Pressing-Monster immer wieder Szenenapplaus und auch im Netz kursieren Videos mit Sequenzen, die demonstrieren, wie viele Bälle Laimer den Königlichen abluchsen konnte.

Von seinen Kollegen wurde Laimer dafür mit Lob überschüttet. "Herausragend, ein überragendes Spiel, nicht nur gegen den Ball. Er hat schon einige gute Spiele für uns gemacht, aber das war mit Abstand das beste, fand ich", adelte Johsua Kimmich seinen Kollegen.

Nicht weniger angetan zeigte sich Thomas Müller. "Das Weiterkommen gegen Arsenal hat uns den Glauben und das Konni-Laimer-Gefühl gegeben, als er Ödegaard wie einen Hund jagte", scherzte der Bayern-Routinier beim Interview mit dem englischen TV-Sender CBS. Müller machte Laimer dabei zum Sinnbild für die leidenschaftliche Leistung der Bayern gegen Real und verdeutlichte, dass das Team ein besonderes Gefühl verinnerlicht hat, dass kein anderer so gut wie Laimer verkörpere. Bereits beim Spiel gegen Frankfurt wenige Tage vor dem Real-Hinspiel zeigte sich Müller beeindruckt, wie Laimer sich in solche Spiele "reinbeißen" könne.

Laimer in Topform: Braucht es überhaupt eine Holding Six?

Der Aufschwung von Laimer könnte auch in der Sommerpause noch ein größeres Thema werden. Thomas Tuchel verlangte schließlich immer nach einem defensivstarken Mittelfeldspieler bzw. nach einer Holding Six. Doch benötigt es einen solchen Spieler überhaupt, wenn man denn schon Laimer hat?

Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat sich dazu bereits in der vergangenen Sommerpause klar positioniert. "Die Diskussion um die Sechs stellt sich mir gar nicht, weil ich glaube, dass Laimer ein Transfer ist, an dem wir sehr, sehr viel Spaß haben werden", verdeutlichte er. Wie der Beinahe-Transfer von João Palhinha beweist, war das Thema Holding Six nach den Hoeneß-Worten zwar nicht erledigt, jedoch war hierbei vor allem der scheidende Thomas Tuchel die treibende Kraft.

Gewiss ist Laimer keine klassische Holding Six, wie es ein Javi Martínez früher war. Der Österreicher kommt schließlich eher über seine Laufstärke und sein aggressives Pressingverhalten. Laimer attackiert die Gegenspieler sofort, wenn er die Chance dazu hat und ist kein abwartender Sechser, der seine Position hält und durch gelungene Antizipation die Pässe abfängt.

Aus Bayern-Sicht stellt sich nun die Frage, ob es beide Spielertypen benötigt oder die Fähigkeiten von Laimer ausreichend sind, um Stabilität herzustellen. Grundsätzlich stehen ja auch noch Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka zur Verfügung, die gegen den Ball durchaus brauchbar sind. Demnach wäre es ebenso schlüssig, wenn die Münchner lieber noch einen spielstarken und kreativen Akteur für das Mittelfeld dazugewinnen möchten. Abhängig wird das auch davon sein, ob Joshua Kimmich im Verein bleibt und welche Rolle für ihn im Falle des Falles vorgesehen wäre.


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